Was tun bei einem Motorrad-Unfall?

Alljährlich im Frühjahr startet die Saison für aufs Neue. Zweiräder aller Art erwachen für erste Spritztouren an sonnigen Frühlingstagen aus dem Winterschlaf. Doch mit den flotten Gefährten auf den Strassen nimmt leider auch die Gefahr für einen Motorrad-Unfall tendenziell zu. Leider sind Biker nicht nur häufiger in Unfälle verwickelt, auch verlaufen Kollisionen dank fehlender Knautschzone zumeist unglücklich.

Das richtige Verhalten nach einem Motorrad-Unfall

Trotz Helm und robuster Kluft ist kein Motorradfahrer vor Verletzungen gefeit. Gerade als Töff-Fahrer ist man tendenziell häufiger von schweren Verletzungen betroffen. Im Falle von Personenschäden hat die Erste-Hilfe absoluten Vorrang. Hierzu gilt wie folgt:

  1. Unfallstelle umgehend absichern, Warnweste überziehen und Warndreieck aufstellen.
  2. Notruf (112 Europaweit) absetzen und Rettungsdienst detailliert informieren.
  3. Sofortmassnahmen im Zuge der Ersten-Hilfe anwenden und auf den Notarzt warten.

Sollte der Motorrad-Unfall glücklicherweise nur Sachschäden nach sich ziehen, ist die Dokumentation der Sachlage und das Vermeiden von Kardinalfehlern wichtig, damit Sie später Ihrem Recht nicht hinterherrennen müssen und womöglich auf einem hohen Schaden sitzenbleiben.

Neben der Absicherung der Unfallstelle ist das Bewahren eines kühlen Kopfes das A und O. Um die Rekonstruktion des Unfallhergangs zu gewährleisten, darf bis zum Eintreffen der Polizei kein Gegenstand am Unfallort bewegt werden.

Wie sieht die Unfallstelle aus?Mit Ihrem Smartphone erstellen Sie wenn möglich einige Bilder zur Dokumentation des Originalzustands. Dazu gehören neben den Fahrzeugen und Schäden auch die Umgebung sowie Strassenverläufe. Um Unstimmigkeiten zu vermeiden, kontrollieren Sie das Polizeiprotokoll genau, um potentielle Unklarheiten direkt aus dem Weg zu räumen.

Motorradhelm vorzugsweise mit Hilfestellung entfernen

Nicht immer verläuft ein Unfall ohne Verletzungen und so stellt sich häufig die Frage, ob sich die Abnahme des Helms lebensrettend oder gar kontraproduktiv auswirkt. Dieses Thema wurde in der Vergangenheit bereits kontrovers diskutiert und nicht immer sind sich Experten diesbezüglich einig.

Einerseits kann ein Helm die Atemwege des Verletzten blockieren und die Luftzufuhr abschneiden, auch im Falle starker Blutungen ist die Abnahme des Helms ratsam. Ist die Wirbelsäule durch die Wucht des Aufpralls in Mitleidenschaft gezogen, kann ein unsachgemässes Abnehmen des Helms zu Folgeverletzungen führen. Neben dem nötigen Know-How ist die helfende Hand eines zweiten Helfers daher goldwert:

  1. Während ein Helfer den Hals stabilisiert, löst der andere den Kinnriemen über das geöffnete Visier.
  2. Behutsam schiebt ein Helfer beide Hände unter den Helm und stützt dabei die Halswirbelsäule.
  3. Vorsichtig zieht der zweite Helfer nun den Helm des Verunglückten ab.
  4. Die Stabilisierung aufrecht erhalten bis der Notarzt eintrifft.

Wir haben auch den ultimativen Guide für Motorradhelme geschrieben.

Motorrad-Fahrer häufig in Unfälle verwickelt

Was tun bei einem Motorrad-Unfall - NotarztObwohl sich die Anzahl an schweren Personenschäden durch Motorrad-Unfälle jährlich verringern, bleibt die Gesamtzahl in Relation betrachtet hoch. Während im Jahre 2007 noch 82 Motorradfahrer ihr Leben in der Schweiz verloren und sich weitere 1599 schwer verletzten, sind es im Jahre 2017 nur noch 51 Tote und 1047 Schwerstverletzte. Doch liegen die Zahlen weiterhin weit über den PKW-Zahlen mit 781 Schwerstverletzten im selben Jahr. Trotz der positiven Tendenz bleibt das Motorrad ein gefährliches Mobil mit einem bis zu fünfzigmal höheren Risiko für schwere Verletzungen oder den Tod im Falle eines Unfalls (Hier ein paar Daten vom Bundesamt für Statistik).

Dabei liegt die Schuld nicht per se am Töff. In rund 60 Prozent aller Fälle sind Kollisionen Grund des Unfalls. Zumeist kommt es an unübersichtlichen Kreuzungen dazu. In über 65 Prozent aller Fälle ist hierbei nicht der Motorradfahrer, sondern der Kollisions-Gegner als Hauptverursacher für den Motorrad-Unfall verantwortlich.

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  • Fazit: Beim Motorrad-Unfall kühlen Kopf bewahren

    Es ist leichter gesagt als getan, doch geht es am Unfallort in erster Linie um die Versorgung verletzter Personen. Beachten Sie die Rettungskette: Unfallstelle absichern, Notruf ansetzen, Erste-Hilfe leisten. Den Helm Verletzter entfernen Sie wenn möglich mit Hilfestellung, um Verletzungen der Halswirbelsäule zu vermeiden. Im Falle reiner Sachschäden ist die ausführliche Dokumentation der Unfallstelle unerlässlich, um einen potentiellen Schadensersatz voll geltend zu machen.

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