Es gibt das Bike, das Quad und dann auch noch das Quad Bike. Quad oder Motorrad – wofür entscheiden Sie sich?
Sie mögen sich jetzt vielleicht fragen, was das Letztere denn sein soll? Im Prinzip ist die Unterscheidung ganz einfach.
Das Bike, also das Motorrad, ist ein motorisiertes Zweirad, das deutlich schneller durch die Kurven fährt als die beliebten E-Bikes mit Elektromotor als Hilfsantrieb.
Der Charakter des Quad lehnt sich etwas an dem des Motorrades an, allerdings auf vier Rädern und vorzugsweise fürs Gelände konstruiert.
Und das Quad Bike ist ein vierrädriges Fahrrad, das es für die Strasse, aber auch in einer Mountainbike-Version und sogar als E-Bike mit elektrischem Hilfsmotor gibt.
Dieser Artikel beschäftigt sich aber mit dem Motorrad und dem Quad, denn allein bei diesen beiden Fahrzeugarten gibt es Variationen, von denen Sie bestimmt einige noch nicht kennen.
Das Motorrad – eine lange Liebesgeschichte
Der Reitwagen, konstruiert 1885 von Gottlieb Daimler sowie Wilhelm Maybach, ist das anerkannt erste Motorrad der Welt. Auch wenn das mit einem Ottomotor und Benzin betriebene Gefährt kleine Stützräder hatte.
Das erste serienmässig gebaute Motorrad kam aus Bamberg von Hildebrand & Wolfmüller, die dieses Motorrad 1894 der Öffentlichkeit vorstellten.
Bis dahin war es langer und beschwerlicher Weg mit teils tragischen Zwischenfällen. So vergass ein Mechaniker den damals notwenigen Sicherungsbolzen am Kolben. Dieser durchschlug prompt das Gehäuse und dem Mann den Arm ab.
Als endlich ein fahrbereiter Prototyp fertig war, landete der Testfahrer beim ersten Anfahrversuch auf seiner Nase.
Grund: das Motorrad fuhr nur rückwärts.
Nachdem dieser kleine Mangel abgestellt war, absolvierte das Motor klaglos und pannenfrei 100 Runden an der Landsberger Allee in München.
Der Motor hatte damals rund 1.500 ccm, machte maximal 240 U/min und leistete etwa 2,5 PS, was auf flacher Strecke zu einer Geschwindigkeit von 40 km/h ausreichte.
Zum Vergleich: 2018 war die Suzuki Haybusa das weltweit schnellste Serienmotorrad. Mit 1.340 ccm und 9.800 U/min werden 175 Ps erreicht, was die Rennmaschine auf pfeilschnelle 312 km/h beschleunigt.
Das Quad entstand auch im 19. Jahrhundert
Sie glauben vielleicht auch, dass das für die Bundeswehr 1962 gebaute Kraka-Quad quasi der Urahne aller Quads ist.
Glaube ist nicht Wissen, wie es so schön heisst. In der Tat hat das erste Quad unter dem Namen Royal Enfield Quadricycle seinen Ursprung in Indien, wurde aber England gebaut. Ab 1893 ging der Bau sogar in Serie.
Enfield baute sein erstes Motorrad erst 1901. Über den damaligen 1,75 PS-Motor können moderne Quad-Piloten nur mitleidig lächeln.
So leistet das Quad 1190 mit KTM RC8-R Antrieb von E-ATV satte 180 PS was dem nur 230 Kg wiegenden Leichtgewicht rasante 210 km/h beschert.
Ohne Begrenzer ginge es auch noch etwas schneller. Dieses Quad beschleunigt derart schnell, dass bei einem Kurzstreckenrennen zwischen diesem Quad und einem Ferrari FF über 800 Meter der 660 PS starke Italiener weinend nach Maranello zurückfuhr.
In der Fahrdynamik liegt der Unterschied zwischen Quad und Motor
Das Bike nimmt aufgrund der Zentrifugalkraft eine Neigungslage in Kurven ein.
So steuert der Fahrer quasi durch die Kurve ohne wirklich zu lenken.
Beim Quad ist das aktive Lenken unerlässlich, so wie auch beim Auto oder beim Motorradgespann, also dem Motor mit Seitenwagen.
Allerdings bewirkt der kurze Radstand und die geringe Spurbreite eine Affinität zum Überschlagen des rasanten Sportgeräts. Andererseits sind durch Gewichtsverlagerung des Fahrers und bewusst provoziertes Driften Kurvengeschwindigkeiten möglich, die beinahe an die der fast unschlagbaren Gespanne reichen.
Das hat auch ein Versuch untermauert, bei dem ein versierter Fahrer zuerst mit einer Geländemaschine drei Runden auf einem Offroad-Parcours absolvierte und anschliessend dafür ein Quad nutzte. Beide Fahrzeuge besassen etwa gleich viel PS je Kilogramm Eigengewicht.
Resultat: Auf dem nur etwa 500 Meter messenden Rundkurs nahm das Quad der Geländemaschine fast drei Sekunden in jeder einzelnen Runde ab. In der Formel 1 oder im MotoGP wären drei Sekunden Zeitverlust ein Desaster.
Kein Spass auf dem Quad ohne Autoführerschein
Formell der grösste Unterschied ist die Fahrerlaubnis.
Genau wie beim Trike ist auch beim Quad dieselbe gültige Fahrerlaubnis notwenig, die auch zum Fahren eines Autos berechtigt.
Wer also lediglich im Besitz eines Motorradführerscheins ist, muss erst seine Prüfung in der Fahrschule ablegen, bevor er den Spass auf einem Quad erleben darf.
Motorradarten und ihr Gebrauch
Seit Gottfried Daimlers Reitwagen haben sich so viele Arten von Bikes entwickelt, dass sich im Typendschungel nur noch echte Spezialisten zurecht finden.
Zu den geläufigsten Motorrädern gehören:
- Die reguläre Strassenmaschine. Etwas sportlich und für den Alltagsgebrauch geeignet, machen auch weite Touren mit diesem Alleskönner Spass.
- Offroad-Maschine, Dirt Bike, Geländemotorrad und einige weitere Bezeichnungen beziehen sich auf die Maschinen, die wie Bergziegen Gipfel erklimmen und die härtesten Parcours meistern können. Diese Sportgeräte werden auch bei Wettbewerben eingesetzt: von der berühmten Rallye Paris-Dakar bis zum Bike Jump in der Halle oder einem Stadion. Eine Abart davon sind die Speedway-Maschinen, die auf Eis oder auf der Sandbahn durch spektakuläre Kurvenfahrten ihr zahlreiches Publikum begeistern.
- Freiheit auf zwei Rädern: das Synonym dafür sind Chopper. Die lässig-legeren Motorräder sind zugleich das Sinnbild von Ungebundenheit und Abenteuer.
- Rennmaschinen sind im Prinzip die Formel 1 unter den Motorrädern. Die moderne Suzuki Haybusa ist darunter ebenso eine Ausnahme, wie in den 1970er Jahren die Egli-Kawa Turbo, deren Spitzengeschwindigkeit ausserhalb des Muts eines jeden Fahrers lag.
- Erst als Kuriosum angesehen, haben sich die Pocket Bikes ihren Markt erobert. Diese leistungsstarken Motorräder im Kleinformat werden zum Spass von Erwachsenen gefahren, haben aber bei Kindern ihre Hauptabnehmer gefunden.
Beim Quad ist (fast) alles möglich
Übrigens gibt es neben den geschrumpften Strassenmaschinen und Offroad-Modellen auch Quads für Kids. Wahlweise elektrisch oder mit einem Verbrennungsmotor betrieben.
Quads fangen bei 50 ccm an Spass zu machen, so die allgemeine Meinung. Nach oben sind kaum Grenzen gesetzt, allerdings sind Motoren mit mehr als 100 PS wenig ratsam.
Durch die Fahrwerkskonzeption mit kurzem Radstand und schmaler Spurbreite sind Geschwindigkeiten jenseits der 130 km/h schlicht lebensgefährlich, insbesondere für wenig erfahrene Piloten.
Statt Rädern gibt es Quads auch mit vier separat arbeiteten Ketten, was vorwiegend in alpinen Skigebieten genutzt wird.
Inzwischen wurde sogar ein Amphi-Quad konstruiert. Diese Symbiose zwischen Jetski und Quad erlaubt Fahrspass an Land und auf dem Wasser.
Zudem gehören zur Familie der Quads die sogenannten All Terrain Vehicle, die ATVs.
Diese werden ausschliesslich für Touren durchs Gelände konstruiert und neben unter anderem auch an der Rally Pais-Dakar teil.
Quad oder Motorrad?
Es liegt tatsächlich am Geschmack eines jeden selbst.
Fest steht, dass beide Fahrzeuge unbändigen Spass machen können und Touren damit durch die Landschaft ein Erlebnis sind. Allerdings sollte man in der Natur auf Lautstärke und Höchstgeschwindigkeiten verzichten, um Flora und Fauna nicht zu stören.
Beide Fahrzeugarten haben ihre Vorzüge, aber auch ihre Nachteile.
Zwei Dinge haben sie gemeinsam: Wenn es regnet wird der Fahrer nass.
Und es ist notwendig, dass sich der Fahrer unbedingt durch erstklassige Kleidung und einen geprüften Helm vor den Folgen eines Sturzes schützen sollte.