Übersteuern und Untersteuern sind unangenehme Phänomene, mit denen Autofahrer immer wieder konfrontiert werden. Bist du jemals in einer scharfen Kurve ins Schwitzen geraten, weil dein Auto sich plötzlich wie eine aufgebrachte Ziege verhält? Hierbei handelt es sich um Reaktionen eines Pkws, die als Übersteuern bzw. Untersteuern bezeichnet werden. Im folgenden Artikel schauen wir uns dieses Phänomen genau an und geben dir einige Tipps auf den Weg, wie du es sicher meistern kannst.
Unerwartete Reaktionen des Autos: Übersteuern und Untersteuern
Du kennst das sicher: Man ist unterwegs, der Sonnenuntergang spiegelt sich in der Windschutzscheibe, dein Lieblingssong spielt im Radio und plötzlich, in einer Kurve, tanzt dein Auto Tango auf dem Asphalt. Hier ist in der Regel das Phänomen des Über- bzw. Untersteuerns am Werk! Beim Übersteuern neigt das Fahrzeug dazu, stärker zu drehen als du es gerne hättest, es verlässt also die gewünschte Linie und schneidet die Kurve enger. Die Gefahr besteht darin, dass dein Fahrzeug ausbrechen und ins Schleudern geraten kann.
Beim Untersteuern handelt es sich hingegen um das Gegenteil zum Übersteuern. Hier sind es die Vorderräder, die den Regeln des geradlinigen Weges trotzen und einen stärkeren Schräglaufwinkel als die Hinterräder aufweisen. Das führt dazu, dass dein Auto in der Kurve, anstatt brav dem Radius zu folgen, lieber eine Exkursion ins Aussenfeld unternehmen möchte. Aber keine Sorge – es gibt diverse Möglichkeiten und moderne Technologien, die dabei helfen, das Auto beim Über- und Untersteuern wieder auf Kurs zu bringen.
Die häufigsten Ursachen
1. Untersteuern
Untersteuern kommt relativ häufig vor und kann durch verschiedene Ursachen ausgelöst werden, wie zum Beispiel:
- mangelhafter Reifendruck
- zu niedrige Reifentemperatur
- Federung an der Vorderachse zu starr oder übermässig weich
- begrenzter Federweg an der Vorderachse
- fehlerhafte Fahrzeugabstimmung
Obwohl Untersteuern ein recht häufiges Phänomen ist, sollte dies nicht als Indikator für mangelhafte Fahrzeugqualität angesehen werden. Hersteller stehen oft vor der Wahl, ob sie ein Auto konstruieren, das eher zum Unter- oder zum Übersteuern neigt. In der Regel wird dabei die Tendenz zum Untersteuern bevorzugt. Der Grund dafür ist, dass es für den Fahrer oder die Fahrerin einfacher ist, ein untersteuerndes Fahrzeug wieder unter Kontrolle zu bringen, als ein Fahrzeug, das zum Übersteuern neigt.
2. Übersteuern
Übersteuern ist in der Regel viel gefährlicher als Untersteuern und kann diverse Ursachen haben, wie beispielsweise:
- übermässig harte Hinterachsfeder oder -stabilisator
- überzogen harte Einstellung der Zugstufe der Hinterachsstossdämpfer
- zu kurze Hinterachsstossdämpfer
- unkorrekte Fahrzeugjustierung
Fahrzeuge mit Heckantrieb sind eher dazu geneigt, zum Übersteuern zu neigen. Bei Frontantriebsmodellen ist das genaue Gegenteil der Fall – allerdings heisst das nicht, dass ein Frontantrieb nicht auch übersteuern und ein Heckantrieb untersteuern kann.
Technische Spielereien sorgen für die nötige Stabilität
Glücklicherweise haben findige Ingenieure in den letzten Jahrzehnten grossartige Fortschritte gemacht, um Fahrzeuge sicherer und stabiler zu gestalten. Sie haben Systeme wie das Antiblockiersystem (ABS), das elektronische Stabilitätsprogramm (ESP) und Traktionskontrollsysteme entwickelt.
Sie sollen uns vor uns selbst schützen und die Kontrolle über unser Auto bewahren, selbst wenn wir glauben, wir könnten wie der siebenfache Formel-1-Weltmeister Lewis Hamilton um die Kurven zischen.
Die meisten dieser Systeme sind unglaublich raffiniert und nutzen Sensoren und komplexe Algorithmen, um in Echtzeit auf Veränderungen in unserem Fahrverhalten zu reagieren. Sie arbeiten, indem sie die Leistung oder das Bremsen an den einzelnen Rädern anpassen, um das Auto zu stabilisieren und die Kontrolle zu bewahren.
Klare Anweisungen, um den Kontrollverlust zu meistern
Wenn du das nächste Mal beim Über- oder Untersteuern den Atem anhältst, denke daran, dass du nicht hilflos bist.
Solltest du dich in einer Kurve befinden und feststellen, dass dein Auto die Eigeninitiative ergreift und über die Vorderräder hinausdriftet, ist es Zeit, den Fuss vom Gas zu nehmen (bloss nicht bremsen!). Dadurch kann das Untersteuern gestoppt werden. Die Verlagerung des Gewichts zurück auf die Vorderräder verleiht diesen nämlich wieder mehr Haftung und hilft deinem Auto, seinen Weg zurück in die Kurve zu finden.
Wie beim Untersteuern gilt auch beim Übersteuern: Du musst umgehend Massnahmen ergreifen, um die Belastung der Räder zu minimieren. Du musst den Fuss vom Beschleunigungspedal nehmen und auskuppeln. Leider ist es beim Übersteuern oft nicht damit getan. Denn sobald dein Heck rebelliert und droht, auszubrechen, ist eine schnelle Lenkkorrektur unabdingbar, um ein mögliches Auswringen des Autos zu verhindern.
Fazit: Übersteuern und Untersteuern
Am Ende des Tages wollen wir alle nur sicher von A nach B kommen. Übersteuern und Untersteuern sind unangenehme Phänomene, aber mit ein wenig Übung, Geduld und Verständnis, gepaart mit einigen grossartigen technischen Spielereien, können wir das Über- und Untersteuern im Griff behalten.