Umweltfreundliche Reifen tragen einen grossen Teil zur Nachhaltigkeit bei. Bisher wurden Autoreifen hauptsächlich aus Erdöl hergestellt. Doch das soll bald der Vergangenheit angehören. Heutzutage werden bereits einige Reifen aus nachwachsenden Rohstoffen hergestellt. Doch welche Reifen sind die umweltfreundlichsten?
Was sind umweltfreundliche Reifen?
Bei der Herstellung von umweltfreundlichen Reifen wird auf verschiedene Aspekte geachtet, die die Umweltbelastung der Reifen reduzieren sollen. Manche Reifentypen besitzen bereits einen Naturstoffanteil von etwa 30 Prozent. Obwohl weiterhin künstliche Rohstoffe genutzt werden, ist dies ein bedeutender Schritt in Richtung Nachhaltigkeit.
Umweltfreundliche Reifen bestehen vor allem aus Naturkautschuk. Als Weichmacher wird häufig Rapsöl verwendet. Naturkautschuk ist bisher ziemlich teuer. Das liegt auch daran, dass der Transport aus Gegenden bezahlt werden muss, die in der Nähe des Äquators liegen. Daher wird als Alternative die Wurzel des russischen Löwenzahns genutzt. Wie aus dem Kautschukbaum kann hier aus dem Milchsaft Naturkautschuk gewonnen werden. Da die Reifenindustrie eine grosse Menge der Pflanze benötigt, wurden diese durch die klassische Züchtung vergrössert.
Der Kautschukbaum kann nur in wenigen Regionen der Welt angebaut werden. Beim Löwenzahn ist es anders. Er wächst in sehr vielen Regionen der Welt und ist daher gut zur Reifenherstellung geeignet. Der Kautschuk aus Löwenzahn wird Taraxagum genannt. Der Name stammt von der lateinischen Bezeichnung des russischen Löwenzahns Taraxacum. Altreifen sind aufgrund ihrer Materialien und Inhaltsstoffe schwer zu recyceln. Sie können nur durch Spezialfirmen entsorgt werden. Daher ist die Entwicklung von umweltfreundlichen Reifen besonders wichtig. Neben dem Aspekt der Entsorgung helfen dir umweltfreundliche Reifen dabei, Sprit zu sparen.
Die Geschichte der Reifen
Im 19. Jahrhundert waren die meisten Räder von Fuhrwerken und Kutschen aus Holz. Der Amerikaner Charles Goodyear erfand Mitte des 19. Jahrhunderts einen wichtigen Bestandteil des modernen Reifens. Dazu vermischte und erhitzte er Schwefel und Kautschuk miteinander. Durch diese Mischung entstand eine elastische, trockene und stabile Masse. Das war die Geburtsstunde des Gummis. Vereinzelte Räder wurden mit dem neuen Material ausgestattet.
1887 verbesserte der Ire John Dunlop das Dreirad seines Sohnes bedeutend. Die Verbesserung brachte Anerkennung, denn das Rad war griffiger, schneller und besser gefedert. Der Franzose Edouard Michelin setzte einen Schlauch ein und konzipierte den auswechselbaren Luftreifen. Damit gelang ihm der endgültige Durchbruch. Von nun an wurde der Reifen immer weiter verbessert. Da die Reifen ständig platzten, entwickelte Michelin einen Niedrigdruckreifen im Jahre 1923. Um weniger Abrieb zu erzeugen, wurde der Reifen innen mit Metall verstärkt. Zudem wurde der Gummi mit Kohlenstoff gemischt.
Eine höhere Lebensdauer hatte der Radial- oder Gürtelreifen. Die Schichten lagen nicht mehr diagonal, sondern quer zur Fahrtrichtung. Diese Änderung fand Mitte des 20. Jahrhunderts statt. Den Schlauch ersetzte 1955 eine Gummischicht, die nicht nur robust war, sondern auch mit Luft gefüllt wurde. Der Tubeless-Reifen war geboren. Bis heute werden Radialreifen und das Tubeless-System genutzt.
Reifenhersteller auf dem Weg zur Nachhaltigkeit
In den letzten Jahren begannen Hersteller damit, ihre Produkte umweltfreundlicher zu gestalten. Dazu zählen Michelin, Goodyear und Bridgestone. Bereits 1992 stellte Michelin den ersten umweltfreundlichen Reifen vor. Goodyear versprach für das Jahr 2023 Reifen, die zumindest 70 Prozent aus nachhaltigen Materialien bestehen sollen. Bis 2030 sollen diese zu 100 Prozent nachhaltig sein.
Ein neuer Reifen schafft es auf 90 Prozent und könnte bisher der umweltfreundlichste Reifen sein. 17 Inhaltsstoffe kommen hier zum Einsatz. In der Herstellung wurde Sojaöl genutzt. Dies soll die Flexibilität der Gummimischung verbessern. Sojaöl ist ein biologischer Rohstoff. Bei der Lebens- und Futtermittelproduktion fällt Sojaöl als Nebenprodukt an. Daher eignet es sich super für die Reifenproduktion.
Auch weitere Inhaltsstoffe wurden durch natürliche Materialien ersetzt. Aus den Abfällen von Reishülsen soll eine Kieselsäure für den richtigen Grip genutzt werden. Beim Recycling von Ein- und Mehrwegflaschen wird Polyester gewonnen. Auch verschiedene Harze stammen nun aus Kiefernholz und lösen das Erdöl ab. Der Reifen hat alle internen Tests bestanden. Zusätzlich ergaben sich positive Testergebnisse aus allen geltenden behördlichen Tests.
Die Efficient Grip Performance 2 Reifen von Goodyear gehören auf jeden Fall zu den umweltfreundlichsten Reifen, die es momentan zu kaufen gibt.
Im Bereich E-Autos ist Bridgestone für umweltfreundliche Reifen weit vorne
Die neu vorgestellten Reifen sollen für Ford Mustang Mach-E und Tesla Modelle erscheinen. Die Reifen werden mit recycelten und erneuerbaren Materialien hergestellt. Die Umwelt soll dadurch weniger belastet werden. Gleichzeitig sorgen sie für komfortables Fahren und die Lebensdauer ist länger als bei anderen Reifen. Laut Bridgestone werden spezielle Reifen für E-Autos benötigt. Grund dafür sind die neuen Herausforderungen des elektrischen Antriebs. Dadurch werden auch die Reifengeräusche reduziert. Zusätzlich ändert sich die Abbremsung und die Beschleunigung des Fahrzeugs. Eine
Langlebigkeit der Reifen wird durch eine neuartige Polymertechnologie erzielt. Sie nennt sich Peaklife. Die Reifen müssen weniger häufig gewechselt werden. Recycelter und erneuerbarer Naturkautschuk wird bei der Produktion eingesetzt.
Fazit: Umweltfreundliche Reifen
Bisher wurden Autoreifen hauptsächlich aus Erdöl hergestellt. Umweltfreundliche Reifen tragen einen grossen Teil zur Nachhaltigkeit bei. Einige Reifen werden heutzutage bereits aus nachwachsenden Rohstoffen hergestellt. Sie sind nicht nur nachhaltig, sondern auch schonend für deinen Geldbeutel.