Die Pulverbeschichtung gilt aktuell als DIE Oberflächenversiegelung bei Felgen. Der historische Abschnitt geht ungefähr so: Stahlfelgen, Alufelgen, lackiert, verzinkt und aktuell: Polyesterharz aus der Düse. Doch was steckt dahinter, welche Pros und Cons gibt es und vor allem: für wen ist die Pulverbeschichtung interessant? Lesen Sie hier das wichtigste in drei Minuten!
Was genau ist eine Pulverbeschichtung?
Bei der neuartigen Farbgebung ändert sich vor allem das Verfahren der Lackaufbringung.
Eine Spritzpistole sorgt am Auslass entweder durch mechanische Reibung oder Elektroden dafür, dass sich d ie einzelnen Farbpartikel aufladen. Die Felge stellt als Lackierungsobjekt den Gegenpol dar. So bleibt jedes Partikel an ihr haften.
Bevor eine Felge mit dem pulverisierten Lack versehen werden kann, sind zwei wesentliche Arbeitsschritte notwendig.
Als Erstes muss der alte Lack entfernt werden. Dieses Entlacken passiert professionell in einem Tauchbad. Das Tauchbad selber ist mit entsprechenden Chemikalien angereichert.
Nachdem der Lack ab ist, muss die Felge angeraut werden. Zwei Varianten sind gängig: Entweder wird die Felge durch einen Sandstrahl angeraut oder ein Strahl von Glasperlen erledigt das.
Es gibt Firmen, die sich zwar nicht mit der Pulverbeschichtung an sich befassen, aber interessante Angebote zum Abbeizen von Felgen haben. Tatsächlich kann es günstiger sein, die beiden Arbeitsschritte auf zwei Firmen aufzuteilen und selber von A nach B zu fahren, wenn denn die beiden Ziele nicht weit auseinander liegen.
Die Pulverbeschichtung selber besteht aus mindestens drei Schichten. Nicht anders als bei einer professionellen Lackierung also.
Es gibt eine Grundierung, den Farblack und eine Klarlackschicht. Sehr häufig werden zwei bis drei Klarlackschichten bevorzugt. Dadurch wird die Methode noch resistenter gegen Kratzer und Stöße.
Durchschnittlich ist eine Pulverbeschichtung zwischen 150 und 200 Mymeter dick.
Warum ist eine Pulverbeschichtung teurer als Lackieren?
Haben Sie gewusst, dass sie Firmen ihre Lackkabinen nach jeder Farbe Pulverbeschichtung komplett reinigen müssen?
Außerdem wird jede Schicht für eine Dreiviertelstunde bei 200 °C eingebrannt. Nur so wird das Polyesterharz aus dem die Pulverbeschichtung besteht fest.
Pulverbeschichtung Pros und Cons
Die Methode gilt, wie eingangs erwähnt, aktuell als die beste Oberflächenversiegelung auf dem Markt. Sie offeriert eine hochwertige Optik und ist ziemlich robust gegenüber leichten Kratzern oder Schlägen. Aber auch mit der neuen Oberflächenversiegelung ist der Fahrer nicht gegen Bordsteinschäden gefeit.
Als großes Pro muss die leichte Reinigung genannt werden. Eine Felge mit der Beschichtung verträgt keinen aggressiven Felgenreinger – der zudem noch umweltschädlich ist – noch verträgt sie Reiniger mit Schleifkörpern.
Eine einfache Lauge aus Spüli und Wasser reicht aus, um Bremsstaub und Fett zu entfernen.
Zudem brennt der Bremsstaub bei einer Pulverbeschichtung nicht ein. Sogar die Fette haben es sehr schwer, in die Lackschicht einzudringen.
Die Widerstandsfähigkeit der Felge steigt also mit einer Pulverbeschichtung immens an.
Außerdem ist für den Autoliebhaber das Farbspektrum interessant.
Sie können sogar den Fahrzeugton wählen. Sie können sich eine Farbe aus dem RAL-Farbspektrum aussuchen; so gilt es für fast alle Anbieter. Spezielle Pulverbeschichtungen bietet nicht jeder an.
Relativ neu auf dem Markt ist die Beschichtung aus der Spritze in Carbonoptik. Sie können sich bei allen Farbtönen grundsätzlich zwischen matt und glänzend entscheiden. Auch eine Optik in metallic ist möglich.
Interessanterweise wird der Lack durch den Brennvorgang von alleine glänzend, sodass die matte Variante meist mit einem Aufpreis versehen ist.
Mittlerweile gibt es Angebote, bei denen es sogar möglich ist, eine andere Farbe für die äußere Zierlinie der Felge zu wählen.
Cons der Pulverbeschichtung?
Ja, definitiv der Preis. Durch die aufwendigen Arbeitsschritte ist der Aufschlag im Vergleich zur Lackierung zu merken.
Je nach Wunsch können es gut 55 Schweizer Franken pro Felge mehr sein. Es lohnt sich, auf Angebote für den ganzen Felgensatz zu achten.
Aber auch hier ist Vorsicht geboten. Denn eine nicht profesionell durchgeführte Beschichtung kann zu einer unschönen Optik führen. Die Felge bekommt Orangenhaut oder sogar Pickel.
Leider lassen sich entstandene Schäden an einer pulverisierten Beschichtung auch nicht so leicht ausgleichen wie bei einer Lackierung.
Nicht zuletzt müssen Sie beim Besuch in der Waschstraße darauf achten, mit welchem gerät und welchem Reiniger die Felge gesäubert wird, um keine Schäden am Klarlack davon zu tragen.
Pulverbeschichtung: Für wen lohnt sich das eigentlich?
Ganz klar: Autoliebhaber! Und natürlich auch für jeden, der im Gelände unterwegs ist, nicht von jedem Kieselweg Schäden davon tragen möchte und für Ästheten sowie Individualisten. Jede schicke Felge kann mithilfe des Polyesterharzes in ein Unikat verwandelt werden.
Kann man mit Pulverbeschichtung beschädigte Felgen reparieren? Ja, auch das geht. Allerdings nur bedingt. Leichte Kratzer und wenig tiefe Kerben können aufgefüllt werden.
Jedoch besteht die Gefahr, dass das Ergebnis der Beschichtung weniger schick wird, als bei intakten Felgen.
Wichtig! Bitte beachten Sie unbedingt, dass eine rein optische Aufwertung nichts mit der Betriebserlaubnis oder dem Versicherungsschutz gemein hat. Ist eine Felge nicht mehr strassentauglich, hilft auch die äusserliche Aufwertung nicht und der Versicherungsschutz erlischt. Am besten lassen Sie im Zweifelsfall einen Experten das Urteil über Ihre Felgen fällen.
Wer einen Schnapper auf Ebay macht, kann bei winzigen Schäden mit der neuen Methode zu einem tollen Ergebnis kommen.
Oldtimer-Felgen können mit der Pulverbeschichtung in neuem Glanz erstrahlen und dabei die Wagenfarbe tragen – ganz im Sinne des Originals.
Pulverbeschichtung für Felgen unterm Strich
Gesamt betrachtet ist die Lackierung aus der aufgeladenen Düse ein Upgrade für jedes Auto. Einige Wagen bieten dieses Plus bereits ab Werk.
Jedoch ist trotz der erhöhten Widerstandsfähigkeit bei der Reinigung mit Vorsicht zu walten. Und nicht zuletzt bleibt der neuste Trend eine Frage des Geldbeutels.
Doch gut aussehen tut eine professionelle Pulverbeschichtung in jedem Fall!