Virtuelle Rennen liegen voll im Trend

Virtuelle Rennen fristeten bislang nur ein Nischendasein im eSports Bereich. First-Person-Shooter, Echtzeitstrategiespiele und Ballsportarten dominierten über viele Jahre die eSports Szene. Doch mittlerweile startet Simracing richtig durch. Selbst gestandene Formel 1 Fahrer bereiten sich mit Hilfe der Simulationsspiele auf echte Strecken vor und nehmen an gesponsorten Events teil.

Virtuelle Rennen: Durchbruch längst erfolgt

Atemberaubende Rad an Rad Duelle, waghalsige Überholmanöver und ausgeklügelte Boxenstrategien. Wer das bislang nur aus der Formel 1 kannte, mag überrascht feststellen, dass beim Simracing kein Unterschied gemacht wird.

Lando Norris Formula 1 Driver (49379469418) (cropped)
Lando Norris

Mehr als 70.000 Zuschauer verfolgten unlängst gebannt auf Twitch dem Livestream des Formel 1 Fahrers Lando Norris. Die virtuelle Nascar Serie knackte in Amerika sogar mit 1,3 Millionen Zuschauern die Millionenmarke und wurde mit einem Schlag das meistgesehene eSports Event, das jemals im Fernsehen übertragen wurde. Aktuelle und frühere Formel 1 Fahrer wie Max Verstappen, Nico Hülkenberg, Charles Leclerc und Jenson Button nehmen regelmässig an virtuellen Rennveranstaltungen teil.

Gerade in einer Zeit, in der viele Rennen aufgrund des Coronavirus ausfallen, etabliert sich der digitale Rennsport rasant. Dass dem Fahrer bei einem digitalen Rennen viel abverlangt wird, attestierte der Ferrari-Pilot Charles Leclerc nach seinem ersten Rennsieg. «Es war unglaublich hart. Zwar tun mir die Muskeln nicht weh, aber die Konzentration aufrechtzuerhalten, das war wirklich schwierig. Ich hab viel geschwitzt.» Leclerc gewann den Vietnam Grand Prix nach 28 Runden und konnte bei seinem eSports Formel 1 Debüt einen grossen Vorsprung herausfahren.

F1 eSportler trainieren in der Schweiz

Beschaulich gelegen im Kanton Zürich in der Gemeinde Hinwil befindet sich das erste eSports Trainingszentrum für F1 Fahrer in der Schweiz. Im September 2018 legte das Alfa Romeo Sauber F1 Team hier den Grundstein für seinen dauerhaften Erfolg in der virtuellen F1-Serie. Seither hat man zweimal hintereinander das Treppchen in der Konstruktionsweltmeisterschaft verteidigen können.

Zum erfolgreichen Team gehört der Vizeweltmeister von 2018 Daniel Bereznay, der Schwede Kimmy Larsson und Salih Saltunc aus Grossbritannien. Für den Ungarn Bereznay endete die Saison 2019 mit dem dritten Platz in der Fahrerwertung. Geleitet wird das Sauber eSports Projekt von Jamie MacLaurin.

Hinwil - Zürichstrasse IMG 7984Mit dem Standort in Hinwil möchte man auch einheimischen Talenten den Einstieg in die Formel 1 erleichtern und einen Bezug zum Sauber Produktionsstandort herstellen. Früh soll so bei den jungen Fahrern eine Bindung zu Sauber hergestellt werden. Die eSportler können vor Ort die Fabrik besichtigen und sich mit dem Formel 1 Team austauschen.

Virtuelle Rennen erweisen sich immer öfter als Sprungbrett für eine Karriere im Motorsport. So etwa für den Rennfahrer James Baldwin, der 2019 zum World’s Fastest Gamer gekürt wurde. Als Hauptpreis gewann er einen Sitz im Cockpit eines GT-Motorsport-Teams.

Auch abseits der Formel 1 erfolgreich

Dass Simracing auch abseits der Formel 1 erfolgreich ist, stellt die amerikanische eNASCAR Coca-Cola iRacing Series eindrucksvoll unter Beweis. Virtuelle Rennen werden hier bereits in der elften Saison abgehalten. Es nehmen mehr als 40 Fahrer aus der gesamten Welt an der Meisterschaft teil, die ebenso im Fernsehen übertragen wird.

Im Verlauf der Saison werden Preisgelder in Höhe von fast 290.000 Franken vergeben. Dem Sieger der eNASCAR iRacing Meisterschaft winkt dabei ein stattliches Preisgeld von 96.000 Franken. Sogar Wetten können mittlerweile abgegeben werden. Das Texas eNASCAR iRacing Event brach im März 2020 mit über 1,3 Millionen Zuschauern einen neuen Rekord.

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  • Virtuelle Rennen werden auf dem Sportsender von Fox übertragen und übersprangen erstmalig bei einem eSport Event die Millionmarke. Den vormaligen Rekord hatte ein Mortal Kombat Turnier im Jahr 2016 mit 770.000 Zuschauern aufgestellt. Die Zuschauerzahlen bewegten sich nicht nur von Woche zu Woche stabil, sondern stiegen kontinuierlich.

    Die erfolgreichsten Spieleserien für Simracing

    Auf den vorderen Rängen findet man die iRacing Simulatoren, die viele bekannte Rennfahrer zum Trainieren verwenden. Noch jede kleinste Unebenheit auf dem Rennkurs wird bei der iRacing Serie dargestellt. Dieser hohe Detailgrad ist nur dank Laser-Scans möglich. Das Scanning Team des Entwicklers besucht jede Rennstrecke und fertigt im Verlauf von mehreren Tagen eine detailgetreue Nachbildung des Rennkurses. Wer in den Genuss des Simulators kommen will, muss jedoch eine monatliche Mitgliedschaft abschliessen.

    Als Alternative empfiehlt sich das Rennspiel Assetto Corsa, das für Windows, Xbox und PlayStation erhältlich ist. Im Vordergrund steht bei Assetto Corsa die GT-Motorsportserie. PC-Spieler können den Spielumfang mit zahlreichen Mods erweitern.

    SimulatorVirtuelle Rennen mit hohem Detailgrad stehen bei der offiziellen Formel 1 Serie von Codemasters selbstverständlich im Vordergrund. Wie bei der echten Formel 1 müssen sich die Fahrer gute Boxenstopp-Strategien überlegen und riskante Fahrmanöver können schnell mit einem Aufprall in der Bande enden. Sowohl Formel 1 und Formel 2 wurden lizenziert, so dass man alle bekannten Teams und Fahrer im Spiel vorfindet. Die offizielle F1 Esports Serie geht inzwischen in die dritte Saison. Aktueller Weltmeister ist David Tonizza vom Red Bull Team.

    Fazit über virtuelle Rennen

    Lange Zeit fristete der Rennsport bei eSports Turnieren nur ein Nischendasein. Das hat sich in den letzten zwei Jahren grundlegend verändert. Hohe Preisgelder, tausende von Zuschauern, Sportwetten und sogar Fernsehübertragungen zeigen, dass die Szene eindrucksvoll gewachsen ist.

    Virtuelle Rennen liegen im Trend. Für die Fahrer ist die Teilnahme an Simulationsrennen mitunter ein Karrieresprungbrett, das zu einem Cockpit bei den grossen Motorsport-Teams führen kann. Ohne großen Kostenaufwand können sich die Fahrer auf die jeweilige Strecke vorbereiten.

    Dass der Erfolg nicht nur kurzlebig sein wird, legen die Zuschauerzahlen der eNascar Serie nahe. Die Zuschauerzahlen stagnieren nicht, sondern steigen von Saison zu Saison kontinuierlich.

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