Die Wartung ohne Werkstatt: So geht’s!

Welcher Autobesitzer kennt das nicht – es flattert ein Brief von der Werkstatt herein, der auf die bevorstehende Wartung aufmerksam macht. Die Bremsflüssigkeit muss ausgetauscht werden und das Öl erneuert, und neue Zündkerzen sollte man dem geliebten Gefährt auch mal spendieren.

Sie gönnen es ihrem automobilen Schatz natürlich gerne, immerhin trägt das alles zu seiner langen Lebensdauer bei. Aber die horrenden Werkstattkosten sind nicht unbedingt das gelbe vom Ei, denn allein ein Ölwechsel kann weit über hundert Euro kosten. Zum Glück können Sie sich aber die Kröten für viele Wartungsarbeiten sparen und sie mit wenig Aufwand auch ganz günstig selbst durchführen.

Auf die Schmierung kommt es an

Damit der Motor seinen Dienst zuverlässig versehen kann, sollten Sie ihm etwas Gutes tun und dafür sorgen, dass im Innern immer alles schön flutscht. Der erste wichtige Punkt bei der Wartung auf eigene Faust ist also der Motorölwechsel.

Sie sollten dabei sowohl das Schmiermittel ersetzen als auch im gleichen Zug den Ölfilter und die Dichtung der Ablassschraube. Der Motor sollte warm sein, damit das Öl schön dünnflüssig ist, bevor Sie das Auto auf eine Hebebühne oder eine Werkstattgrube fahren.

Der nächste Schritt ist das Ausbauen des Filters, wofür Sie passende Schlüssel für wenig Geld in jedem Baumarkt finden. Das neue Stück können Sie einbauen, nachdem Sie seine Dichtung der Leichtgängigkeit halber etwas eingeölt haben.

Dann geht’s ans flüssige Braun, das einfach nach Öffnen der Ablassschraube an der Unterseite der Ölwanne herausfließen kann.

Aber Vorsicht – das glitschige Zeug ist flink und dekoriert Ihre Kleidung und alles andere in seiner Nähe, wenn Sie die Schraube unachtsam entfernen! Nach dem letzten Tropfen können Sie die Ablassschraube inklusive ihrer neuen Dichtung wieder einschrauben und frisches Öl oben auffüllen.

Achten Sie jedoch auf die richtige Menge, denn zu viel kann ebenso schädlich sein wie zu wenig. Nun einfach den Motor laufen lassen und Dichtheit und Ölstand überprüfen – voilà!

Sicherheit geht vor

Alle zwei Jahre steht auch der Wechsel der Bremsflüssigkeit auf dem Wartungsplan. Da zu alte Flüssigkeit zu Bremsversagen führen kann, ist der regelmäßige Austausch sehr wichtig.

Zur Durchführung desselben benötigen Sie diesmal noch eine zweite Person, die Ihnen assistiert, und zudem etwa einen Liter der öligen, gelblichen Flüssigkeit. Sie sollten im Umgang mit ihr Handschuhe und Schutzbrille tragen, denn sie ist leicht ätzend.

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  • Nun darf die von Ihnen erwählte Hilfsperson auf dem Fahrersitz Platz nehmen, um das Bremspedal drücken zu können. Die Flüssigkeit wird nacheinander an allen vier Bremsen abgelassen, indem das jeweilige Entlüftungsventil geöffnet und dabei das Bremspedal betätigt wird.

    Sobald Ihnen der Helfer im Fahrzeug das Signal gibt, dass das Pedal komplett durchgedrückt ist, muss das Ventil geschlossen werden, bevor die Person lockerlassen darf. Dann beginnt das Spiel von Neuem.

    Beginnen Sie an der Bremse hinten rechts, gehen dann weiter zu der hinten links und komplettieren das Quartett an der Vorderachse in der gleichen Reihenfolge.

    Je Bremse sollten Sie etwa einen Viertelliter ablassen, bis die Bremsflüssigkeit sauber und blasenfrei austritt. Vergessen Sie aber nicht, während des ganzen Vorgangs frische oben in den Ausgleichsbehälter einzufüllen, der darf nämlich nie leer werden.

    Nichts anbrennen lassen

    Damit ein Motor tadellos funktioniert, muss die produzierte Hitze abgeführt werden. Das übernimmt die Kühlflüssigkeit.

    Sie altert aber auch, büßt einen Teil ihrer Schmierfähigkeit und Frostsicherheit ein. Daher kann es nicht schaden, wenn Sie sie in etwa alle fünf Jahre austauschen.

    Gerade weil der Motor so heiß wird, sollten Sie den Wechsel keinesfalls bei warmer Maschine durchführen, denn das Kühlsystem steht unter Druck. Schwere Verbrühungen wären die Folge!

    Öffnen Sie also nur bei kaltem Motor den Deckel des Kühlmittelausgleichsbehälters. Dann können Sie die Flüssigkeit einfach durch Abziehen eines der Schläuche an der Unterseite des Kühlers ablassen. Unter die Öffnung gehört eine große Wanne, die die vielen Liter bunten Nasses auffängt.

    Die Farbe kommt übrigens daher, dass dem Wasser Frostschutzmittel beigemischt wird. Das sollten Sie dann auch beachten, wenn Sie sich nach dem Verschließen des Kühlers an das Zusammenmischen der neuen Kühlflüssigkeit machen.

    Das richtige Verhältnis können Sie der Verpackung des Frostschutzmittels aus dem Fachmarkt entnehmen. Beim Auffüllen ist es das Beste, dem Kühlsystem die Luft zu entziehen und so ein Vakuum zu erzeugen. Geräte dafür gibt’s ebenfalls im Fachhandel.

    Dann muss die Flüssigkeit nur noch eingesogen werden. Der Motor sollte danach im Stand laufen und Sie sollten bei Ihrem schnurrenden Liebling weilen und den Wasserstand im Auge behalten, bis das Lüftergebläse anläuft.

    Dann kann der Motor wieder ausgeschaltet werden und abkühlen, damit Sie noch einmal den Kühlmittelstand kontrollieren können.

    Das geht leicht von der Hand

    Einige Arbeiten der Wartung sind besonders schnell zu erledigen. Denkbar einfach ist es in den meisten Fällen zum Beispiel, den Pollenfilter zu ersetzen.

    Der befindet sich entweder im Beifahrerfußraum oder, noch einfacher, unter der Motorhaube, und lässt sich ohne großen Aufwand tauschen. Dieser Teil der Wartung sollte jedes Mal erfolgen.

    Andere Arbeiten müssen dagegen weniger häufig durchgeführt werden, so wird der Luftfilter in etwa alle 60.000 Kilometer gewechselt. Er befindet sich ebenfalls unter der Haube und ist in vielen Fällen sogar ohne Werkzeug zu erreichen.

    Bei Benzinern fällt der Austausch der Zündkerzen nach dem gleichen Intervall an. Dabei sollten Sie darauf achten, dass die Zündung ausgeschaltet ist und Sie die neuen Funkenspender mit einem Drehmomentschlüssel festziehen.

    Im Zuge der Wartung sollten Sie Ihren Wagen auch auf seine Verkehrstauglichkeit hin überprüfen. Dazu zählt die Kontrolle der Scheibenwischergummis auf Risse und der Scheibenreinigungsanlage auf korrekte Funktion.

    Reifen sollten auf Beschädigungen untersucht werden, am einfachsten mittels des gemessenen Luftdrucks. Die Profiltiefe muss ebenso ausreichend sein. Bei Scheibenbremsen müssen Sie auf den Verschleiß der Beläge und der Scheibe achten. Hat die Riefen oder ist eingelaufen, sind neue Teile fällig.

    Die Beleuchtung ist mithilfe einer zweiten Person ebenfalls locker und leicht zu überprüfen.

    Fazit

    Um Ihrem Freund auf vier Rädern einen Service zu spendieren, müssen Sie nicht immer gleich in die Werkstatt fahren.

    Die Betriebsflüssigkeiten und Filter lassen sich mit wenig Aufwand flott ersetzen und was die Kontrolle von Reifen, Scheibenwischern, Beleuchtung und Co. betrifft – das ist wahrlich auch in Eigenregie zu bewerkstelligen.

    Versuchen Sie es beim nächsten Wartungstermin also einfach mal selbst!

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