Selbstreparierende Reifen: Sci-Fi oder Realität?

Selbsreparierende Reifen: Das klingt zu gut, um wahr zu sein. Doch dank neuer Technologien ist es tatsächlich möglich, dass Autoreifen unter bestimmten Umständen Schäden selbstständig reparieren. Die Entwicklung geht zwar noch nicht so weit, dass jeder beliebige Reifenschaden automatisch behoben wird. Doch bei kleineren Beschädigungen funktioniert die Reifentechnologie zuverlässig. Wenn du dir überlegst, ob du selbsreparierende Reifen kaufen solltest, helfen dir die folgenden Informationen bei der Entscheidung.

Selbsreparierende Reifen: Was passiert nach einem Reifenschaden?

Wie selbsreparierende Reifen funktionieren, wird deutlich, wenn man sich den englischen Begriff für die Reifentechnologie anschaut. Dort heissen sie self sealing tires. Damit sind Reifen gemeint, die sich bei einem Reifenschaden selbst abdichten können. Dieser Effekt wird durch eine zusätzliche Schicht im Inneren des Reifens erreicht. Sie besteht aus einem klebrigen Dichtungsmittel. Wird die Reifenoberfläche durch einen spitzen oder scharfen Gegenstand beschädigt, dringt das Dichtmittel in den Riss ein. Durch die hermetische Abdichtung kann keine Luft entweichen, und der Reifen bleibt voll funktionsfähig. Die chemische Zusammensetzung der Dichtmittel variiert von Hersteller zu Hersteller. Denn die Technologie ist noch relativ neu. Reifenhersteller bemühen sich, die Reifen weiterzuentwickeln und die Dichtmasse zu optimieren.

SeitenansichtIm Hinblick auf die Fahrsicherheit stellen selbsreparierende Reifen eine wesentliche Weiterentwicklung gegenüber normalen Autoreifen oder sogenannten Runflat-Reifen dar. Normale Reifen verlieren nach einer Beschädigung so schnell Luft, dass eine Weiterfahrt nicht mehr möglich ist. Dann hilft nur noch ein Reifenwechsel. Wer ein Ersatzrad dabei hat, kann es noch an der Unfallstelle montieren und zur nächsten Werkstatt fahren. Ansonsten muss ein Abschleppdienst helfen. Etwas besser sieht es bei Runflat-Reifen aus. Sie sind so konstruiert, dass man nach einem Druckverlust noch eingeschränkt weiterfahren kann. Das sind maximal 80 Kilometer bei einer Höchstgeschwindigkeit von 80 km/h. Bei selbstreparierenden Reifen gibt es diese Einschränkungen nicht. Du kannst normal weiterfahren, ein sofortiger Reifenwechsel ist nicht notwendig.

Selbsreparierende Reifen – die wichtigsten Vorteile

Zu den grössten Vorteilen selbstreparierender Reifen gehört, dass sie länger halten. Auch wenn die Lebensdauer bei unbeschädigten Reifen nicht länger ist als bei normalen Reifen: Bei kleineren Schäden sieht man den Unterschied ganz deutlich. Bei einem normalen Reifen bedeutet dies ersetzen und entsorgen. Das Gute an selbstreparierenden Reifen ist, dass du sie in vielen Fällen weiterhin nutzen kannst. Wenn du einen Schaden oder Fremdkörper im Reifen entdeckst, lass ihn am besten in einer Werkstatt kontrollieren und das Problem beheben. Die Chancen stehen deutlich besser, dass dieser Reifen dir noch längere Zeit gute Dienste leistet, als ein Reifen ohne Seal Technologie. Auch in Hinblick auf Feuchtigkeitsschäden am Stahlgürtel haben selbsreparierende Reifen Vorteile. Sie verhindern, dass Nässe eindringt, und können dafür sorgen, dass sich weniger Rost bildet.

PanneAusserdem sorgen selbsreparierende Reifen für mehr Fahrsicherheit. Wenn ein Reifen durch eine Beschädigung langsam Luft verliert, beeinträchtigt dies das Fahrverhalten deines Fahrzeugs erheblich. Das merkst du vor allem, wenn du bremst oder lenkst. Das heisst, du hast ein erhöhtes Unfallrisiko, wenn du dich in dichtem Verkehr, auf nasser Strasse oder auf einer kurvenreichen Strecke befindest. Auch der Reifenwechsel am Strassenrand ist nicht ohne Risiko. Denn nicht immer gibt es eine sichere Möglichkeit, das Auto zu halten. Mit selbstreparierenden Reifen kannst du diese Risikofaktoren vermeiden.

Für wen lohnen sich selbsreparierende Reifen?

Es gibt keine Verpflichtung, selbsreparierende Reifen zu kaufen. Das ist eine persönliche Entscheidung. Diese pannensicheren Reifen sind etwas teurer als normale Reifen. Am besten wägst du vor dem Kauf genau ab, ob sich diese Anschaffung für dich lohnt. Diese Reifen bieten dir mehr Sicherheit. Ausserdem sparst du Platz im Kofferraum, da du keinen Ersatzreifen und kein Werkzeug für den Reifenwechsel benötigst.

Andererseits solltest du bei der Kaufentscheidung berücksichtigen, dass diese Reifen nach dem heutigen Stand der Technik nicht alle Schäden selbstständig abdichten können. Reifenschäden dürfen derzeit nicht grösser als 5 mm im Durchmesser sein. Bei grösseren Schäden verliert der Reifen Luft und muss ausgetauscht werden. Auch Schäden an der Reifenflanke sind problematisch, da dort kein Dichtmittel eingearbeitet ist. Zudem wiegen die Reifen durch die zusätzliche Dichtung etwas mehr, was sich im Kraftstoff- oder Stromverbrauch bemerkbar macht.

Selbstreparierende Reifen - ProfilDamit du möglichst lange Freude an deinen selbstreparierenden Reifen hast, solltest du sie regelmässig pflegen. Dann kannst du sie so lange benutzen, bis das Profil abgefahren ist. Trotzdem ist es sinnvoll, sie regelmässig zu kontrollieren oder kontrollieren zu lassen. Denn dank der Seal-Technologie merkst du nicht am Fahrverhalten oder am Druckverlust, wenn der Reifen beschädigt ist. Ein spitzer Gegenstand kann auf Dauer immer grössere Schäden verursachen. Deshalb musst du Fremdkörper rechtzeitig entfernen.

Selbsreparierende Reifen; moderne Reifentechnologie für eine längere Lebensdauer

Selbsreparierende Reifen sind eine Investition, die sehr sinnvoll sein kann. Wenn du regelmässig längere Fahrten unternimmst, bietet dir dieser Reifentyp einen entscheidenden Vorteil. Glasscherben, ein Nagel oder scharfe Steine auf der Strasse reichen aus, um die äussere Hülle des Reifens zu durchdringen. Bei normalen Reifen bedeutet dies eine Fahrtunterbrechung, einen Reifenwechsel und unvorhergesehene Kosten. Mit selbsreparierenden Reifen kannst du weiterfahren wie geplant. Diese Eigenschaft in Kombination mit der erhöhten Fahrsicherheit ist ein guter Grund, sich für selbsreparierende Reifen zu entscheiden.

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