Formel 1-Strecken faszinieren viele von uns: Um vorne mitfahren zu können, muss ein Fahrer nicht nur schnell, sondern auch präzise sein. Er muss das Material so gut wie möglich schonen und darf sich keinen Fehler erlauben. Das ist bereits in den Trainings eine grosse Herausforderung. Spätestens beim Rennen am Sonntagnachmittag wird es zu einer schweisstreibenden Arbeit. Denn dann sitzen die Piloten bis zu zwei Stunden lang in ihren Cockpits.
Das ist auf manchen Kursen leichter als bei anderen. In diesem Text erfährst Du, welche die herausforderndste Formel 1-Strecke ist und was sie ausmacht.
Worin liegt die Herausforderung einer Formel 1-Strecke?
Die Strecken, auf denen die Formel 1 unterwegs ist, unterscheiden sich zum Teil stark voneinander.
Doch alle haben ihre Eigenheiten, anspruchsvolle Kurven und schwierige Passagen. Je mehr Kurven eine Strecke hat, desto grösser ist die Herausforderung.
Auf die Fahrer wirken dann immer wieder starke Seitenkräfte, vor allem auf die Nackenmuskulatur. Die Kurven verhindern, dass die Fahrer auf einer Formel 1-Strecke durchschnaufen können.
Die Fahrer müssen immer wieder auf das Lenkrad-Display schauen, um Informationen zu erhalten. Ausserdem müssen sie an den Schaltern regelmässig die Fahrzeugeinstellungen verändern.
Das geht am besten auf den Geraden, wenn das Lenkrad gerade steht und der Fahrer die Möglichkeit hat, den Blick kurzzeitig von der Strecke zu nehmen.
Monza: Hohe Präzision bei Vollgas gefragt
Die Formel 1 -Strecke von Monza ist die schnellste im Rennkalender. Sie besteht aus vielen langen Geraden, die durch Kurven und Bremsschikanen unterbrochen sind.
Dass die Strecke in weiten Teil geradeaus führt und mit Vollgas gefahren wird, macht sie durchaus anspruchsvoll.
Die Fahrer können es sich bei den hohen Geschwindigkeiten nicht erlauben, den Bremspunkt zu verpassen.
Denn das kann schwere Folgen haben. Bei einer Geschwindigkeit von 360 km/h legt ein Auto eine Strecke von 100 Metern pro Sekunde zurück.
Es ist also hohe Präzision gefragt. Die starke Verzögerung ist sehr belastend für den Fahrer und die Technik. Insbesondere die Bremsen, der Motor und das Getriebe werden intensiv in Anspruch genommen.
Spa-Francorchamps: Berg- und Talbahn mit schnellen Kurven
Wie die Formel 1-Strecke in Monza gehört auch die Piste im belgischen Spa-Fancorchamps seit vielen Jahrzehnten fest zur Formel 1. Auch sie hat einige Vollgas-Abschnitte.
Doch in Spa-Fancorchamps sind sie eine grössere Herausforderung: Die Strecke liegt mitten in den Ardennen und ist sehr hügelig.
Die bekannte Kurve Eau Rouge führt die Fahrer über einen Hügel. An der Kuppe angekommen, sehen die Fahrer nicht, was sich dahinter befindet. Die Kurve nehmen die Fahrer mit Vollgas und bremsen vorher nicht einmal.
Gleiches gilt für die Kurve Blanchimont. An beiden Stellen kann eine kleine Abweichung von der gewohnten Linie enorme Folgen haben.
Denn nur wenn die Fahrer die Kurve präzise nehmen, können sie sie mit Höchstgeschwindigkeit durchfahren. Andernfalls müssen sie schnell reagieren, um einen Unfall zu verhindern.
Singapur: Eine anspruchsvolle Stadtrundfahrt bei Nacht
Vor rund zehn Jahren ist die Formel 1-Strecke von Singapur in den Rennkalender aufgenommen worden. Auf ihr fand das erste Nachtrennen der Formel 1-Geschichte statt.
Die Strecke führt über die normalen Verkehrsstrassen der Stadt. Sie sind zum Teil sehr wellig. All das sind Gründe, weshalb das Rennen eine grosse Herausforderung ist.
Die Fahrer sind permanent einem hellen Flutlicht ausgesetzt, das sie zwar nicht blendet, aber ein für sie ungewohntes Licht erzeugt.
Obwohl das Rennen nach dem Sonnenuntergang stattfindet, ist es in dem asiatischen Stadtstaat während des Rennens sehr heiss. Zusammen mit der recht hohen Luftfeuchtigkeit entsteht eine hohe physische Belastung für den Körper.
Weil die Strecke sehr viele Kurven hat, haben die Fahrer nur wenig Zeit zum Verschnaufen. Einzig der Einsatz des Safety-Cars nach einem Unfall verschafft ein wenig Luft.
Es bremst das Feld ein, sodass die Rettungs- und Aufräumarbeiten an einer Unfallstelle nicht gefährdet werden. Der Einsatz des Safety-Cars ist auf dem engen Strassenkurs vorprogrammiert, schliesslich bietet die Strecke nur wenig Raum für Fehler.
Der Strassenkurs von Monaco ist die anspruchsvollste Formel 1-Strecke
Gleiches gilt für die Formel 1-Strecke von Monaco. Sie ist die Mutter aller Kurse, schliesslich trägt sie seit 1950 ununterbrochen den Formel 1 Grand Prix aus.
Diese Historie hat keine weitere Strecke. Der Strassenkurs in Monaco ist noch welliger und noch kurvenreicher als der in Singapur.
Während es in Singapur längere Geraden gibt, die Überholmanöver ermöglichen, bleiben diese in Monaco meistens aus.
Nur gelegentlich gibt es Überholvorgänge. Sie setzen aber voraus, dass sich der überholte Fahrer mit seinem Platzverlust zufrieden gibt.
Würde er wie auf einer herkömmlichen Formel 1-Strecke dagegenhalten oder einen Konterangriff starten, hätte das wahrscheinlich eine Kollision beider Fahrzeuge zur Folge.
In Monaco haben die Piloten absolut keine Gelegenheit zum Ausruhen. Sie müssen jederzeit sehr präzise fahren, denn die Leitplanken befinden sich nur wenige Meter neben ihnen.
Anders als auf anderen Strecken wird die Technik in Monaco nicht so stark belastet. Dies liegt nicht nur daran, dass es sich um das langsamste Rennen der Saison handelt, sondern auch daran, dass die Renndistanz nur etwa 260 Kilometer beträgt.
Auf anderen Strecken müssen die Fahrer mehr als 300 Kilometer fahren.
Früher war die Nordschleife die grösste Herausforderung
Heute ist die Formel 1-Strecke in Monaco diejenige, die für die Sportler die grösste Herausforderung darstellt.
Das war in den ersten Jahren der Formel 1 noch anders. Damals fuhren die Piloten noch über die Nordschleife des Nürburgrings Diese ist mit 20,8 Kilometern nicht nur ausserordentlich lang, sondern hat weitere Eigenschaften, die sie zu etwas Besonderem machen.
Sie ist mitten in die Eifel gebaut worden. Das heisst, sie führt wie die Piste in Spa-Francorchamps durch Täler und über Hügel.
Dabei besteht sie aus 73 Kurven, die sich pausenlos aneinanderreihen. Ausschliesslich die 2,6 Kilometer lange Döttinger Höhe am Ende der Runde bietet den Fahrern Zeit zum Verschnaufen.
Weil die Strecke so gefährlich ist, wird sie nach dem schlimmen Unfall von Niki Lauda im Jahr 1976 nicht mehr von der Formel 1 genutzt. Heute finden Touren- und Sportwagenrennen auf ihr statt.
Fazit
Die Formel 1-Strecke von Monaco ist bis heute das Non plus ultra für die Fahrer. Sie sind permanent am Lenkrad gefragt und haben keinen Platz für Fehler.
Andere Strecken wie die in Monza und Spa-Francorchamps stellen die Piloten vor andere Herausforderungen. Sie bestehen aus Hochgeschwindigkeitsgeraden und schnellen Kurven. Hier ist die Präzision in einem anderen Sinn gefragt.
Sie sind ausserdem für die Technik sehr anspruchsvoll.