Wir gehen der Frage nach, ob der aktuelle Hype um das Elektro Motorrad auch wirklich Bestand hat. Autos mit Elektroantrieb sind schon seit einiger Zeit auf unseren Strassen zu finden. Den Roller mit Akku gibt es mittlerweile auch. Dass nun das Motorrad ebenfalls mit Strom betrieben werden soll, war eigentlich nur eine Frage der Zeit.
Der Trend zu den voll-elektrischen Vehikeln steckt noch in den Anfängen. Aber lohnt sich eine Investition in das System überhaupt? Schliesslich wollen die Biker auf Touren kommen – zudem fehlt beim Elektro Motorrad wegen des nicht vorhandenen Verbrenners der typische Sound.
Die Elektro-Mobilität ist weiter auf dem Vormarsch
Der Verbrennungsmotor ist angezählt. Es ist vermutlich auch den Abgas-Skandalen bei Volkswagen und bei anderen namhaften Herstellern der Autoindustrie zu verdanken, dass es eine zügigere Wende in puncto Antrieb gibt. Wir geben in diesem Artikel eine Entscheidungshilfe, weclche Art von Antrieb am besten ist.
Der Elektroantrieb sogar älter als der Verbrenner. Mitte des 19. Jahrhunderts entwickelte Robert Anderson das erste mit Strom betriebene Fahrzeug, und dies einige Zeit vor dem ersten Automobil mit Verbrennungsmotor. Der schottische Erfinder aus Aberdeen hatte dabei noch amerikanische und niederländische Konkurrenz.
Nach einem längeren Boom des Verbrennungsmotors ist mittlerweile der Umstieg auf Elektroantrieb allgegenwärtig. Nun soll mit dem Elektro Motorrad das Zweirad von schmutzigen Abgasen und von der Abhängigkeit einer zu Ende gehenden Ressource befreit werden.
Das Unternehmen Harley-Davidson hat die Zeichen der Zeit erkannt und an einer innovativen Technologie getüftelt. BMW ist mit seinem Elektro-Scooter mit einer Mischform zwischen Motorrad und Roller unterwegs.
Eine bessere Beschleunigung ist ein Kaufargument
Die solide Beschleunigung der elektronischen Motorräder ist ein deutlicher Vorteil. Kein Verbrenner bedeutet keine erforderliche Entzündung von Benzin. Bei einem Elektroantrieb erfolgt Kraftübertragung auf das Rad wesentlich schneller, wodurch eine bessere Beschleunigung erzielt werden kann.
Die Modelle der Firma Energica bieten eine vorzeigbare Leistung. Von 0 auf 100 in nur drei Sekunden kommt die Energica EGO, wobei sich die maximale Geschwindigkeit auf 240 km/h beläuft. Wenn Ihnen Ihr Bike in der Garage nicht zügig genug in die Gänge kommt, sollten Sie ruhig mal eine Probefahrt mit einem Elektro Motorrad unternehmen.
Im Vergleich zur Variante mit Verbrennungsmotor profitieren Sie einem geringeren Verbrauch. Sobald das Netz der regenerativen Energien ausgebaut ist, wird der Preis für Strom sinken. Die Kosten für Benzin hingegen werden immer weiter steigen, da Rohöl ein begrenztes Gut ist.
Die Umweltfreundlichkeit eines Bikes mit Elektroantrieb
Eine schnellere Beschleunigung und geringere Kosten für das Tanken sind nicht die einzigen Vorteile, welche Käufer eines Elektro Motorrads zur Investition bewegen. Elektroantriebe erzeugen nicht dieselbe Menge schädlicher Abgase, wodurch sich die Luftverschmutzung in Städten verringern lässt.
Bei der Verbrennung von Benzin entsteht CO2, die Fahrt mit einem Elektroantrieb ist hinsichtlich Kohlenstoffdioxid neutral. Die Gewinnung von Sprit aus fossilen Energien hat ausserdem einen faden Beigeschmack. Nachrichten von gekenterten und auslaufenden Öltankern gibt es nicht so selten. Mit Öl verschmierte Vögel an den Stränden der Meere haben alle noch im Kopf.
Allerdings ist auch der Elektroantrieb noch nicht das Allheilmittel. Die Akkus können nicht recycelt werden und beim Abbau wichtiger Bestandteile gibt es Umweltbelastung und Ausbeutung. Seltene Erden sind für Produkte mit Akku unverzichtbar. Dazu zählen auch die Motoren der Elektrobikes. Die Gewinnung von Seltenen Erden erfolgt mittels Säuren, mit denen die Metalle aus gebohrten Löchern gewaschen werden. Bei diesem Vorgang bleibt der vergiftete Schlamm ohne Beachtung einfach zurück.
Dem Elektro Motorrad fehlt es an Sound
Das Fehlen des klassischen Verbrennungsmotors wirkt sich zwar positiv auf die Beschleunigung aus, die für das Bike typische Geräuschkulisse ist damit allerdings dahin. Für viele Motorradfahrer gehört der Sound der Freiheit zum Cruisen dazu. Einige leidenschaftliche Biker frisieren ihren Motor extra, damit es ebenso beim Klang stimmt.
Dass Fahrzeuge mit Elektroantrieb eher geräuschlos durch den Verkehr kommen, ist bekannt und steht vermehrt in der Kritik. Hier wird allerdings das Problem des fehlenden Motorengeräuschs nicht mit einem schlechteren Feeling in Verbindung gebracht. Die Hersteller und Behörden haben Bedenken, dass geräuschloses Fahren ein Risiko für andere Verkehrsteilnehmer darstellt. Einige Unternehmen statten ihre Modelle mit Pieptönen aus, um für Aufmerksamkeit zu sorgen. Bei einer Elektro Harley-Davidson sollte besser ein kräftiger Motorensound erklingen.
Bei der Reichweite hapert es
Ein grosser Nachteil von Motorrädern mit Elektroantrieb ist die maximale Reichweite. Die Angaben der Hersteller suggerieren, dass Fahrten zwischen 250 und 300 Kilometern ohne erneutes Aufladen möglich sind. Solche Werte beziehen sich jedoch auf einen mässigen Fahrstil. Rasante Touren mit durchgetretenem Gaspedal zehren ganz schön am Akku. 300 Kilometer schaffen Sie dann nicht mehr. Bei höheren Geschwindigkeiten reduziert sich die maximale Reichweite deutlich. Wenn Sie dann in der Pampa sitzen, ist guter Rat teuer.
Der flächendeckende Ausbau mit Ladestationen steht noch aus. Die Angst vor dem Steckenbleiben ist deshalb nicht unbegründet. Darüber hinaus dauert das Laden des Akkus einige Zeit. Es vergehen mehrere Stunden, bis ein leeres Exemplar wieder ganz voll ist. Ein Zeitvertreib im Gepäck ist aus diesem Grund zu empfehlen.
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Fazit zum Elektro Motorrad
Das Sortiment der Motorräder mit Elektroantrieb erweitert sich stetig. Hersteller wie Harley-Davidson versuchen die herkömmliche Palette an unterschiedlichen Zweirädern abzubilden. Vor allem bei der Beschleunigung kann das Elektro Motorrad punkten. Von 0 auf 100 in nur drei Sekunden ist für einige Modelle kein Problem.
Die geringeren Betriebskosten und der höhere Wirkungsgrad des Motors machen Elektroantriebe lohnenswert. Als Fahrer eines Motorrads mit Elektroantrieb stossen Sie kein CO2 aus.
Die Länge der Strecke sollte jedoch immer im Auge behalten werden. Wenn Sie die komplette Fahrt über auf die Tube drücken, kommen Sie nicht weit. Beim Recycling und bei der Produktion des Akkus besteht zudem noch Nachholbedarf.