Polestar 2 – das State-of-the-Art E-Powerhouse unserer Zeit

E-Mobilität ist in aller Munde und sieht derzeit auch nach der Zukunft des Automobils aus – eines Automobils wie dem Polestar 2, der die Hybridtechnik hinter sich gelassen hat und für Volvo und seinen chinesischen Partner vollends auf rein elektrischen Antrieb setzt.

Sein Vorgänger Polestar 1 war noch ein Hybrid mit Ottomotor und drei Elektromotoren, der seit 2019 gebaut wurde. Ist die technologische Revolution mit vollzogenem Übergang zu 100 % Elektrik gelungen?

Wie geht das Ding denn nun an?

Zündschlüssel? Starterknopf? Sucht man im Polestar 2 vergebens. Bis Sie auf dem Sitz Platz genommen haben, hat dieses Auto Sie längst ‹erkannt› und die gespeicherten Voreinstellungen aus Ihrem letzten Rendezvous geladen und eingestellt; denn ja, die werden für jeden Fahrer memoriert.

Jetzt genügt es, den kantigen Joystick anzufassen, der dort emporragt, wo sonst eine Knüppelschaltung zu sein pflegt und der Wagen ist betriebsbereit. Gleich zwei Displays haben Sie zu beachten, das im Cockpit und ein noch grösseres in der Mittelkonsole vor dem Joystick.

Polestar 2 - InterieurDas wirkt wie ein riesiges Smartphone-Display oder eher Tablet. Tatsächlich hat es auch Funktionen eines Smartphones neben anderen Interaktionsmöglichkeiten. Die Navigationsdarstellung geschieht aber nicht hier, sondern gewöhnungsbedürftig auf dem zentralen Display im Cockpit des Fahrers. Neben dem Joystick geschieht die Bedienung hauptsächlich über zwei Tastenfelder links und rechts am Lenkrad und den Touchscreen des grossen Displays, aber auch Kombischalthebel sind wie gewohnt von der Lenksäule abspreizend zu finden.

Viele Materialien im Fahrgastraum sind recycelter Natur, wobei das Kunststück gelungen ist, die Wirkung einer gediegenen Mittelklasselimousine dadurch nicht infrage zu stellen. Die Platzverhältnisse wirken aufgeräumt.

Die grosse Leere unter der Haube des Polestar

Macht man die Fronthaube auf, bietet sich ein ungewöhnliches Bild: Neben Einfüllverschluss für das Scheibenwischwasser der Frontscheibe sehen Sie einzig eine Mulde, in der das Ladekabel für den Polestar 2 verwahrt und mitgeführt wird.

Wer jetzt glaubt, dafür müsse der Heckraum mit Antriebstechnik vollgestopft sein, liegt wieder falsch. Nein, hier erwartet Sie ein brauchbar grosser Kofferraum von 405 Litern, der mit umklappbaren Rücksitzen erheblich in der Länge erweitert werden kann. Freilich ist die Hatchback Karosserie kein Kombi mit entsprechenden Packmassen. Praktisch veranlagte Automobilisten mit Interesse für E-Autos werden aber von einer Anhängerkupplung überrascht sein, die 1500 kg ziehen darf, als wär’s ein Verbrennungsmotor.

Die Bremsen sind ein Eyecatcher

Mit 408 PS aus zwei Elektromotoren braucht sich der Wagen kraftmässig nicht zu verstecken. Jedoch ist der Energieverbrauch recht hoch und bei einer Restladung der fünf Batterien unter 20 % setzt ohnehin eine Drosselung ein. Die offiziell angegebenen 19,3 kwh Stromverbrauch auf 100 km werden überschritten und die maximale Fahrreichweite mit einer Vollladung schrumpft zusammen auf weniger als 300 km.

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  • Was man da an Kraftpaket unter sich hat, merkt man am besten beim Start und Beschleunigen, schafft der Elektro PKW doch 0 – 100 km/h in gerade mal knapp 5 Sekunden, trotz 2300 kg Eigengewicht.

    Ein Wagen, kombiniert mit Software und Internet wie keiner vor ihm

    Übrigens gibt es kein Bremspedal, allenfalls ein ‹virtuelles›, das anspricht, wenn man den Fuss vom Gas nimmt.

    Überhaupt können Sie viel Virtualität erwarten, denn hier fahren Sie einen Vorreiter in Sachen Internet-Verknüpfung dank der Google Automotive Services. Das ist der Sammelbegriff für das von Google entwickelte Softwarepaket, das im Auto, aber auch verbunden mit dem Internet draussen werkelt und erweitert werden kann.

    Dazu gehört eine Sprachsteuerung, mit der die Klimaanlage oder die Lautstärke des Systems geregelt werden können und ein Zugang zu Google Play Store mit Apps zum Runterladen. Sie haben drei Jahre lang eine unbegrenzte Datenmenge aus dem Internet zur Verfügung. Filme und Musik können so in Hülle und Fülle bezogen und hier im Wagen konsumiert werden. Die Park-App von EasyPark kann Parkgebühren des Polestar im Stand automatisch bezahlen. Die Updates des Android-Betriebssystems geschehen ebenfalls, ohne dass der Besitzer daran denken muss.

    Den Fahrzeugbenutzer identifiziert der Wagen schon beim Annähern über Erkennen der App auf seinem Smartphone und entriegelt den Wagen, auch ein Sensor im Sitz registriert sein Platz nehmen. Interne Fahrzeug-Apps geben Werte von Sensoren wieder; Sie können Einstellungen am Fahrwerk auf diesem Weg regeln.

    Im Polestar sitzt man auf jeder Menge gespeicherter Energie

    Wenn Sie nun die Akkus im Fahrzeug suchen: die sind Teil der Chassis und entlang der Bodengruppe unter dem Fahrgastraum ausgebreitet, immerhin eine halbe Tonne schwer. Der Hersteller verspricht sich von dieser Anordnung Torsionssteife und einen niedrigen Schwerpunkt für besseres Fahrverhalten. Leider wird der enorme Wendekreis davon nicht beeinflusst, aber immerhin gibt es drei Voreinstellungen für die Lenkunterstützung.

    Polestar 2 - Heckansicht
    Neue Heckpartie

    Überhaupt werden Sie keinen Mangel an Fahrassistenz-Systemen vorfinden. Die Sensorik im Polestar soll sogar Auffahrunfälle in Ihrem Heck registrieren können; hoffentlich auch ein bisschen früher, ehe es passiert. Im Vergleich zum Vorgänger Polestar 1 ist die Heckpartie mit strichartigen Rückleuchten, die jetzt über die gesamte Heckklappe durchlaufen, von rückwärtigen Verkehrsteilnehmern nicht gerade besser wahrnehmbar.

    Beim Hybridfahrzeug war die Mittelkonsole mit ihrem Monitor auch eleganter designt, nicht so hervortretend und mit mehr Chromelementen verziert. Die Frontpartie mit ihren Schlitzaugen wurde wenig verändert und bleibt so schick wie am Polestar 1 – minus etwas Chromzierrat.

    Wir sehen die Launch Edition – was kommt danach?

    Bislang getestet wurde die ‹Launch Edition›, die gleich die stärkste Variante des Polestars ins Feld führt. Der Hersteller bietet zur Basisversion des Polestars wahlweise Performance-Paket, Plus-Paket und Pilot-Paket als aufpreispflichtige Extras an.

    • Im Performance-Paket für etwa 6500 Franken Aufpreis finden Sie grössere Felgen, andere Bremsen und Gurte sowie 22-fach einstellbare Öhlins Stossdämpfer.
    • Das Plus-Paket bietet Ihnen ein Glasdach, eine Harman Kardon-Audioanlage, andere Sitzbezüge und eine energieeffiziente Wärmepumpe.
    • Das Pilot-Paket kommt mit weiteren Sicherheitsfeatures wie intellligente Scheinwerfer und eine Rundumsicht aus der Vogelperspektive.

    Für das kommende Jahr wird die Modellpalette diversifiziert durch Versionen mit ausschliesslichem Frontantrieb statt Allradantrieb, kleineren Akkus und einer reduzierten Grundausstattung zu einem herabgestuften Preis von ca. 45.000 Franken.

    Es geht flott voran
    Es geht flott voran

    Die Leistung dieser Versionen wird dann 224 PS (Standard Range Single Motor) oder 231 PS ( Long Range Single Motor) mit einem gerade mal halb so grossem Drehmoment von 330 Nm betragen.

    Die ausgewiesene Höchstgeschwindigkeit von derzeit 205 km/h für den Long Range Dual Motor wird mit alleinigem Vorderradantrieb nur noch 160 km/h betragen. Immerhin erwartet man mit dem Long Range Single Motor dann eine leicht erhöhte Reichweite mit einer Akkuladung von 540 km (WLTP).

    Fazit zum Polestar 2

    An Unterhaltskosten wird dieser Wagen unschlagbar sein, wenn man mal annimmt, dass die Akkus Langlebigkeitstalent besitzen und sonst nichts ausfällt.

    Bisherige Argumente gegen Stromautos, sie seien zu schwach motorisiert, hätten eine geringe Reichweite und machen keinen Spass zu fahren – sind mit diesem Wagen klar Sprüche von gestern geworden. Mit unter 60.000 Franken sind Sie bei der E-Mobilität in ihrer neuesten Form mit einem Polestar 2 mit dabei.

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