Es gibt viele Gründe, um ein Auto überwintern zu lassen. So werden viele Sportwagen und Oldtimer ebenso wie Cabrios nur im Frühling und Sommer gefahren.
Damit über den Winter keine Schäden am Fahrzeug entstehen, ist es wichtig, dieses ordentlich auf sein Saisonquartier vorzubereiten. Denn wer will sich vor der lang ersehnten ersten Frühlingsfahrt schon um einen Platten oder einen gerosteten Tank kümmern?
Wo ist das richtige Winterquartier, um mein Auto überwintern zu lassen?
Jede Überwinterung beginnt mit der Suche nach dem richtigen Quartier. Als solches gelten vor allem trockene, gut belüftete Räume mit einer gleichbleibenden Temperatur und einer relativen Luftfeuchtigkeit von unter 50 Prozent. Klimatisierte, beheizte Räume eignen sich ebenso gut wie trockene Garagen und Lagerhallen. Manchmal kann sogar ein Stellplatz in der Tiefgarage einen passenden Ort darstellen.
Möchten Sie ein Car Cover über Ihr Auto ziehen, um Staub zu vermeiden, achten Sie darauf, dass dieses trotzdem atmungsaktiv ist. Cover aus Kunststoff sind beispielsweise viel zu undurchlässig. Hier hält sich selbst in trockenen Räumen unter der Abdeckung die Feuchtigkeit, wodurch es zu Rost oder Schimmel kommen kann.
Im Winter dürfen die Tanks nicht leer sein
Bevor Sie Ihr Auto überwintern, sollten Sie alle Betriebsflüssigkeiten überprüfen und gegebenenfalls auffüllen. Wichtig sind hier ganz besonders:
- die Kühlflüssigkeit
- die Bremsflüssigkeit, deren Wassergehalt unter drei Prozent liegen muss, das kann mit einem Teststreifen überprüft werden
- das Motoröl, welches in gebrauchtem Zustand Korrosion fördern kann (lesen Sie dazu auch unseren Artikel, wie Sie entscheiden, ob das Öl gewechselt werden sollte vor dem Winter)
- der Kraftstoff, besonders bei Oldtimern mit Blechtanks, welche rosten können
- das Scheibenwischwasser, welches mit Frostschutz aufgefüllt werden sollte, damit die Wischanlage nicht einfriert
Kümmern Sie sich um diese Punkte noch vor der letzten Wäsche. Es macht Sinn, wenn Sie noch eine Fahrt mit Ihrem Auto unternehmen, nachdem alle Flüssigkeiten aufgefüllt wurden, denn so können sie sich besser im Kühlkreislauf verteilen.
Die erste Reinigung: Ab in die Waschanlage!
Nach der letzten Fahrt geht es an die Reinigung Ihres Autos. Diese können Sie in der Waschanlage oder einer Selbstbedienungs-Waschbox vornehmen. Sorgen Sie dafür, dass jeglicher Dreck von Ihrem Auto entfernt wird, damit er während des Winters keinen Schaden anrichten kann. Verschmutzungen wie Staub und Vogelkot können sich nämlich geradezu einbrennen.
Möchten Sie das Auto nicht komplett abstellen, sondern sich die Möglichkeit einer winterlichen Ausfahrt freihalten, sollten Sie auch den Unterboden des Wagens konservieren. Das gilt besonders für Oldtimer, deren Böden durch eine Imprägnierung vor aufspritzendem Dreck geschützt werden. Vor Streusalz kann ein Konservierungsspray das Fahrzeug nicht immer bewahren, es kann aber zumindest dabei helfen.
Nach der Wäsche sollte das Fahrzeug vollständig trocknen. Das gilt ganz besonders für die Bremsscheiben, die Sie bestenfalls trockenbremsen, bevor Sie das Auto für den Winter vorbereiten. Passiert das nicht, kann es vorkommen, dass die Bremsscheiben und die Beläge miteinander verkleben.
Der zweite Schritt, um das Auto zu überwintern: Den Innenraum reinigen
Nun folgt die Innenreinigung des Fahrzeuges. Nehmen Sie alle Matten und anderen losen Teile aus dem Innenraum, saugen Sie gründlich durch und behandeln Sie die Sitze mit einem passenden Pflegemittel.
Nutzen Sie diese Zeit auch, um den Innenraum auf feuchte oder gar schimmelnde Stellen zu überprüfen, die während des Winters nur noch schlimmer würden.
Um das Klima im Innenraum Ihres Autos zu verbessern, können Sie einen Luftentfeuchter einsetzen. Dieser wirkt Schimmelbildung und unangenehmen Gerüchen entgegen. Gegebenenfalls eignet sich auch ein mit Katzenstreu, Salz oder Reis gefülltes Säckchen, das Feuchtigkeit anzieht.
Lassen Sie den Lack und die Scheiben auf Kratzer oder Steinschläge überprüfen. Kleine Schäden können Sie selbst mit einem Reparaturkit beheben, bei größeren sollten Sie einen Profi zu Rate ziehen. Anschliessend wird eine passende Politur aufgetragen. Die Versiegelung erfolgt am besten mit Hartwachs.
Zuletzt sollten alle Schmierpunkte des Fahrwerkes gut eingefettet werden. Dazu zählen Scharniere, Vorderachsen, Bremsgestänge, Lenkhebel und Co. Die Dichtungen an den Türen und Fenstern können mit einem Gummipflegestift behandelt werden. So vermeiden Sie Verklebungen und die Bildung von Rissen.
Wie die Reifen die lange Standzeit überstehen
Steht das Auto über längere Zeit still, können sich Standplatten bilden. Viele Menschen versuchen, das durch ein Aufbocken ihrer Reifen zu verhindern. Das entlastet zwar die Räder, allerdings wirkt die Kraft an den falschen Stellen auf das Auto ein.
Eine sinnvollere Option sind Reifenschoner, die wie eine Art Schuh für die Auflagefläche des Reifens wirken und die Belastung effektiver verteilen können. Ist das nicht machbar, erhöhen Sie den Reifendruck auf drei bis vier Bar und drehen Sie die Räder während des Winters mehrmals eine halbe Drehung weiter.
Die Batterie wird über den Winter ausgebaut
Wird die Batterie über längere Zeit nicht beansprucht, sinkt ihre Leistungsfähigkeit. Deshalb sollten Sie sie vor dem Überwintern komplett ausbauen und an einem kühlen Ort einlagern. Alle vier bis sechs Wochen sollte die Batterie aufgeladen werden, denn je länger sie nicht benutzt wird, desto mehr verliert sie an Leistung.
Wichtig: Bevor Sie die Batterie ausbauen, sollten Sie sicherstellen, dass das Einbauen später kein Problem darstellen wird. Einige Fahrzeuge reagieren auf längere Unterbrechungen in der Stromzufuhr mit dem Zurücksetzen von Speichern. Das kann dazu führen, dass Sie eventuell einen Code eingeben müssen, wenn Sie die Batterie wieder einsetzen. Meist finden Sie diesen im Serviceheft oder der Bedienungsanleitung des Gerätes.
Der Motor selbst kann durch ein passendes Schutzspray konserviert werden. Bei Oldtimern können Sie zusätzlich ein mit Öl getränktes Tuch oder einen Lappen In den Auspuff stecken, der mit einem Gefrierbeutel bedeckt wird. Dadurch vermeiden Sie, dass Feuchtigkeit durch den Auspuff in den Motor gelangt und dort Rost entstehen lässt.
Fazit: Das Auto richtig überwintern
Das richtige Winterquartier für Ihr Auto befindet sich an einem trockenen, gut belüfteten Ort mit konstanter Temperatur. Haben Sie diesen gefunden, fahren Sie als Erstes in die Waschanlage. Sorgen Sie dort für eine Auffrischung aller Betriebsflüssigkeiten und für eine Komplettreinigung Ihres Fahrzeugs.
Damit über den Winter keine Platten einstehen, können Sie die Reifen entweder aufbocken, mit Reifenschonern versehen oder den Druck auf drei bis vier Bar erhöhen. Die Batterie wird komplett ausgebaut, an einem kühlen Ort gelagert und alle vier Wochen aufgeladen. So gehen Sie sicher, dass Ihr Fahrzeug beim Start in die neue Saison immer noch wie neu ist.