Diese Technik sorgt für mehr Sicherheit auf dem Motorrad

Jedes Jahr finden sich in den Medien zahlreiche Berichte über Motorradunfälle, die nicht selten tödlich ausgehen. Im Zuge der Digitalisierung und des technischen Fortschritts drängt nun (endlich) Technik auf den Markt, die für mehr Sicherheit auf dem Motorrad sorgen soll.

mehr sicherheit auf dem motorradIn diesem Beitrag lernen Sie drei dieser neue Errungenschaften kennen, die teilweise noch in Planung, teilweise aber bereits bei vielen Motorrädern zu finden sind.

Die radar-basierten Assistenzsysteme

Laut dem Bundesamt für Strassen ASTRA sind im Jahr 2017 insgesamt fast 3800 Motorradfahrer mit Personenschaden verunfallt.

Das möchte Bosch mit seinem radar-basierten Assistenzsystem nun eindämmen – besser gesagt: jeder siebte Motorradunfall soll durch das radar-basierte Assistenzsystem verhindert werden.

Doch worum handelt es sich dabei eigentlich? Hinter diesem besonderen Assistenzsystem steht eine Kombination aus Radarsensor, Bremssystem, Human Machine Interface (HMI) und Motormanagement.

Dabei stellt der Radar quasi das «Sinnesorgan» des Motorrads dar, indem es ein genaues Bild des Umfelds schafft. Auf Basis dieser Fahrzeugsysteme können nun Assistenz- und Sicherheitsfunktionen für mehr Sicherheit, Komfort und nicht zuletzt für mehr Fahrspass sorgen, da sie den Motorradfahrer entlasten.

Dabei kommen drei spezielle Funktionen zum Einsatz:

  • die adaptive Abstands- und Geschwindigkeitsregelung (ACC)
  • die Kollisionswarnung
  • der Totwinkelwarner

Die ACC kommt besonders beim Fahren in dichtem Strassenverkehr zum Einsatz. Hier müssen Motorradfahrer nämlich besonders konzentriert fahren, um den optimalen Abstand zum Vordermann zu wahren.

Dank des ACCs hingegen passt sich die Geschwindigkeit des Motorrads ganz automatisch dem Verkehrsfluss an und hält den Sicherheitsabstand zum vorausfahrenden Fahrzeug ein. So lassen sich Auffahrunfälle vermeiden, die das Resultat eines zu geringen Abstands sind. Gleichzeitig kann sich der Fahrer deutlich besser auf das Verkehrsgeschehen konzentrieren.

Die Kollisionswarnung stellt eine weitere Absicherung zum ACC dar. Mit diesem Warnsystem sollen Auffahrunfälle reduziert oder zumindest abgeschwächt werden.

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  • Aktiviert wird das System bereits beim Starten des Fahrzeugs und sorgt so von Anfang an für mehr Sicherheit auf dem Motorrad. Immerhin erkennt es ein zu nahes Auffahren an den Vordermann sofort und warnt den Motorradfahrer sowohl akustisch als auch optisch, wenn dieser nicht bereits zuvor entsprechend reagiert.

    Der tote Winkel kann besonders beim Spurwechsel auf der Autobahn oder der Autostrasse verhängnisvolle Folgen haben.

    Deshalb hat Bosch den Totwinkelwarner entwickelt. Dabei dient ein Radarsensor am hinteren Teil des Motorrads als elektronisches Auge. Es erfasst alle Fahrzeuge die für den Motorradfahrer nur bedingt sichtbar sind.

    Befindet sich ein Objekt im Bereich des toten Winkels, wird der Motorradfahrer zugleich mit einem optischen Signal – wie etwa im Rückspiegel – auf dieses aufmerksam gemacht.

    Die Motorrad-zu-Fahrzeug-Kommunikation

    Ursache für viele schwere Motorrad-Unfälle sind noch immer Autofahrer, die ein heranfahrendes Motorrad übersehen. Um Unfälle zu verhindern, die diese Ursache haben, gibt es nun eine neue Technologie.

    Mit seinem digitalen Schutzschild will Bosch für mehr Sicherheit auf dem Motorrad sorgen. Hierbei handelt es sich um eine Technologie, die es möglich macht, dass Motorrad und Auto miteinander kommunizieren können.

    Dabei tauschen die Fahrzeuge in einem Umkreis von einigen hundert Metern verschiedene Informationen aus – und das bis zu zehn Mal pro Sekunde. mehr sicherheit auf dem motorrad

    Bei diesen Informationen handelt es sich nicht nur um die Fahrtrichtungen und die Geschwindigkeiten der betreffenden Fahrzeuge, sondern auch um die Fahrtrichtungen und die Positionen.

    So wissen Autofahrer dank der Technologie schon bevor sie ein Motorrad tatsächlich sehen können und auch bevor fahrzeugeigene Sensoren das Zweirad bemerken, dass sich ein solches nähert.

    Das sorgt letztendlich nicht nur für mehr Sicherheit auf den Strassen, sondern ermöglicht zudem ein vorausschauendes Fahren. Der benötigte Datenaustausch zwischen Auto und Motorrad erfolgt dabei auf der Basis des pWLAN (IST G5), einem an das WLAN angelehnten Standard.

    So befinden sich zwischen Sender und Empfänger nur kurze Übertragungszeiten im Bereich der Millisekunden. Die Motorrad-zu-Fahrzeug-Kommunikation macht es somit jedem Verkehrsteilnehmer möglich, wichtige Informationen zu empfangen und zu senden.

    Die Rutschverhinderung

    Diese Entwicklungen halten Bosch aber dennoch nicht davon ab, an weiteren innovativen Ideen für mehr Sicherheit auf dem Motorrad zu arbeiten.

    So haben Bosch-Forscher nun einen Rutschverhinderer vorentwickelt. Dieser soll dann zum Einsatz kommen, wenn der Grip des Reifens bei hoher Schräglage abbricht. Ausgelöst wird das meist von nassem Laub, Ölflecken oder Schotter auf der Strasse und zieht nur in den seltensten Fällen keinen Sturz nach sich.

    Genau dem will die Bosch-Forschung nun entgegenwirken, indem sie eine externe Seitenkraft anbringt, die das bereits rutschende Fahrzeug wieder aufrichtet.

    Möglich ist das aufgrund spezieller Sensoren und Algorithmen, die schon seit langem in der Motorrad-Stabilitätskontrolle eingesetzt werden. Dank dieser erkennt das System, wenn sich das Fahrzeug im Rutschen befindet.

    Wird dabei ein festgelegter Wert überschritten, reagiert das System innerhalb von Millisekunden, indem es entgegen steuert. Eingesetzt werden dafür Gasdruckspeicher, die sich auch in den altbekannten Auto-Airbags finden lassen.

    Erkennt also ein Sensor, dass das Motorrad seitlich wegzurutschen droht, entweicht das Gas des Speichers und strömt in den Tankadapter. Von dort aus entweicht es ganz gezielt über eine extra dafür vorgesehene Düse. Dabei wird eine Rückstosskraft erzeugt, die dazu beiträgt, das Motorrad zu stabilisieren, es somit in der Spur zu halten und so für mehr Sicherheit auf dem Motorrad zu sorgen.

    mehr sicherheit auf dem motorradNatürlich hat Bosch bereits die Praxistauglichkeit an einem speziell für diesen Zweck aufgebautem Experimentalmotorrad getestet.

    Dabei wird erkennbar, dass der Rutschverhinderer wie eine Art «magische Hand» für eine externe Unterstützung sorgt.

    Dennoch ist bis dato nicht bekannt, ob eine Weiterentwicklung dieser Technologie erfolgen wird. Somit kann natürlich auch noch keine Aussage über den Zeitpunkt der eventuellen Markteinführung gemacht werden.

    Fazit

    Viele Motorradunfälle können verhindert werden, wenn es die nötige Technik dafür gibt.

    Mit der Motorrad-zu-Fahrzeug-Kommunikation gibt es somit bereits ein System, dass Unfälle reduzieren kann, die von Autofahrern verursacht werden, die ein kommendes Motorrad übersehen haben.

    Das ist dem Unternehmen Bosch aber noch lange nicht genug. Mit ihrem radar-basierten Assistenzsystem soll es nun auch den Motorradfahrern selbst leichter gemacht werden, den toten Winkel einzusehen und Auffahrunfälle zu vermeiden.

    Bis diese Technik allerdings auf dem Markt ist, muss sich noch etwas geduldet werden, da Bosch sein System erst 2020 etablieren möchte.

    Noch weiter in die Zukunft rückt die Rutschverhinderung. Diese ist bis heute nur eine Entwicklung, die zwar mehr Sicherheit auf dem Motorrad bringt, aber noch nicht ganz ausgereift und somit auch nicht auf dem Markt erhältlich ist.

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