Kann ein Holographisches Display (Holo Display) den Automarkt verändern? Wie sieht die Zukunft der Automobilbranche aus und welche Möglichkeiten bieten dabei holographische Projektionen und Augmented Reality. Bereits im Jahr 2021 zeigte das Schweizer Unternehmen WayRay mit einem Konzeptfahrzeug deutlich, was in Zukunft die Realität in vielen Fahrzeugen sein kann. Doch welche Chancen und auch welche Gefahren gehen von diesen modernen Holo Displays im Strassenverkehr aus?
Wie funktioniert überhaupt ein Holo Display?
Bei einem Holo Display wird die gesamte Frontscheibe mit einer speziellen Folie überzogen. Auf dieser durchsichtigen Folie kann nun ein Laser die verschiedenen Elemente projizieren. Dafür muss das System allerdings intelligent agieren und den Kopf des Fahrers und dessen Blick und Blickrichtung immer berücksichtigen. Es handelt sich um eine technisch enorm fortschrittliche Lösung mit enormem Potenzial.
Diese Möglichkeiten bietet ein solches Display in einem Auto
Während aktuelle Head-up-Displays in der Regel sehr klein sind, wird bei einem Holo Display die gesamte Frontscheibe als Projektionsfläche genutzt. Somit können die Informationen so im Blickfeld des Fahrers eingeblendet werden, als würde er normal durch die Scheibe schauen.
Unter anderem praktisch ist dies für die Navigation. Anstatt also einfachen Angaben zu folgen, kann die Strecke direkt auf der Strasse eingeblendet werden. Der Fahrer sieht den Pfeil für das Abbiegen oder das Wechseln der Spur direkt vor sich auf der Strasse und kann entsprechend reagieren. Wenn du also in einem Fahrzeug mit einem solchen System fährst, musst du dich nicht mehr fragen, was das Navigationssystem jetzt von dir möchte, sondern kannst ganz bequem den Pfeilen auf dem Boden folgen. Das sorgt nicht nur für weniger Ablenkung, sondern auch für deutlich weniger Stress. Und damit nicht genug.
Denn auch alle weiteren wichtigen Anzeigen lassen sich einfach ins Sichtfeld des Fahrers projizieren. Unter anderem die aktuelle Geschwindigkeit, der Füllstand des Tanks oder auch die aktuell erlaubte Höchstgeschwindigkeit können hier helfen die Übersicht zu behalten. Denn der Blick nach unten auf den Tacho entfällt somit und du hast somit den Verkehr mit dem Holo Display besser im Blick.
Augmented Reality – mehr Wissen auf einen Blick
Neben der reinen Ergänzung für den Fahrer des Fahrzeugs bietet ein Holo Display allerdings auch noch weitere Möglichkeiten zur Einblendung. Unter anderem können im Sichtfeld erkennbare Geschäfte, Museen und andere touristisch interessante Bereiche markiert werden. Das macht beispielsweise die Suche nach einer Tankstelle einfacher und hilft sich in fremden Städten besser zu orientieren.
Allerdings muss man hier einen schmalen Grat bewältigen, da ein Übermass an Informationen im Blickfeld ablenkend wirken kann. Aus diesem Grund haben Entwickler unter anderem unterschiedliche Lösungen im Blick, bei denen dem Fahrer und dem Beifahrer unterschiedliche Inhalte ins Sichtfeld eingeblendet werden. Da bei einem Holo Display die gesamte Frontscheibe als Display funktioniert, sind solche Lösungen problemlos möglich. So kann man beispielsweise genau einstellen, dass der Fahrer nur die wichtigen und für ihn relevanten Informationen im Blick behält, während der Beifahrer über die verschiedenen Shopping- oder Tourismus-Angebote in Reichweite Informationen erhält.
Hier bieten sich zudem natürlich auch weitere Optionen wie eine bessere Sichtbarkeit des eigenen Angebots gegen Bezahlung. Hier wird der Gesetzgeber sehr genau hinschauen müssen, wenn sich diese Technologie flächendeckend verbreiten sollte.
Bei flächendeckender Einführung des Holo Displays könnte sich die Modellpalette nachhaltig verändern
Welche Veränderungen sind denn konkret durch den flächendeckenden Einsatz von Holo Displays zu erwarten? Grundsätzlich kann eine solche Technologie zu einschneidenden Veränderungen führen. Denn alle Daten, welche sonst in der Armatur des Fahrzeugs abgebildet werden, können ganz einfach in das Display integriert werden. Kilometerstand, Tacho und Tankanzeige können somit einfach digital eingeblendet werden und würden nicht mehr notwendigerweise im Cockpit sitzen müssen. Das könnte den Innenraum auf Seiten des Fahrers nachhaltig verändern und ganz neue Designansätze ermöglichen.
Auch die grossen und zentralen Displays, welche heute in den meisten Autos zu finden sind, können mit einer solchen Technologie verkleinert oder sogar gänzlich eingespart werden. Die Innenraumdesigner der Fahrzeuge können somit ganz neue Möglichkeiten umsetzen und das Konzept der Fahrerkabine im Auto ganz neu angehen.
Doch damit sich eine solche Entscheidung für die Hersteller trägt, muss das Konzept über alle Fahrzeugtypen und Fahrzeugklassen eines Herstellers durchgängig angewandt werden. Nur so lohnen und rentieren sich die neuen Herstellungswege und die Produktionsstrassen.
Fazit: Aktuell nur eine Spielerei für die gehobene Fahrzeugklasse
Aktuell sind diese Systeme allerdings immer noch nicht weit über die verschiedenen Konzeptstudien hinweggekommen. Man darf aber davon ausgehen, dass in den nächsten Jahren vor allem bei Fahrzeugen der gehobeneren Preisklasse solche Systeme wie das Holo Display kommen werden.
Die Erfahrung zeigt, dass im Endeffekt solche Systeme dann über kurz oder lang auch für die normale Fahrzeugflotte angeboten werden. Doch ob sich die Autobauer diesen Schritt wagen, steht aktuell noch in den Sternen. Denn die Innenraumgestaltung könnte sich mit der Einführung eines Holo Display nachhaltig und dauerhaft verändern. Vor allem aber könnte man viele Elemente ins Sichtfeld rücken und somit die Sicherheit im Strassenverkehr nochmals optimieren.