Motorräder, Autos, Trucks und Quads abseits gewöhnlicher Rennstrecken: aufregender als die Rallye Paris-Dakar kann Motorsport kaum sein.
Die Rallye Dakar gilt zu Recht als bedeutendste Offroad-Langstreckenrallye der Welt, denn sie bietet Motorsportfans alles, was diesen Sport ausmacht.
Dabei kann sie zugleich auf eine aufregende Geschichte zurückblicken.
Zur Geschichte der Rallye Dakar
Die Rallye Dakar – einst unter dem Namen ‹Rallye-Paris-Dakar› bekannt – hat die Motorsportwelt dem französischen Automobil- und Motorradsportler Thierry Sabine zu verdanken.
Dieser galt zunächst während der Abidijan-Nizza-Rallye im Jahr 1977 für einige Tage in der lybischen Wüste als verschollen.
1978 gründete er dann eigens zum Zweck seiner eigenen Rallye die ‹Thierry Sabine Organisation›. Unter deren Federführung startete die Rallye Dakar am 26. Dezember 1978 erstmals in Paris.
Sie führte über die algerische Hauptstadt Algier nach Dakar und endete hier am 14. Januar 1979.
Die Rallye Dakar fand folglich jährlich bis 2008 statt.
Nachdem Thierry Sabine 1986 mit nur 36 Jahren bei einem Hubschrauberabsturz während der Rallye selbst zu Tode kam, führte sein Vater die Veranstaltung zunächst fort. Schliesslich verkaufte er die Rechte an die Amaury Sport Organisation (A.S.O.).
Die A.S.O. führt die Rallye Dakar bis heute durch und veranstaltet unter anderem auch die Tour de France.
Bislang fand die Rallye jährlich bis auf das Jahr 2008 statt.
Hier musste sie in Folge einer Terrordrohung gegen die Rallye selbst, der insbesondere der Mord an vier französischen Touristen mit einer entsprechenden Reisewarnung Frankreichs vorangegangen war, abgesagt werden.
In der Folge wurde die Rallye nicht mehr in Afrika, sondern – bis 2019 – in Südarmerika ausgetragen.
Charakter der Rallye Dakar und Kontroversen
Das Besondere an der Rallye Dakar ist nicht nur ihre Streckenlänge mit bis zu 10.000 Kilometern, die in zwei bis drei Wochen absolviert werden müssen.
Das Wesen des Rennens liegt vor allem darin, dass es abseits von Strassen und Pisten ausgetragen wird.
Als Rallye-Raid-Wettbewerb wird dabei vielmehr – auch unwegsames – Gelände befahren, was besondere Anforderungen an die Fahrzeuge sowie deren Fahrer stellt.
Die Rallye Dakar ist im Vergleich zu anderen Rennen damit deutlich anspruchsvoller. Das zeigen auch viele Todesfälle unter den Teilnehmern.
Zudem sind nicht nur die Untergrundverhältnisse, sondern auch die klimatischen Wüstenbedingung eine grosse Herausforderung für die Fahrer.
Gleichzeitig stellt die Grossveranstaltung aber auch die teilnehmenden Länder vor einige Herausforderungen:
- So kommt es einerseits zu massiven Geländeschäden, die von dem Veranstalter gegenüber den Ländern bislang finanziell nicht ausgeglichen wurden.
- Andererseits sind die vielen Besucher und Zuschauer aber auch ein organisatorisches Problem, vor allem für die zumeist armen Länder.
- Da der Veranstalter trotz Antrittsgelder der Gastgeberländer insofern beispielweise nie Toiletten für die tausenden Besucher aufgestellt hatte, haben sich in der Vergangenheit immer mehr Länder einer Teilnahme verweigert.
Unfälle und Todesfälle während der Rallye Dakar
Dass es während einer gefährlichen Sportart wie dem Motorsport regelmässig zu Unfällen und Todesfällen kommt, ist leider eine traurige Wahrheit.
So verzeichnet die Rallye Dakar als einer der härtesten Rennen der Welt bis heute 68 Todesfälle.
Unter den Opfern befanden sich nicht nur Rennfahren selbst, sondern auch Zivilisten.
Zu den Todesopfern zählen dabei nicht nur der Gründer und die Besatzung des in 1986 verunglückten Hubschraubers selbst, sondern zumeist teilnehmende Motorradfahrer wie zuletzt Paulo Goncalves (2020).
Zudem starben während der Rallye des Öfteren Journalisten (zuletzt 2014), Zuschauer (zuletzt 2016) sowie auch gänzlich Unbeteiligte durch Unfälle während der Strecke.
Daher wurde bereits seit einigen Jahren ein Tempolimit für Ortschaften eingeführt – wer dieses missachtet, muss mit empfindlichen Zeitstrafen rechnen.
Austragungsorte und Strecken
Entsprechend ihres ursprünglichen Namens ‹Rallye Paris-Dakar‹ wurde die Rallye Dakar zum ersten Mal auf einer Strecke von Paris nach Dakar ausgetragen.
Dabei führte sie entlang von 10.000 Kilometern durch Frankreich, Algerien, Niger, Mali und schliesslich in den Senegal mit der Hauptstadt Dakar.
Dieser Streckenverlauf wurde für die Rennen der nächsten Jahre zunächst beibehalten. Doch schon bald änderten sich die Routen.
So wurde die Strecke beispielsweise im Jahr 1992 bis zur südafrikanischen Hauptstadt Kapstadt verlängert.
Bis 1995 startete die Rally in Paris. Danach folgten zunächst andere Startpunkte mit deutlich geänderten Streckenverläufen.
So startete und endete die Rallye 1997 in Dakar oder führte im Jahr 2000 von Dakar nach Kairo.
In Folge der Terrordrohung und der Absage der Rallye Dakar im Jahr 2008 wurde der Austragungsort ab 2009 nach Südamerika verlegt.
Auch hier gab es seitdem jährliche Anpassungen der Streckenverläufe.
So begann und endete sie 2009 zunächst in Buenos Aires, wobei kleinere Etappen in Chile lagen. In der Folgezeit führte sie weiterhin hauptsächlich durch Argentinien und Chile.
2019 wurde die Rallye Dakar ausschliesslich in Peru ausgetragen, während die Austragung 2020 erstmals in Saudi Arabien erfolgt.
Bekannte Sieger und Rekorde
Während 1978 nur 182 Fahrzeuge an der Rallye teilnahmen – von ihnen kamen nur 74 ins Ziel – stiegen die Teilnehmerzahlen in den letzten Jahren stark an.
So gingen beispielsweise 2014 insgesamt 431 Fahrzeuge an den Start.
Die meisten der Teilnehmer haben sich auf einen Fahrzeugtyp spezialisiert. Mit Stéphane Peterhansel, Hubert Auriol und Nani Roma gibt es jedoch auch drei Fahrer, die sowohl mit dem Auto als auch mit dem Motorrad das Rennen gewinnen konnten.
Dabei ist Stéphane Peterhansel auch insgesamt der absolute Rekordfahrer der Rallye Dakar.
Zwischen 1991 und 2017 konnte er sechs Mal die Motorrad- und sogar sieben Mal die Automobilwertung gewinnen.
Ein weiterer Rekordhalter ist der Finne Ari Vatanen, der die Automobilwertung vier Mal gewinnen konnte.
Als erste Frau konnte übrigens Jutta Kleinschmidt die Autowertung 2001 gewinnen.
Im Bezug auf die Fahrzeughersteller ist Mitsubishi Motors mit 12 Siegen der Rekordhalter, während der LKW-Bauer KAMAZ ganze 16 Siege erzielen konnte.
Nicht vergessen werden sollte an dieser Stelle der Hersteller KTM, der seit 2001 den Sieger in der Motorradwertung stellt.
Besondere Rennen mit grossem Risiko
Dass die Rallye Dakar ein ganz besonderes Rennen ist, steht ausser Frage.
Aufgrund ihrer Streckenlänge- und Verläufe durch unwegiges und vor allem sandiges Wüstengelände mit entsprechenden klimatischen Bedingungen stellt sie an ihre Teilnehmer jedoch besonders hohe Anforderungen.
Die Rallye Dakar ist daher nur für erfahrene Motorsportler geeignet, was nicht zuletzt die hohe Anzahl an Todesfällen beweist.