Motorradfahrer sind häufig in grösseren Gruppen unterwegs – ohne ein Motorrad Intercom sind sie dennoch alleine. Denn sie können sich nicht wie Autofahrer mit ihren Beifahrern austauschen. Mit anderen Motorradfahrern ist dies erst recht nicht möglich. Dabei werden gemeinsame Ausflüge gerade dadurch zu einem besonderen Erlebnis.
Aber was können Gegensprechanlagen für das Motorrad überhaupt und lohnt sich die Anschaffung?
Was sollten Sie beachten, wenn Sie planen, ein solches System zu kaufen? Der nachfolgende Text geht auf diese und auf weitere Fragen ein.
Wie funktioniert ein Motorrad Intercom?
Ein Motorrad Intercom besteht normalerweise aus zwei Bestandteilen: Der eine ist eine kombinierte Einheit aus Mikrofon und Ohrhörer, der andere ist das eigentliche Gerät, das die Verbindung zu anderen Nutzern herstellt. Diese müssen sich in einem bestimmten Umkreis befinden, damit ihre Signale empfangen werden können.
Die Leitung ist in der Regel nicht permanent geöffnet. Wenn ein Motorradfahrer etwas sagen möchte, muss er einen Knopf am Steuergerät drücken. Deswegen muss dieses zwingend am Lenker montiert werden.
Ein Motorrad Intercom kann heute allerdings noch mehr als das. Die meisten Steuergeräte sind mit der Bluetooth-Technologie ausgestattet. So können sie mit dem Smartphone oder dem Navigationsgerät verbunden werden. Dadurch haben Motorradfahrer die Möglichkeit, Telefonate anzunehmen und Musik zu hören. Zudem ist in vielen Intercom-Geräten ein Radioempfänger verbaut. Mit ihm kann ohne zusätzliche Technik Radio gehört werden. Lesen Sie hier den ultimativen Motorradhelm-Guide.
Worauf kommt es bei einem Motorrad Intercom an?
Wie bei den meisten technischen Geräten haben unterschiedliche Intercom-Modelle unterschiedliche Eigenschaften. Ein Motorradfahrer sollte wissen, welche Anforderungen er an ein Intercom stellt, um das für ihn passende Gerät zu finden. Während für manche Nutzer eine grosse Reichweite der Funkübertragung eine wichtige Rolle spielt, ist für andere die Anzahl der koppelbaren Geräte von entscheidendes Kaufargument.
Denn es können mittels Motorrad Intercom nicht beliebig viele Personen miteinander kommunizieren. Man ist durch die Geräte immer auf eine maximale Anzahl festgelegt. Auch die Akkuleistung und die Soundqualität sind wichtige Faktoren. Viele Gegensprechanlagen verfügen über eine Rauschunterdrückung, bei der beispielsweise der Fahrtwind abgemildert wird.
Wenn Sie Klarheit darüber haben, welche Eigenschaften für Sie wichtig sind, können Sie sich gezielt auf die Suche nach einem Motorrad Intercom machen, das Ihre Anforderungen erfüllt. Gegebenenfalls müssen Sie allerdings Abstriche in Kauf nehmen. Wenn sich andere Personen Ihrer Gruppe bereits Modelle einer bestimmten Marke verwenden, ist Ihre Auswahl eingeschränkt, wenn Sie auf der Suche nach einem kompatiblen System sind.
Hält ein Motorrad Intercom, was es verspricht?
Grundsätzlich ist davon auszugehen, dass die Herstellerinformationen stimmen. Dies gilt beispielsweise bei den Angaben zur Kompatibilität mit anderen Geräten oder zur Anzahl der Motorrad Intercoms, die verknüpft werden können. Allerdings gibt es mit der Reichweite eine entscheidende Eigenschaft, die in der Realität abweichen können. Dies liegt nicht unbedingt daran, dass der Hersteller falsche Angaben macht. Vielmehr ist die Abweichung darin begründet, dass der Empfang durch die Topografie, die Bebauung, andere Verkehrsteilnehmer oder andere Störfaktoren, abgeschwächt wird. Dadurch wird der Umkreis, in dem Signale empfangen werden können, erheblich verkleinert.
Die Erfahrung zeigt, dass Intercoms mit Ohrmuschel- und In-Ear-Kopfhörern den Sound – egal ob Musik oder ein Gespräch – besonders gut an die Ohren herantragen. Allerdings schirmen sie zugleich Umgebungsgeräusche ab. Sie bekommen also nicht mehr so viel vom Verkehr um Sie herum mit. Deswegen sind sogenannte Half-In-Ear-Kopfhörer besser geeignet. Sie sitzen lockerer auf dem Ohr und haben deswegen zwei Vorteile: Zum einen schirmen sie das Ohr nicht so stark ab. Zum anderen sitzen sie nicht so nah am Trommelfell und die Geräusche werden nicht so laut wahrgenommen. Beides führt dazu, dass Sie wesentlich mehr von der Umgebung wahrnehmen.
Das ist wichtig für den Versicherungsschutz. Sollte sich bei einem Unfall herausstellen, dass Sie durch die Benutzung eines Motorrad Intercoms beeinträchtigt waren, kann sich dies bei der Schuldfrage negativ für Sie auswirken (was bei einem Motorradunfall zu tun ist). Ausserdem kann ein Bussgeld ausgesprochen werden, wenn Sie ein Polizei-, Feuerwehr- oder Rettungsdienstfahrzeug wegen des Systems nicht gehört und entsprechend Platz gemacht haben. Grundsätzlich ist die Benutzung allerdings gestattet.
Warum braucht man ein Motorrad Intercom?
Ein Motorrad Intercom ist eine feine Sache. Mit dem System können Sie sich in einer Gruppe absprechen oder Musik hören, wenn Sie alleine unterwegs sind. Auch in Notfallsituationen kann die Technik entscheidend sein. Sie können mit ihr einen Anruf tätigen, wenn Sie verunfallt sind oder eine Panne hatten.
Bei der Benutzung gilt es aber immer, auf die Verhältnismässigkeit zu achten. Die eigene Fahrtüchtigkeit darf nicht darunter leiden, dass Sie zu laut Musik hören oder sich zu angeregt mit Ihren Begleitern unterhalten. Gleiches gilt auch für die Bedienung. Lediglich die einfachen Funktionen sollten während der Fahrt ausgeführt werden. Erfordert das Bedienen in bestimmten Bereichen eine zu hohe Aufmerksamkeit, sollten Sie diese ausschliesslich im Stand ausführen.