Seit der Existenz der Formel eins wurde schon auf unzähligen Rennstrecken gefahren. Viele davon sind heute vergessen. Doch einige haben einen legendären Ruf, der bis heute anhält. Oder hätte man gedacht, dass es in Berlin ein Formel-1-Rennen gab?
Monte Carlo/Monaco – Immer an der Wand lang
In einer Liste der legendären Formel 1 Strecken darf Monte Carlo natürlich nicht fehlen. Der Kurs durch die engen Straßen des kleinen Fürstentums stellt höchste Ansprüche an Fahrer und Fahrzeug. Schikanen und Auslaufzonen sucht man an den meisten Stellen vergebens. Fast den gesamten Kurs geht es nur Zentimeter an den Leitplanken vorbei.
Der Große Preis von Monaco wird bereits seit 1929 ausgetragen. Bis 1955 allerdings nur in unregelmäßigen Abständen. Erst seit 1955 hat sich das Rennen zu einem festen Bestandteil jeder Formel 1 Saison entwickelt.
Da in dem kleinen Fürstentum am Mittelmeer kein Platz für eine Rennstrecke ist, wird kurzerhand die Stadt selbst zur Strecke. Diese wird Circuit de Monaco genannt und führt über 3,337 unter anderem am Casino de Monaco entlang, über die Avenue Princess Grace, durch den Tunnel des Fairmont-Hotels und am Hafen entlang.
Am Hafen ereignete sich 1955 auch ein denkwürdiger Unfall, als Alberto Ascari mit seinem Boliden ins Wasser stürzte. Ascari konnte glücklicherweise unversehrt geborgen werden.
Eine weiter besondere Stelle befindet sich an dem Cafe Racasse. Hier sitzen die Zuschauer direkt an der Rennstrecke, was bei keinem anderen Formal 1 Rennen der Fall ist. Das hat natürlich seinen Preis. Ein Platz kostet für das Rennen kostet offiziell bis zu 6.000 Euro. Manch ein Platz auf einem der Balkone entlang der Strecke soll auch schon für weit mehr als 10.000 Euro verkauft worden sein.
Dass der Große Preis von Monaco seine ganz eigenen Regeln hat, zeigte sich 1996. Vom 21 gestarteten Fahrern waren nach einer ganzen Serie von Unfällen nach fünf Runden nur noch 13 Fahrern im Feld. Nach zwei Stunden erreichten nur drei Fahrer das Ziel, damit gilt das Rennen als das, bei dem die wenigsten Piloten das Ziel erreicht haben.
Der Große Preis von Monaco war auch lange Zeit das einzige Rennen, das später als 14.00 Uhr gestartet wurde. Bis 1995 gingen die Startleuchten erst um 15.30 aus, 1996 und 1996 um 14.30. Der Grund für diese Sonderstellung war, dass der damalige Fürst Rainier durch den Motorenlärm in seinem Mittagsschlaf nicht gestört werden wollte. Seit 1997 startet die Formel 1 auch in Monaco wie gewohnt im 14.00 Uhr.
AVUS/Berlin – Geteilte Stadt, geteiltes Rennen
Man glaubt es kaum, aber auch Berlin hatte eine Formel 1 Strecke. Zwar wurde auf der Avus nur einmalig ein Rennen ausgetragen. Durch die Gesamtumstände hat die Strecke einen Platz unter den drei legendärsten Formel 1 Strecken verdient.
Der Grund, weshalb der Formel 1 Zirkus in Berlin haltmachte, war ein politischer. Elf Jahre nach der Teilung Berlins sollte ein Rennen der Königsklasse 1959 ein Zeichen setzen. Für heutige Verhältnisse undenkbar hatte die Strecke eine Länge von acht Kilometern.
Zwei Geraden mit jeweils knapp vier Kilometern Länge machten aus dem Berliner Grand Prix ein Hochgeschwindigkeitsrennen.
Die ungewöhnliche Streckenführung und die damit verbundenen Sicherheitsbedenken der Piloten sorgten für einen kuriosen Fakt. Zum bislang ersten und letzten Mal wurde ein Rennen regulär in zwei Abschnitten gefahren.
Die Gründe lagen in der engen Strecke und den langen Geraden. Deshalb war man sich nicht sicher, ob die Reifen diese standhalten würden. Man entschied sich deshalb, das Rennen in zwei Abschnitte zu jeweils 30 Runden aufzuteilen.
Wie so oft zu der Zeit lagen bei diesem Ereignis kuriose und tragische Ereignisse nah beieinander. Bei einem tragischen Unfall in einem Rennen im Rahmenprogramm kam der französische Rennfahrer Jean Behra ums Leben.
Im Hauptrennen hatte der deutsche Pilot Hans Hermann Glück im Unglück. Nachdem die Bremsen seines BRM ausfielen, überschlug sich das Fahrzeug mehrfach. Hans Hermann wurde dabei aus dem Wagen geschleudert. So ein Unfall wäre normalerweise tödlich ausgegangen, doch Hans Hermann stand einfach auf und ging weg. Durch diesen Unfall erhielt Hermann den Spitznamen «Hans im Glück».
Interlagos/Brasilien – diese Rennstrecke zeigt körperliche Grenzen auf
Interlagos hat seinen Platz unter den legendären Formel 1 Strecken mehreren Umständen zu verdanken. Es gehört zu den härtesten Rennen der Welt und wird als eines der wenigen Rennen nicht im Uhrzeigersinn gefahren. Außerdem ist es eine bei Teams und Fahrern extrem unbeliebte Strecke.
Regulär heißt die Rennstrecke, auf der der Große Preis von Brasilien ausgetragen wird, Autódromo José Carlos Pace. Da dies für Menschen, die nicht aus Südamerika stammen schwer zu merken ist, hat sich international die Bezeichnung Interlagos eingebürgert.
Die Strecke hat eine Länge von 7,960 Kilometern und gehört damit zu den längsten Strecken, die befahren werden.
Die ersten Formel-1-Rennen wurden auf dem Kurs zwischen 1973 und 1980 gefahren. Dabei beschwerten sich die Fahrer immer wieder über die sehr unebene Strecke und den schlechten Asphalt.
1977 brach während des Rennens sogar die Asphaltdecke auf, was zu zahlreichen Unfällen führte. Der schlechte Zustand der Strecke war auch der Grund, weshalb es 1980 fast zu einem Streik der Fahrer kam, die um ihre Sicherheit besorgt waren. In der Folge wurden die Rennen für die nächsten 10 Jahre nach Rio de Janeiro vergeben.
Erst 1990 kam die Formel 1 zurück nach Sao Paulo. Doch die umfangreichen Sanierungsarbeiten haben der Strecke nicht unbedingt beliebter bei den Fahrern gemacht.
Die Strecke ist immer noch sehr uneben und die klimatischen Bedingungen sind extrem. Da im Hochsommer gefahren wird, sind die Temperaturen und die Luftfeuchtigkeit extrem hoch. Dadurch werden die Fahrer im hohen Maße körperlich belastet. Außerdem ist die ungewohnte Fahrtrichtung nicht beliebt bei den Piloten.