Wenn die Temperaturen sinken, ist es an der Zeit daran zu denken, sein Fahrzeug winterfest zu machen. Dabei kommt früher oder die Frage auf: Ölwechsel – ja oder nein?
Dabei ist das Thema Ölwechsel an sich ein Thema, an dem sich die Geister scheiden.
Die einen schwören aufs jährliche Intervall, andere wechseln nach 15.000, 30.000 oder 50.000 km.
Warum das so ist? Weil der Ölwechsel sehr individuell ist.
Er hängt dabei vor allem von Fahrverhalten des Fahrers ab.
Ölwechsel vor oder nach dem Winter – Wie ist es richtig?
Wie bereits erwähnt, gibt es allgemein kein richtig oder falsch.
Wann das Öl gewechselt werden sollte, muss individuell abgewogen werden.
Es lässt sich jedoch sagen, dass besonders Kurzstrecken-Fahrer mit einem Wechsel vor oder nach dem Winter profitieren.
Denn zur kalten Jahreszeit sind Kaltstarts und kurze Fahrstrecken ein enormes Problem.
Motorenöl leistet erst dann in seinem vollen Spektrum, wenn eine Betriebstemperatur von mehr als 90 Grad Celsius vorliegt. Bis diese Temperatur allerdings vom Triebwerk erreicht wird, dauert es gut und gern 15 min – eine nicht zu unterschätzende Herausforderung für das Öl.
Im Zeitraum, bis die entsprechende Temperatur erreicht ist, nimmt das Öl zusätzlich vermehrt Kondenswasser und Kraftstoffreste auf.
Die Folge: Verminderte Schmierfähigkeit und im schlimmsten Fall ein Abriss des Ölfilms mit Schädigung des Motors.
Liegt der Ölwechsel bereits geraume Zeit zurück, kann so sogar der Wechsel vorm Winter von Vorteil sein.
So wird die bereits verminderte Ölqualität nicht weiter auf die Spitze getrieben. Des weiteren vermeiden Sie so Folgeschäden.
Der Ölwechsel vor dem Winter – Worauf sollte geachtet werden
Wie bereits angesprochen, kann ein Ölwechsel bereits vorm Wintern Sinn machen, wenn das Öl längere Zeit nicht gewechselt wurde.
Damit der Sinn erhalten bleibt und das neue Öl den Belastungen des Winters standhalten kann, sollten Sie sich für ein Motoröl auf synthetischer Basis entscheiden.
Solches Öl weist bereits bei kalten Temperaturen eine gute Fliessgeschwindigkeit auf und ist widerstandsfähiger.
Damit ist es ideal geeignet, um den hohen Belastungen im Winter Stand zu halten.
Mineralöle für den Einsatz im Winter sind zwar oft günstiger, weisen aber nicht die entsprechenden Eigenschaften auf.
Selbst nach dem Hinzufügen entsprechender Additive können Sie eine Beeinträchtigung der Öle im kalten Zustand nicht ausschliessen.
Zudem verlieren die Additive mit der Zeit ihre Wirkung. Das bringt besonders bei langen Winterperioden Nachteile mit sich.
Wichtiger Hinweis für die Nutzung von Synthetikölen: Wenn diese einmal verwendet werden, sollte auch entsprechend mit einem solchen Öl nachgefüllt werden, um reibungslose Funktion zu gewährleisten.
Ölwechsel vorm Winter – Welches Öl für welches Fahrzeug?
Geht es darum, das richtige Öl für seinen Fahrzeugtyp zu finden, gibt es mehrere Quellen, die die Suche unterstützen:
- die Betriebsanleitung
- Übrigens: alle Hersteller sind verpflichtet, die Normen ihres jeweiligen Öles anzugeben.
- Wer selbst dann unsicher ist, kann z.B. hier weiter lesen.
Ein Ölwechsel ist selbstredend mit Kosten verbunden. Diese können deutlich reduziert werden, wenn man den Wechsel selbst durchführt, anstatt einer Werkstatt den entsprechenden Auftrag zu erteilen.
Der Wechsel des Öls an sich ist keine unbezwingbare Hürde und kann selbstständig durchgeführt werden.
Selbsthilfewerkstätten können Neulingen und unsicheren Selbermachern zur Seite stehen und durch fähiges Personal Rat und Hilfestellungen geben.
Zudem bieten solche Werkstätten auch das Equipment wie Hebebühne und Werkzeug.
Selbst Wechseln – Wie geht es richtig?
- Niemals im kalten Zustand einen Ölwechsel durchführen. Motor vorher immer warm fahren, denn so werden auch Verunreinigungen gelöst und können einfach mit dem Ölwechsel ausgeschwemmt werden.
- Platz unter dem Fahrzeug schaffen. Eine Hebebühne oder eine Grube sind ein Muss für den Wechsel.
- Wenn nötig Unterboden abbauen. Öldeckel im Motorraum öffnen – Vermeidung eines Unterdrucks.
- Auffangbehälter unter der Ölablassschraube positionieren.
- Ölablassschraube öffnen (bestenfalls mit Handschuhen) Obacht: Verbrennungsgefahr durch heisses Öl!
- Ölfilter mittels Filterschlüssel demontieren. Dabei darauf achten, dass auch die Gummidichtung mit entfernt wurde.
- Neue Gummidichtung mit Öl benetzen und anbringen. Neuen Ölfilter per Hand anschrauben.
- Obacht: keine rohe Gewalt, fester Sitz muss sein, aber nicht mit aller Macht festziehen.
- Nach Ölablass neue Dichtung ansetzen und diese zusammen mit der Ablassschraube wieder festschrauben. Der Einsatz eines Drehmomentschlüssels ist zu empfehlen.
- Neues ÖL nach fahrzeugspezifischer Menge einfüllen (Messbecher benutzen)
- Öldeckel schliessen und Motor starten. So kann sich das Öl verteilen. Anschliessend Kontrolle des Füllstandes mit dem Ölmessstab. Im Zweifel Nachfüllen oder Ablassen.
Fazit
Ob ein Ölwechsel vor dem Winter Sinn macht, entscheidet sowohl das Fahrverhalten als auch die Zeitspanne des letzten Ölwechsels.
Im Winter ist es von Vorteil, vor allem bei Kurzstrecken, ein Öl zu verwenden, das auch im kalten Zustand leistungsfähig ist.
Synthetiköle sind hierfür besonders gut geeignet und sorgen durch ihre guten Fliesseigenschaften für optimale Schmierung.
Fand der letzte Ölwechsel erst vor kurzem statt, ist es nicht zwingend notwendig, bereits vor Wintereinbruch zu wechseln. Hier kann eine Erneuerung des Öls auch auf die Monate nach der kalten Jahreszeit verschoben werden.
Bei Mineralölen ist es jedoch von Vorteil, vorm Winter entsprechende Additive beizumischen, um die entsprechenden Eigenschaften zu verbessern.
Der Wechsel selbst kann leicht selbst durchgeführt werden und spart damit Werkstattkosten.
So kann der Ölwechsel vor dem Winter zur festen Wartungsarbeit dazugehören, wenn man sich absichern will oder muss.