Vor allem in der warmen Jahreszeit sind viele Motorradfahrer unterwegs. Das Zweirad ist ein beliebtes Fahrzeug für Touren und Ausflüge. Es wird aber auch von vielen Pendler verwendet, um zur Arbeit zu gelangen oder alltägliche Aufgaben zu erledigen. Bedauerlicherweise kommt es dabei immer wieder auch zu Unfällen. Doch was ist bei einem Motorradunfall zu tun? Worauf gilt es zu achten?
Lesen Sie weiter und erfahren Sie hier alles, was Sie über das Thema wissen müssen.
Der Motorradunfall – diese Dinge sollten Sie wissen
Der Motorradunfall unterscheidet sich von einem Autounfall oftmals darin, dass der Motorradfahrer und ggf. der Mitfahrer schwerer verletzt sind.
Aus diesem Grund ist schnelle Hilfe besonders wichtig. Auch hier steht natürlich an erster Stelle das Leisten der ersten Hilfe bzw. der Nothilfe.
Ausserdem ist das zügige Absetzen des Notrufes besonders wichtig, um einen schnellstmöglichen Transport ins Krankenhaus zu ermöglichen.
Diese Dinge sollten Sie bei einem Motorradunfall tun
Ist es zu einem Motorradunfall gekommen, dann ist ein schnelles und sicheres Handeln von extrem grosser Bedeutung.
Zunächst einmal sollten Sie so schnell wie möglich den Notruf absetzen. So ist gewährleistet, dass die dringend benötigte Hilfe schnell eintrifft.
Ausserdem ist es wichtig, dass Sie die Unfallstelle absichern. Anders als bei einem Autounfall besteht bei einem Motorradunfall nicht nur die Gefahr von Folgeunfällen.
Auch der Motorradfahrer bzw. dessen Beifahrer können unter Umständen durch den nachfolgenden Verkehr weiter verletzt werden.
Haben Sie die Unfallstelle gesichert und den Notruf abgesetzt, dann sollten Sie damit beginnen erste Hilfe zu leisten.
Sie sollten schauen, ob es Verletzte gibt und wie schwer die Verletzungen sind. Die Erste Hilfe Massnahmen sollten von jedem Fahrzeuginhaber bzw. Fahrer beherrscht werden. Sie sind Teil der Fahrausbildung.
Besonders wichtig ist dabei auch, dass bei dem Motorradfahrer der Helm abgenommen wird. Auch die Helmabnahme wird in der Erste-Hilfe-Ausbildung trainiert. Durch die Abnahme des Helmes ist es möglich, bessere erste Hilfe zu leisten und der Motorradfahrer kann im Zweifel auch beatmet bzw. durch die Herz-Lungen-Wiederbelebung reanimiert werden.
Helmabnahme beim Motorradunfall – ein Diskurs
Bei vielen Ersthelfern herrscht nach wie vor Unsicherheit darüber, ob der Helm abgenommen werden sollte oder nicht.
Als Grund wird oft die Angst vor Schädigungen der Wirbelsäule genannt, die sich durch die Helmabnahme noch verschlimmern können.
Die Helmabnahme ist jedoch ein fester Bestandteil der Erste-Hilfe-Ausbildung und sollte immer erfolgen!
Nur durch die Helmabnahme ist es möglich, professionelle Nothilfe zu leisten. Nicht nur kann so die Atmung sichergestellt und ein eventuelles Verschlucken von Erbrochenem verhindert werden. Im Falle von einem Herz-Kreislauf-Stillstand kann so auch schnell professionelle erste Hilfe geleistet und der Patient beatmet werden.
Das Risiko einer Wirbelsäulenverletzung besteht natürlich auch weiterhin. Ziel der ersten Hilfe ist es jedoch, den Patienten am Leben zu erhalten.
Dabei gilt es unter Umständen unvermeidbare Risiken für die Gesundheit in Kauf zu nehmen, wenn diese erforderlich sind, um das Leben des Patienten zu retten.
Die Helmabnahme ist erforderlich, um professionelle erste Hilfe leisten zu können.
Bei einem bewusstlosen Patienten ist nur durch die Helmabnahme eine Beatmung möglich. Erfolgt die Helmabnahme nicht, dann kann auch keine Beatmung durchgeführt werden.
Der Patient verstirbt an der Unfallstelle oder erleidet bis zum Eintreffen des Rettungsdienstes schwere Hirnverletzungen durch Sauerstoffmangel.
In beiden Fällen ist eine eventuelle Lähmung aufgrund einer Wirbelsäulenverletzung das geringere Übel.
Weitere Dinge, die es bei einem Motorradunfall zu beachten gilt
Zusätzlich sollte man noch einige weiter Dinge bei einem Motorradunfall beachten.
Generell sollte der Fahrer so wenig wie möglich bewegt werden, um weitere Verletzungen zu vermeiden. Sollte es jedoch für die Sicherheit des Fahrers oder des Verkehrs notwendig sein, so sind Fahrer und Beifahrer des Motorrads aus dem unmittelbaren Gefahrenbereich zu entfernen.
Eine solche Gefahr liegt zum Beispiel dann vor, wenn die Unfallstelle aufgrund der örtlichen Gegebenheiten nicht ausreichend gesichert werden kann oder wenn eine unmittelbare Gefahr, etwa durch auslaufende Betriebsmittel, Feuer, etc. besteht.
Bis zum Eintreffen des Rettungsdienstes sollte stetige erste Hilfe geleistet werden. Der bzw. die Verletzten sollten immer wieder angesprochen bzw. die wichtigen Vitalfunktionen kontrolliert werden.
Gleichzeitig sollte ein Einweiser bereit stehen, der die Rettungskräfte zur Unfallstelle führt. Das ist besonders dann wichtig, wenn der Unfall an einer unübersichtlichen Stelle passiert ist oder wenn der Unfallort nicht ohne Weiteres einsehbar bzw. zu erreichen ist. Etwa dann, wenn das Motorrad eine Böschung heruntergestützt ist, etc.
Nach dem Eintreffen des Rettungsdienstes sollten Sie als Ersthelfer das Fachpersonal unterstützen. Hierfür gibt es viele Möglichkeiten.
Sie können zum Beispiel mit dem Patienten reden, Infusionslösungen halten oder andere Aufgaben übernehmen. Bieten Sie sich hier ruhig dem Rettungsdienstpersonal an und fragen Sie, wie Sie helfen können. Man ist Ihnen in der Regel immer für jede Hilfe dankbar.
Das gilt insbesondere dann, wenn Sie bereits durch eine professionelle Nothilfe Ihr Wissen und Ihre Hilfsbereitschaft unter Beweis gestellt haben haben.
Ganz wichtig: nichts unnötig bewegen oder anfassen
Besonders wichtig ist, dass Sie an der Unfallstelle nichts unnötig bewegen oder anfassen. Sie sollten keine Trümmer oder das Wrack des Motorrads entfernen oder bewegen.
Eine Ausnahme gilt natürlich dann, wenn dies für die Nothilfe oder um eine weitere Gefahr von dem Motorrad- oder Autofahrer abzuwenden notwendig ist. Ansonsten sollten Sie alles so belassen, wie es ist.
Das ist besonders wichtig, da die Polizei die Position von Trümmern und Wracks dafür nutzt, um den Unfallhergang zu rekonstruieren.
Diese Informationen sind unter Umständen in einem späteren Straf- oder Zivilverfahren wichtig und können massgeblich zur Aufklärung des Unfalls und zur Klärung der Schuldfrage beitragen.
Das müssen Sie sich merken
Ein Motorradunfall lässt sich leider nicht immer verhindern. Kommt es dazu, dann ist ein schnelles und überlegtes Handeln besonders wichtig.
Nur so wird die Sicherheit des nachfolgenden Verkehrs sowie der Verletzten gewährleistet. Neben dem Absetzen eines Notrufes ist ausserdem die Sicherung der Unfallstelle von grosser Bedeutung.
Anschliessend ist es wichtig, professionelle erste Hilfe zu leisten. Teil der Nothilfe sollte dabei immer auch die Helmabnahme sein.
Nur so ist eine zuverlässige Nothilfe und im Zweifel eine Beatmung des verletzen Motorradfahrers möglich.
Nach dem Eintreffen der Rettungskräfte sollten Sie wo möglich den Helfern zur Hand gehen und sie bei ihrer Arbeit unterstützen.