Eine Reifenpanne und ein erzwungener Reifenwechsel können so einiges vermiesen. Damit man die Fahrt nur unter- und nicht abbrechen muss, ist es sinnvoll zu wissen, wie man einen kaputten Reifen wechseln kann. Denn die Fahrt in die Sommerferien mit dem eigenen Fahrzeug gehört zu eben jenen Highlights im Leben, die ein Mensch mindestens einmal erlebt haben muss.
Diese Fahrt gestattet dem Menschen zwar durchaus ein hohes Mass an Flexibilität, doch ist sie naturgemäss auch mit gewissen Risiken verbunden. Eine Panne beispielsweise kann diese Fahrt gänzlich zum Erliegen bringen wenn der Fahrzeugbesitzer nicht weiss, wie ein Reifenwechsel durchgeführt wird. Dieser Reifenwechsel ist jedoch in acht Schritten sehr schnell erledigt, allerdings sollte der Fahrzeugbesitzer diese erforderlichen Massnahmen auf jeden Fall kennen, um die Reise zügig und vor allen Dingen sicher fortsetzen zu können.
Schritt eins – das Fahrzeug sicher abstellen
Das Wechseln der Reifen sollte auf jeden Fall auf einem befestigten Untergrund erfolgen. Idealerweise ist diese Fläche gepflaster oder ebenerdig betoniert. Das Fahrzeug sollte sicher abgestellt werden, ohne dass der Fahrzeugbesitzer ein zufälliges Wegrollen des Autos befürchten muss.
Der Gang sollte zu diesem Zweck eingelegt und die Handbremse angezogen werden. Anschliessend benötigt die Person, die den Reifenwechsel vornimmt, das passende Werkzeug in Form eines Radmutterschlüssels in der richtigen Grösse.
Die Radmuttern werden jedoch zunächst nur leicht angelöst und nicht direkt von den Reifen entfernt. Sollten sich die Radmuttern als sperrig erweisen, so kann ruhig ein wenig Kraft aufgewendet werden.
Eine Möglichkeit des Lösens der Radmuttern ist hierbei das vorsichtige Aufsteigen auf den Radmutterschlüssel mit einem Fuss. Wichtig ist jedoch die Reihenfolge, in der die Radmuttern gelöst werden. Als Faustformel gilt hierbei das Lösen über Kreuz und nicht im Uhrzeigersinn. Sollten sich die Radmuttern nicht lösen lassen, so kann ein Schlagschrauber die Lösung für das Problem darstellen.
Schritt zwei – das Fahrzeug anheben
Sind alle Radmuttern für den Reifenwechsel gelöst, muss das Fahrzeug natürlich angehoben werden. Hierfür dient der Fahrzeugheber, der sich üblicherweise in jedem Neufahrzeug befindet.
Der Fahrzeugheber muss natürlich an dem richtigen Punkt des Fahrzeugs angesetzt werden. Dieser Punkt wird für gewöhnlich in dem Fahrzeugbuch oder ober auch im Internet genau beschrieben.
Sollte sowohl das Fahrzeugbuch als auch das Internet derzeitig nicht verfügbar sein – im Falle einer Panne kann es schwierig sein auf das Internet zuzugreifen – so kann die passende Stelle für den Fahrzeugheber an dem Auto auch manuell ertastet werden.
Die passende Stelle lässt sich dadurch feststellen, dass der Schweller an dieser Stelle verstärkt wurde. Mit dem Fahrzeugheber wird das Auto für den Reifenwechsel dann derartig hoch gehoben, dass die Autoreifen den Boden nicht mehr berühren und sich ein Stück weit manuell bewegen lassen.
Schritt drei – Radbolzen entfernen
Die für den Reifenwechsel anfangs leicht gelösten Radbolzen werden nunmehr entfernt. Um den Reifenwechsel einfacher zu gestalten, sollte zunächst der unterste Radbolzen entfernt werden.
Eine festgelegte Reihenfolge für das Entfernen der Radbolzen, wie anfangs beim Lösen, gibt es nun nicht mehr. Allerdings sollte der oberste Radbolzen zum Schluss entfernt werden.
Auf diese Weise wird verhindert, dass das gelöste Rad nach vorn kippt und dem Fahrzeugbesitzer entgegen kommt. Die Verletzungsgefahr wird dadurch erheblich gemindert.
Sollte das Fahrzeug anstelle von Radbolzen über Radmuttern verfügen, ändert sich an den Arbeitsschritten nichts. Die Radbolzen verbleiben jedoch in diesem Fall am Fahrzeug.
Schritt vier – Reifen entfernen und unbedingt markieren
Nun erfolgt der eigentliche Reifenwechsel. Das gelöste Rad kann sehr einfach von dem Fahrzeug weggezogen werden. Für den Fahrzeugbesitzer ist es jedoch enorm wichtig, die entfernen Räder zu markieren. Denn so können bei einem saisonal bedingten Reifenwechsel später die Räder wieder an ihre korrekte Position am Fahrzeug angebracht werden.
Im Fall einer Reifenpanne ist das Markieren des Rades als optional anzusehen.
Wenn genügend Zeit vorhanden ist, sollte der Fahrzeugbesitzer sowohl die Radbolzen als auch das Gewinde mit einer Drahtbürste reinigen, um zu einem späteren Zeitpunkt das Einsetzen der Radbolzen leichter vornehmen zu können.
Schritt fünf – die neuen Räder aufsetzen
In diesem Schritt werden die neuen Räder aufgesetzt. Sollte das Fahrzeug Radmuttern anstelle von Radbolzen haben, werden die neuen Reifen einfach auf die Radbolzen gesetzt.
Anschliessend werden die Radmuttern von oben nach unten festgezogen.
Es ist immens wichtig, dass der Fahrzeugbesitzer den aufgesetzten Reifen gut festhält und direkt den ersten Reifenbolzen am obersten Punkt des Rades einsetzt.
Sollten gebrauchte Räder für einen saisonalen Reifenwechsel zum Einsatz kommen, muss der Fahrzeugbesitzer die Markierungen der gebrauchten Räder für die Position am Fahrzeug berücksichtigen. Bei neuen Rädern ist hingegen die Drehrichtung zu beachten.
Schritt sechs – die Radbolzen einsetzen
Sollte das Fahrzeug über Radbolzen verfügen, müssen sie jetzt eingesetzt werden. Der Fahrzeugbesitzer sollte allerdings vor dem Reifenwechsel überprüft haben, ob die Radbolzen überhaupt für die Felge des neuen Rades zugelassen sind.
Die Radbolzen werden zunächst am obersten Punkt des Rades eingesetzt, um das Rad gleich direkt zu fixieren.
Wichtig ist bei diesem Schritt jedoch, dass die Radbolzen nicht direkt zu fest zugezogen, sondern lediglich leicht angezogen werden. Hierfür kann der Radbolzenschlüssel eingesetzt werden.
Die Reihenfolge sollte wieder über Kreuz erfolgen und eingehalten werden. Sollten keine Radbolzen vorhanden sein, so erfolgt der gleiche Arbeitsschritt lediglich mit dem Unterschied, dass die Radmuttern in gleicher Weise angebracht werden.
Schritt sieben – den Wagen wieder absenken
Sind alle Radbolzen bzw. Radmuttern wieder eingesetzt bzw. leicht angezogen, kann das Fahrzeug mit dem Wagenheber wieder abgesenkt werden.
Der Wagenheber wird nun entfernt, wobei beim Entfernen besondere Vorsicht geboten ist, um Lackbeschädigungen am Auto zu verhindern. Gerade Standard-Wagenheber, die zu dem Bordwerkzeug des Fahrzeugs gehören, sollten daher auf jeden Fall komplett herungekurbelt werden.
Der letzte Schritt – fertig ist der Reifenwechsel
Ist der Wagen nach dem Reifenwechsel wieder komplett mit seinem vollen Gewicht auf dem Boden, müssen die Radbolzen bzw. die Radmuttern wieder sehr fest angezogen werden.
Dieser Schritt ist fast schon als die wichtigste Massnahme bei dem Reifenwechsel angesehen werden, da sie die Sicherheit des Fahrzeugbesitzers während der Fahrt grundlegend beeinflussen. Sind die Radbolzen bzw. Radmuttern nicht fest genug angezogen, können sie sich während der Fahrt lösen, so dass Unfälle nicht mehr vollständig ausgeschlossen werden können.
Nach einem Reifenwechsel ist das der häufigster Fehler. Wichtig ist auch, dass die Radbolzen bzw. Radmuttern wieder über Kreuz festgezogen werden.
Durch das Anziehen über Kreuz wird zudem verhindert, dass das Rad durch den Reifenwechsel verkantet und während der Fahrt von der Achse springt. Für das richtige Anziehen wird auf jeden Fall ein Drehmomentschlüssel empfohlen.
Fertig ist der Reifenwechsel für eine sichere Fahrt.