Was macht einen guten Winterpneu aus?

Verkehrsexperten sind sich einig: Ein Winterpneu sollte spätestens nach sechs bis acht Jahren gewechselt werden. Als Indikator gilt dann vor allem die Profiltiefe. Sie sollte den gesetzlich festgelegten Grenzwert von 1,6 Millimetern auf keinen Fall unterschreiten. Verkehrsclubs wie der Touring Club Schweiz (TCS) empfehlen aus Sicherheitsgründen allerdings, eine Mindestprofiltiefe von vier Millimetern nicht zu unterschreiten.

Die Suche nach einem neuen Winterpneu ist für viele Verbraucher nicht einfach. Viele legen grossen Wert auf einen Kompromiss zwischen einem hochwertigen Fabrikat und einem niedrigen Preis. Markenreifen scheiden dann häufig bereits frühzeitig aus.

Aber was macht eigentlich einen guten Reifen aus? Lohnt es sich, auf ein No-Name-Produkt zu setzen oder ist ein Markenpneu die bessere Wahl. Antworten auf diese und auf weitere Fragen liefern wir Ihnen in diesem Text.

Gibt es eine Winterpneu-Pflicht in der Schweiz?

Dieses Auto verursacht ein SchneegestöberDas Strassenverkehrsgesetz (SVG) der Schweiz kennt interessanterweise keine direkte Pflicht einen Winterpneu aufzuziehen. Es schreibt allerdings vor, dass ein Fahrer sein Fahrzeug stets so beherrschen muss, dass er seine Vorsichtspflichten erfüllen kann.

Dieser in Artikel 31 des SVG festgelegte Grundsatz ist allgemeingültig und gilt somit gleichermassen auch für das Fahren unter Einfluss von Alkohol und Betäubungsmitteln.

Bei niedrigen Temperaturen in Kombination mit einer schnee- oder eisbedeckten Fahrbahn bedeutet die Regelung eine indirekte Pflicht zur Nutzung von Winterreifen. Schliesslich ist es bei diesen Wetterbedingungen in Extremsituation nicht mehr möglich, mit Sommerbereifung die vollständige Kontrolle über das Fahrzeug zu behalten.

Wenn Sie aus der Schweiz ins Ausland fahren, sollten Sie sich zudem über die genauen Bestimmungen der Durchreiseländer informieren. Denn Verstösse können erhebliche Geldbussen nach sich ziehen. So gelten in Deutschland sowie in Österreich jeweils situative Winterreifenpflichten, die wie in der Schweiz von temporären und lokalen Strassenverhältnissen abhängig ist. Eine grundsätzliche Winterpneu-Pflicht innerhalb bestimmter Zeiträume existiert in den unmittelbaren Nachbarländern nicht. In Italien entscheiden die jeweiligen Provinzen über die Regelungen, so dass es dort keine einheitlichen Vorgaben gibt.

Ganzjahresreifen oder Winterpneu: Was ist besser?

Autofahrer haben bei der Wahl ihrer Bereifung zwei Möglichkeiten: Entweder sie wählen saisonale Pneus aus, die sie abhängig von der Jahreszeit montieren sollten, oder sie verwenden Ganzjahresreifen. Letztere sind – wie man sich vorstellen kann – lediglich ein Kompromiss. Gerade in gefährlichen Situationen, in denen gute Haftung gefragt ist, ermöglichen sie nicht die Fahrzeugbeherrschung, die ein speziell für die Jahreszeit konzipierter Reifen bietet.

Was macht einen guten Winterpneu aus - Auf winterlicher StrasseWenn Sie sich hauptsächlich innerstädtisch mit Ihrem Fahrzeug fortbewegen und lediglich geringe Distanzen zurücklegen, kann ein sogenannter M+S-Reifen (Matsch und Schnee) eine gute Alternative sein. Zieht es Sie hingegen in die Skigebiete oder sind Sie regelmässig auch auf Landstrassen unterwegs, die oftmals nachrangig von Schnee befreit werden, sollten Sie darüber nachdenken, vollwertige Winterreifen zu kaufen.

So erkennen Sie einen Winterreifen

Um einen Winterreifen eindeutig als einen solchen zu identifizieren, ist ein Blick auf die Reifenflanke erforderlich. Das sogenannte Alpine-Symbol (Bergsilhouette mit Schneeflocke) ist ein untrüglicher Hinweis.

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  • Heutige M+S-Reifen tragen dieses Piktogramm nämlich nicht mehr. Das international als 3PMSF (3 Peak Mountain Snow Flake) bezeichnete Symbol ist damit ein Qualitätsmerkmal. Es gibt an, dass der jeweilige Reifen mindestens die Standardanforderungen für einen Winterpneu erfüllt.

    Was macht einen guten Winterpneu aus?

    Im Jahr 2017 hat der Allgemeine Deutsche Automobil Club (ADAC) in einem Winterreifentest beeindruckende Beobachtungen gemacht. Demnach haben die Produkte von preisgünstigen Zweitmarken besser abgeschnitten als die Reifen der bekannten und renommierten Fabrikate.

    Ein Goodyear-ReifenDieses Ergebnis konnte bei einer weiteren Untersuchung im Jahr 2020 zumindest teilweise reproduziert werden: Während die Marke ESA weiterhin vor ihrer Konzernschwester Goodyear platziert war, konnte sich der Michelin-Reifen gegen den von Kleber durchsetzen.

    Die Betrachtung der unterschiedlichen Bewertungskriterien zeigt allerdings, dass es kein eindeutiges Bild gibt. In manchen Kategorien hatte der günstige Reifen die Nase vorne, in anderen das Markenprodukt.

    Damit gilt auch nicht der vermeintliche Grundsatz, dass ein teurer Reifen automatisch ein hochwertiger Reifen ist. Bei einem ADAC-Test des Jahres 2020 belegte ein vergleichsweise teurer Reifen von Continental den vorletzten Platz. Ein ähnliches Ergebnis brachte der 2021er Winterreifentest des Touring Club Schweiz hervor, bei dem ein Pirelli-Reifen lediglich im Mittelfeld landete.

    Für Verbraucher lohnt es sich somit, beim Kauf stets auf unterschiedliche Kriterien zu achten. Für Vielfahrer sind beispielsweise der Reifenverschleiss sowie die Auswirkungen auf den Kraftstoffverbrauch von grosser Bedeutung. Wer das Fahrzeug im Winter nur gelegentlich verwendet, kann vermehrt Wert auf die Fahreigenschaften legen. Auch dabei sollten unterschiedliche Prioritäten gesetzt werden. Schneit es in einer Region häufiger, ist vor allem das Fahrverhalten auf Eis und Schnee wichtig. Falls das nicht der Fall ist, können die Bewertungen für trockene beziehungsweise nasse Strassenverhältnisse ein Kaufargument sein.

    Fazit

    Wenn Sie sich einen neuen Satz Winterreifen kaufen möchten, sollten Sie sich intensiv mit dem Thema befassen. Ein Reifen ist nicht automatisch gut, weil er teuer oder ein Markenprodukt ist. Schauen Sie sich am besten Tests von Automobilclubs und Fachmedien an.

    Dabei ist es sinnvoll, sich nicht nur am Gesamtergebnis zu orientieren, sondern speziell auf die Kriterien zu achten, die für Ihre Bedürfnisse wichtig sind. Diese sind in der Regel sehr individuell, sodass für bestimmte Personen auch ein Reifen eine gute Wahl sein kann, der im Gesamtvergleich schlechter abschneidet als seine Mitbewerber.

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