Sind grosse SUVs weiterhin erfolgreich und beliebt?

SUVs erfreuen sich in Europa weiterhin einer grossen Beliebtheit.

Allerdings zeichnen sich erste Veränderungen ab. Waren vor Jahren noch die besonders grossen Modelle bei den Endkunden beliebt, so zeichnet sich nun eine Verschiebung des Marktes hin zu kleinen SUVs ab.

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Bildquelle: https://www.dacia.de/dacia-modellpalette/dacia-modelluebersicht/dacia-duster.html

Dies hat zur Folge, dass weitere Hersteller auf den SUV-Boom reagieren und neue Varianten ihrer Klein- und Kleinstwagen auf den Markt bringen.

Starke Nachfrage nach kleinen SUVs

Die starke Nachfrage nach dem neuen VW T-Roc wird dem kleinen europäischen SUV-Segment in diesem Jahr voraussichtlich einen grossen Schub verleihen.

Der europäische Absatz von kleinen SUVs im Jahr 2019 wird über das typischerweise starke Wachstum des Segments hinausgehen, da neue Modelle die Verbraucher davon überzeugen, schneller von traditionellen Karrosserieformen zu wechseln.

Das Analystenhaus LMC Automotive rechnet damit, dass der Markt um weitere 400.000 Verkäufe wachsen wird, da neue kleine SUVs des Volkswagen Konzerns, von Citroen und Opel/Vauxhall jeweils die 100.000er Marke überschreiten werden.

In den ersten Monaten stiegen der VW T-Roc, der Citroen C3 Aircross und der Opel Crossland X auf den Plätzen sechs, sieben und acht in die Verkaufscharts ein und erreichten europaweit jeweils mehr als 25.000 Verkäufe.

Der stark überarbeitete Dacia Duster verdrängte den Opel Mokka mit 46.571 Verkäufen auf den dritten Platz, hinter dem führenden Renault Captur und dem zweitplatzierten Peugeot 2008.

Etwas ausserhalb der Top 10 verzeichnete der kürzlich eingeführte Seat Arona einen starken Umsatz von 17.696 Modellen und lag damit knapp vor zwei weiteren Neueinsteigern, den Kia Stonic und Hyundai Kona.

Marktzuwachs um 40 Prozent

Nissan Europe prognostiziert für die nächsten vier Jahre ein Wachstum in diesem Segment von 40 Prozent.

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  • Die Attraktivität der Autos – mit ihren kompakten Abmessungen, ihrer hohen Sitzposition und ihrem jungen Image – wird das Absatzvolumen 2019 auf knapp 2 Millionen und im Jahr 2022 auf bis zu 2,3 Millionen bringen, prognostizieren Experten.

    Die Autohersteller haben sich verpflichtet, den Markt mit neuen Modellen zu überschwemmen, um die hohe Nachfrage zu decken.

    Beispiele für neue Modelle, die das Segment erschüttern sollen, sind unter anderem der VW T-Cross, der lang erwartete kleine SUV, der unterhalb seines grösseren Bruders T-Roc auf dem Markt positioniert wird und somit neue Zielgruppen anspricht.

    Nächstes Jahr wird Skoda sein kleines SUV auf Basis des Vision X-Konzepts auf den Markt bringen, der bereits auf dem Genfer Autosalon zu sehen war. Das Modell wird den eingestellten Yeti ersetzen. Skoda sagt, dass es «ehrgeizige» Verkaufsziele für das Auto hat – das, wie der Seat Arona, auf der MQB A0-Plattform der Muttergesellschaft VW-Konzern aufgebaut ist.

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    Bildquelle: https://www.volkswagen.de/de/models/t-roc.html

    Ford nimmt Änderungen vor

    Eines der wichtigsten Modelle zur Markteinführung wird ein Ford SUV auf Basis des Ford Fiesta sein.

    Marktbeobachter rechnen mit dem Verkaufsbeginn im Jahr 2020. Ford hat den Geschmack der Verbraucher in Europa mit der Markteinführung des Klein-SUV EcoSport 2014 falsch eingeschätzt, der gegenüber dem für Brasilien entwickelten Modell weitgehend unverändert blieb.

    Ford hat den EcoSport jedoch inzwischen überholt, um den anspruchsvolleren europäischen Kunden besser gerecht zu werden. Kürzlich hat Ford ausserdem die Produktion von Indien nach Rumänien verlagert.

    Infolgedessen stieg der Umsatz des EcoSports um 29 Prozent und lag damit auf Platz neun in der Rangliste des Segments.

    Für das nächste Modell hofft Ford auf eine Wiederholung der Dominanz, die der Autohersteller mit dem Fiesta geniesst. Der Fiesta ist immerhin Europas Nr. 3 der verkauften Kleinwagen!

    Juke verliert an Boden

    Nissan hat den Sektor wohl definiert, als er den Juke 2010 auf den Markt brachte.

    Aber das alternde Modell erlitt in den vergangenen Monaten den grössten Rückgang aller Modelle in den Top 10. Es fiel von Platz fünf im gleichen Zeitraum des Vorjahres auf Platz zehn mit einem Umsatzrückgang von 27 Prozent.

    Ein neuer Juke wird erwartet, möglicherweise noch in diesem Jahr, was die Attraktivität des Autos erhöhen wird.

    Wie auch die anderen Hersteller hat Nissan erkannt, dass die Kunden viel anspruchsvoller wurden.

    Für den nächsten Juke plant der Hersteller, ein breiteres Publikum anzusprechen als es beim vorherigen Modell der Fall war. Er versprach, dass der neue Juke immer noch seinen besonderen Reiz haben wird, aber nicht ganz so polarisierend in seinem Aussehen sein wird.

    Das neue Modell wird auch mehr Platz und deutlich effizientere Motoren haben, so der japanische Hersteller.

    Mit einem Absatz von fast 27.000 Einheiten im ersten Quartal stieg der Citroen C3 Aircross in die Top 10 des kleinen SUV-Segments ein und erreichte Platz 7.

    Mehr Auswahl, mehr Gewinn

    Einige Hersteller planen, ihre Umsätze in diesem Segment zu verdoppeln. Experten prognostizieren, dass Hyundai und Kia 2019 eine zweite Version des Kona und Stonic auf den Markt bringen werden. Renault plant einen zweiten Captur, der ab diesem Jahr im Werk in Valladolid, Spanien, hergestellt werden soll.

    Der Wunsch, mehr Modelle auf den Markt zu bringen, wird durch ihre Fähigkeit, Gewinne zu generieren, getrieben. Die kleinen SUVs basieren überwiegend auf den regulären Kompaktwagen.

    Sie verkaufen aber zu höheren Preisen – das ist ein entscheidender Faktor.

    Der durchschnittliche Verkaufspreis für ein kleines SUV liegt rund 40 % höher als der Verkaufspreis der Modelle mit konventioneller Karrosserieform.

    Diesel Rückgang

    Die zunehmende Unpopularität von Diesel hat keinen Einfluss auf die steigende Nachfrage nach kleinen SUVs. Stattdessen wechseln die Käufer auf Benzin.

    Im Jahr 2013 betrug der Dieselanteil am Segment 56 Prozent. Seitdem ist der Marktanteil von Dieselmotoren in diesem Segment auf 33 Prozent gesunken.

    Der Anteil der Fahrzeuge mit alternativen Kraftstoffen ist europaweit weiterhin gering. Er lag in den vergangenen Monaten bei nur 0,4 Prozent.

    Trotz des Offroad-Images, das sich die kleinen SUVs von den grossen Modellen leihen, ist das Segment fast mit Zweiradantrieb besetzt. Nur 12 Prozent der verkauften Modelle waren

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    Bildquelle: https://www.opel.de/fahrzeuge/crossland-x/uebersicht.html

    Allradfahrzeuge, ein Rückgang gegenüber dem Vorjahr.

    Fazit

    Die Popularität von SUVs erwürgt traditionellere Segmente, die von Kombis über Minivans bis hin zu Subkompaketen reichen.

    Als SUVs 2016 auf 26 Prozent des europäischen Marktes anstiegen, schrumpften Minivans auf 9 Prozent Marktanteil. Kompaktwagen sind von 26 Prozent auf 21 Prozent und Mittelklassewagen von 13 Prozent auf 9 Prozent gesunken.

    Der SUV-Boom hat auch das Segment der Kleinwagen erschüttert. Dem wirken die Hersteller entgegen, indem sie kleine SUVs auf Basis ihrer Kleinwagen auf den Markt bringen.

    Somit können sie vom anhaltenden Boom partizipieren und zugleich eine höhere Wertschöpfung erzielen.

    Eine Gefahr für SUVs besteht mittlerweile darin, dass sie zu beliebt werden könnten und der Markt übersättigt.

    Wenn Kunden in ein bis zwei Jahren an jeder Ampel SUVs rund um sie herum sehen, werden sie nach etwas anderem suchen.

    Differenzierung bleibt weiterhin wichtig.

    Bis jedoch ein Hersteller etwas Neues erfindet, werden die SUVs weiterhin erfolgreich sein.

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