Ein Motorrad mit Beiwagen wird manchmal noch auf der Strasse gesehen. Doch die Zahl solcher Fahrzeuge nimmt stetig ab – es sind derzeit z.B. noch rund 40.000 jener Modelle in Deutschland zugelassen. In der Schweiz entsprechend weniger. Daher stellen sich einige Menschen die Fragen, ob diese Konstellation heute noch aktuell ist. Dieser Beitrag klärt den Leser über die Vor- und Nachteile des sogenannten Motorradgespanns auf.
Dadurch zeichnet sich das Gespann aus
Eines der kennzeichnenden Merkmale des Motorrad-Gespanns ist zweifelsohne der Seitenwagen. Dieser ist auch als «Boot» bekannt und ist in Ländern, in denen Rechtsverkehr gilt, auf der rechten Seite anzutreffen.
Das Motorrad selbst ist mit drei Rändern versehen, die asymmetrisch angeordnet sind. Dies erhöht die Stabilität beim Fahren.
Es wird des Weiteren zwischen Schwenker- und Starr-Gespannen unterschieden. Bei erstgenannter Variante besteht eine flexible Verbindung zwischen dem Beiwagen und dem Motorrad. Dadurch ist es in Kurven leichter möglich, das Fahrzeug in die Schräglage zu bringen. Als Vorteil wird diesen Aspekt vor allem der unerfahrene Fahrer empfinden. So fällt ihm nämlich der Umstieg vom Solo-Motorrad auf das Gespann leichter. Bei der starren Variante ist die Verbindung zwischen Beiwagen und Hauptfahrzeug steif. In Kurven fährt der Anhang dann nicht gerade weiter, sodass der Gegenzug hier etwas geringer ausfällt. Allerdings geht dieser Version auf Kosten der sportlichen Fahrweise.
Jedes Motorrad kann als Basisfahrzeug dienen
Generell ist es möglich, jede Art von Motorrad als Basisfahrzeug für das Gespann zu verwenden. Es kommen heute allerdings einige Marken häufiger für jenen Zweck zum Einsatz. In Deutschland zählen hierzu vor allem Motorräder der Marke BMW. Doch auch Nischenprodukte wie Royal Enfield erfreuen sich dafür grosser Beliebtheit. Ebendiese Fahrzeugmodelle werden vor allem von Liebhabern von Naked Bikes gerne gekauft. Was sonst noch an Motorräder für gestandene Männer gibt, können Sie hier nachlesen.
Zu erwähnen, ist des Weiteren das Unternehmen Ural aus Russland. Es stellt Gespanne wie Tourist, Ranger und Retro her. Jene Maschinen sind ausschliesslich für den Export nach Westeuropa und die USA vorgesehen. Auch werden für deren Produktion zu einem Grossteil Bauteile aus dem Westen eingesetzt.
Ob Sie lieber ein fertiges Gespann erstehen oder Ihr Motorrad zu einem Basisfahrzeug umbauen lassen, bleibt Ihnen überlassen. Machen Sie sich im Vorfeld jedoch mit der Auswahl vertraut und verschaffen Sie sich einen Überblick über die Marktlage. So ist es Ihnen möglich, ein Motorrad mit Beiwagen zu finden, das Ihren Bedürfnissen gerecht wird.
Übung macht den Meister beim Motorrad mit Beiwagen
Wollen Sie ein Motorrad mit Beiwagen erstehen, sollten Sie sich zuerst mit der Fahrweise vertraut machen. Dies gilt auch dann, wenn Sie bereits viel Erfahrung als Motorradfahrer haben.
Denn beim Lenken des Beiwagens gibt es einige Aspekte, die es zu beachten gilt. So ist in Kurvenlage ein stärkerer Gegenzug vorhanden. Sie müssen das Gewicht des Beiwagens also einkalkulieren, um in scharfen Kurven nicht vom Weg abzukommen. Auch der Bremsweg fällt dadurch länger aus. Nehmen Sie im Zweifelsfall einige Fahrstunden in Anspruch und machen Sie ein Fahrsicherheitstraining.
Darauf ist beim Kauf eines Motorrads mit Beiwagen zu achten
Personen, die ein Motorrad mit Beiwagen erstehen wollen, dürfen nicht alleine nach der Optik gehen. Natürlich muss Ihnen das Fahrzeug gefallen. Allerdings ist es wichtiger, dass die Maschine in Bezug auf pragmatische Punkte überzeugt.
Nehmen Sie getrost die Möglichkeit einer Testfahrt in Anspruch, bevor Sie Ihre Entscheidung treffen. So sehen Sie, wie sich das betreffende Modell lenkt und ob Sie ein sicheres Gefühl beim Fahren haben.
Des Weiteren sollten Sie sich im Vorfeld überlegen, welche Eigenschaften das Motorrad mit Beiwagen mitbringen muss. Machen Sie sich diesbezüglich zu folgenden Punkten Gedanken:
- Soll es ein starres oder ein schwenkbares Gespann sein?
- Welche Grösse ist für das Boot ideal?
- Welche Form brauche ich?
- Zu welcher Art von Gespannrad soll ich greifen?
- Welche Art der Versicherung ist die Richtige?
Die Entscheidung für ein bestimmtes Modell hängt letzten Endes davon ab, wie Sie das Motorrad mit Beiwagen nutzen wollen. Es kann diesbezüglich notwendig sein, mehrere Optionen zu testen, bevor Sie ein Produkt finden, das Ihren Anforderungen gerecht wird. Geht es um die Versicherung, ist unbedingt abzuklären, ob sich das Motorrad mit Beiwagen versichern lässt.
Wir haben auch einen allgemeinen Guide zum Motorradkauf.
Kaufen Sie ein Motorrad mit Beiwagen gebraucht
Sie können das Motorrad mit Beiwagen auch in gebrauchtem Zustand erstehen. Begeben Sie sich dafür einfach im Internet auf die Suche. Dort gibt es Plattformen, die es Ihnen erlauben, ein solches Gefährt von Privatpersonen zu erstehen. Allerdings müssen Sie das Fahrzeug in diesem Fall genau unter die Lupe nehmen. Bedenken Sie, dass Sie bei einem Privatkauf keine Garantie auf das Produkt haben. Auch um die Sicherheit müssen Sie sich Gedanken machen.
Achten Sie vor der Kaufentscheidung auf Abnutzungserscheinungen. Die Einzelteile sollen solide miteinander verbunden sein und dürfen keine Spuren von Rost aufweisen. Vorsicht ist bei allzu billigen Preisen geboten.
Fragen Sie beim Verkäufer immer nach, wie lange die Maschine in Betrieb war und warum er sie verkaufen möchte. Es empfiehlt sich vor allem beim Privatkauf, eine Probefahrt zu unternehmen.
Fazit – achten Sie beim Kauf auf Ihre Bedürfnisse
Ein Motorrad mit Beiwagen ist heute noch immer aktuell. Die Fahrzeugkonstellation ist auf den Strassen zwar seltener anzutreffen, allerdings gibt es immer noch Unternehmen, die Gefährte ausschliesslich für diesen Einsatzzweck herstellen. Auch ist ein Motorrad mit Beiwagen in verschiedenen Ausführungen zu haben. Des Weiteren besteht die Möglichkeit, Ihr Zweirad zu einem Gespann umbauen zu lassen.
Für welche Variante Sie sich entscheiden, hängt von Ihren Vorlieben ab. Treffen Sie aber keine vorschnelle Wahl und machen Sie sich mit sämtlichen Optionen vertraut. Behalten Sie bei Ihrer Auswahl Ihre Vorlieben und Ihr Fahrverhalten im Hinterkopf. Überlegen Sie sich zudem im Vorfeld, welche Eigenschaften Ihr Gespann mitbringen soll.