Wer regelmässig Auto fährt sollte auch den eigenen Reifendruck regelmässig kontrollieren. Doch wie viel bar gehört in die Reifen und gibt es bestimmte Grenzwerte, die man einhalten sollte? Da alle Autos unterschiedlich sind und auch sowohl das Wetter als auch die Beladung des Fahrzeugs und der Untergrund eine Rolle spielen, müssen wir den Reifendruck etwas genauer unter die Lupe nehmen.
Reifendruck regelmässig überprüfen – auch trotz automatisierter Systeme
Seit dem Jahr 2014 muss jedes neu zugelassen Fahrzeug den Reifendruck automatisch erfassen. Dies soll unter anderem dabei helfen, Druckverlust frühzeitig zu bemerken. Doch diese Systeme arbeiten nicht immer zuverlässig. Daher sollte man – genau wie bei älteren Fahrzeugen, den Druck der Reifen alle zwei bis drei Wochen manuell überprüfen. Dies geht problemlos an jeder Tankstelle. Dort kann man dann auch den Druck der Reifen gegebenenfalls anpassen. Dabei stellt sich natürlich die Frage, wie viel bar die Reifen haben sollen oder dürfen.
So misst du den Reifendruck einfach und sicher:
- Schraube die Ventilkappen von den Reifen ab
- Stecke den Stecker des Kontrollgeräts an. Es dürfen keine Zischlaute zu hören sein
- Lies den Druck auf der Anzeige des Geräts ab
- Mit den Schaltern für Plus und Minus kannst du den Reifendruck verändern
So arbeiten automatisierte Reifendruckkontrollsysteme
Reifendruck-Kontrollsysteme (RDKS) sind also für Neuwagen vorgeschrieben. Dabei wird unterschieden zwischen direkten und indirekten Systemen. Diese können sich von Hersteller zu Hersteller zudem nochmals unterscheiden. Bei den direkten Systemen sind direkt an den Reifen Sensoren angebracht, welche den Reifendruck kontinuierlich überwachen und welche die Daten an das Fahrzeug übermitteln. Indirekte Systeme hingegen nutzen die vorhandenen ABS- und ESP-Sensoren des Fahrzeugs, um dessen Fahrverhalten zu überwachen und Veränderungen im Reifendruck zu erkennen. Diese Systeme arbeiten ebenfalls gut und zuverlässig, sind aber weniger effektiv als die direkten Sensoren.
Es gibt hier allerdings auch ein Aber. Denn die direkten Systeme verursachen Mehrkosten für den Autofahrer. Bei jedem Reifenwechsel müssen nicht nur die Reifen, sondern auch die Sensoren mit gewechselt werden. Das kann den Wechsel der Bereifung verteuern und somit für höhere Kosten sorgen.
In jedem Fall sollte man sich nicht nur auf diese Systeme verlassen, sondern den Reifendruck regelmässig selbst prüfen. Nur so kannst du sicherstellen, dass dein Fahrzeug jederzeit sicher am Strassenverkehr teilnehmen kann.
Wie viel Bar benötigen die Reifen wirklich?
Der Reifendruck ist abhängig von der Art des Fahrzeugs, von dessen Gewicht und auch von der Grösse und Kapazität der Reifen. Auch die Antriebsart spielt eine wichtige Rolle, da der Druck nicht auf allen Achsen gleich hoch ist. In der Betriebsanleitung des Fahrzeugs findest du eine Kategorie namens Bereifung. Hier gibt es eine Reifendrucktabelle, welche dir zu der unterschiedlichen Bereifung und auch zu unterschiedlichen Bedingungen genaue Hinweise gibt.
Liegt diese Betriebsanleitung allerdings gerade nicht vor, bringt dich eine solche Tabelle auch nicht weiter. In einem solchen Fall kannst du dich an der Faustregel von 2,5 Bar orientieren. Mit einem Reifendruck von 2,5 Bar machst du erst einmal nichts verkehrt und kommst sicher von A nach B. Dennoch solltest du dich im Anschluss informieren und nach der entsprechenden Tabelle suchen. Denn ein falscher Reifendruck kann erhebliche Folgen haben.
Im Winter liegt der Reifendruck übrigens etwas niedriger als im Sommer. Das liegt daran, dass auch der Reifendruck sich bei der Kälte zusammenzieht. Dies ist allerdings meist kein Problem, da ein niedrigerer Reifendruck im Winter auch Vorteile haben kann. Liegt der Druck der Reifen etwas niedriger als im Sommer, verbreitert sich die Auflagefläche der Reifen ein wenig. Dies sorgt für mehr Grip, was unter anderem im Schnee Vorteile mit sich bringen kann. Dennoch sollte der Druck nicht zu niedrig werden.
Zu viel oder zu wenig Druck in der Bereifung: Was kann passieren?
Einen zu niedrigen Reifendruck spürt man als Fahrer besonders schnell. In einem solchen Fall wird das Fahrverhalten des Fahrzeugs deutlich unsicherer, da es unter anderem nicht mehr gut auf der Strasse liegt und Lenkbewegungen nur noch schwerfällig folgt. Ein zu geringer Reifendruck kann unter anderem auch zu einem Reifenplatzer führen, da der Reifen an falscher Stelle zu intensiv belastet wird. Neben dieser direkten Gefährdung im Strassenverkehr macht sich ein zu niedriger Reifendruck allerdings auch im Geldbeutel bemerkbar. Durch den niedrigen Druck steigen sowohl der Spritverbrauch als auch der Reifenverschleiss deutlich an. Die Frage «Wie viel Bar müssen in die Bereifung?» ist also auch eine Frage der Sparsamkeit.
Bei einem zu hohen Reifendruck liegen die Gefahren deutlich niedriger. Ein zu hoher Druck von 0,2 oder 0,3 Bar machen sich in der Regel nicht einmal bemerkbar und ist problemlos zu verschmerzen. Wird der Druck allerdings deutlich zu hoch, kann es auch hier zu Problemen kommen. Die Reifen haben nicht mehr den notwendigen und gewohnten Grip, sodass die Reifen schneller durchdrehen können. Darüber hinaus wird das Reifenprofil ungleichmässig abgefahren, was zu einem schnelleren Verschleiss der Reifen führt.
Reifengas statt Druckluft: Lohnt sich das?
Reifen können nicht nur mit normaler Druckluft, sondern auch mit speziellem Reifengas, also mit Stickstoff, befüllt werden. Die Kosten liegen bei rund 20 Franken für die gesamte Bereifung. Vorteile sollen unter anderem der geringere Druckverlust sein, aber auch eine höhere Sicherheit bei starker Belastung der Reifen. Dies mag für Flugzeuge, Rennwagen oder für Sicherheitsfahrzeuge sinnvoll sein, für den normalen Nutzer allerdings nicht. Vor allem aber, weil man nicht mal eben schnell den Reifendruck wieder anpassen kann.