Psychologische Tipps gegen Pendlerstress

Jeden Morgen und jeden Abend schlägt er zu, der Pendlerstress: Das unwohle Gefühl im Bauch, wenn du wieder im Stau stehst, die Ampelphasen scheinbar mutwillig gegen dich arbeiten oder am Zielort freier Parkplatz zu finden ist. Die Nerven liegen blank, schon bevor du den Motor warm gefahren hast. Doch das tägliche Pendeln muss keine nervenaufreibende Tortur sein.

In diesem Artikel stellen wir dir psychologische Tipps und praktische Strategien vor, mit denen du dem Pendlerstress ein Schnippchen schlägst.

Was ist Pendlerstress?

Wir könnten ins Thema einsteigen, indem wir dir erklären, was Stress ist, welche Vorgänge im Körper stattfinden und welche Risikofaktoren dein Stresserleben steigern.

Doch statt psychologische Studien zu bemühen, gehen wir in die Praxis:

Ein neuer Tag ist angebrochen, du bist voller Energie. Es ist 6 Uhr, um 8 Uhr musst du auf der Arbeit sein. Du frühstückst, gibst deiner Frau oder Freundin einen Abschiedskuss und verlässt das Haus. Es ist jetzt 7.15 Uhr, du hast noch 45 Minuten Zeit. Kein Problem, denn bis zu deiner Arbeitsstelle benötigst du im Schnitt rund eine halbe Stunde. Da ein Stück deiner Pendelstrecke über eine viel befahrene Autobahn führt, kalkulierst du stets mit einem 15-minütigen Puffer, damit du rechtzeitig am Arbeitsplatz ankommst. Plötzlich taucht am Horizont diese vertraute Schlange aus Bremslichtern auf. Ein Stau! Dein Navigationssystem springt nervös um und schlägt Umwege vor. Diese bist du jedoch schon einmal gefahren und sie haben deine Verspätung nur erhöht. Noch schlimmer war die anschliessende Standpauke vom Vorgesetzten. Die Zeit läuft gegen dich. Du spürst, wie sich dein Kiefer anspannt und deine Finger das Lenkrad immer fester umklammern. Du möchtest laut fluchen oder hupen, um deinen Frust herauszulassen.

Das ist er, der Pendlerstress.

Warum uns das Autofahren manchmal fertigmacht

MeettingDas oben beschriebene Szenario findet täglich zehntausendfach in der Schweiz und noch viel häufiger auf der ganzen Welt statt. Seien wir ehrlich: Das Pendeln zum Arbeitsplatz und zurück ist für die allermeisten Menschen eine permanente Belastung. Es kostet Zeit, Geld und vor allem: Nerven. Wir sitzen zwar am Steuer, können jedoch nicht abbiegen, um dem Stau zu entkommen. Wir sind nicht verantwortlich für die Blechlawine vor uns, müssen uns aber vor unseren Vorgesetzten rechtfertigen.

Sind wir selbst Arbeitgeber, verpassen wir womöglich wichtige Termine mit Kunden und Geschäftspartnern, was unseren wirtschaftlichen Erfolg und schlimmstenfalls Arbeitsplätze gefährdet. Die Ungewissheit über die Ankunftszeit und die Konsequenzen der Verspätung gepaart mit dem Kontrollverlust sorgen für Stress und Aggression. Diese unangenehmen Gefühle und Empfindungen verstärken sich durch die anderen Verkehrsteilnehmer in der unmittelbaren Umgebung, die sich in der gleichen Situation befinden und entsprechend gestresst reagieren.

Tipp #1: Akzeptiere, was passiert

Der erste und wichtigste Tipp gegen Pendlerstress liegt in deiner eigenen Denkweise. Verabschiede dich von deinen Kontrollillusionen: Du kannst den Stau nicht auf magische Weise auflösen oder den Drängler hinter dir in eine freundlichere Person verzaubern. Du kannst jedoch die Art verändern, wie du auf derartige Einflüsse reagierst. «Akzeptanz» lautet hier das Schlagwort.

ZenDer Begriff mag langweilig klingen und schwer umsetzbar sein, wenn du in der laufenden Woche bereits zum fünften Mal im Stau stehst. Dennoch hilft dir Akzeptanz dabei, die Dinge so zu nehmen, wie sie sind. Statt dich über den Stau und lästige Drängler aufzuregen, akzeptierst du sie als einen Teil des Lebens. Ja, der Weg zur Arbeit dauert länger. Ja, du bist genervt. Aber es ist, wie es ist, und du kannst die Dinge nicht verändern.

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  • Tipp #2: Umdeuten und Neubewerten des Pendelns

    Bist du schon einmal auf die Idee gekommen, dass du die Minuten und Stunden, die du in Staus verbringst, ganz für dich allein hast? Natürlich würdest du lieber produktiv arbeiten oder Zeit mit deiner Familie verbringen, anstatt zwangsweise auf einer Schweizer Autobahn zu stehen. Da du nun aber weisst, dass du die Gegebenheiten nicht verändern kannst, machst du das Beste aus der Situation: Verbringe deine Zeit im Stau mit einem spannenden Podcast, höre dir ein neues Album deiner Lieblingsband oder mache Atemübungen zur Entspannung. Und weisst du schon, was du deiner Frau zum Geburtstag schenkst?

    Statt den Stau als geraubte Lebenszeit zu betrachten, nutzt du die freie Zeit für dich allein.

    Diese Herangehensweise, die Psychologen als «Reframing» bezeichnen, legt den Fokus auf das Positive oder zumindest Neutrale einer Situation und ist ein wirksames Mittel, um Pendlerstress zu verringern.

    Tipp #3: Es ist nicht möglich, alle Eventualitäten auszuschliessen – finde dich damit ab!

    Psychologische Tipps gegen Pendlerstress - StauEs gibt viele vermeintlich praktische Lösungsansätze, um den Pendlerstress zu vermindern: Du kannst früher von zu Hause losfahren und im Internet nach Staumeldungen sowie geplanten Baustellen suchen, um das Risiko von Verspätungen zu reduzieren. Diese Massnahmen sind zwar sinnvoll, allerdings zeigen die Realitäten des Strassenverkehrs, dass du nicht alle Einflussfaktoren von vornherein identifizieren kannst. Plötzliche Verkehrsunfälle, technische Defekte an den Fahrzeugen Dritter oder unerwartete Wetterereignisse bringen jede Planung durcheinander. Du könntest geneigt sein, deine Pufferzeiten auszubauen und noch früher loszufahren.

    Doch um welchen Preis? Deine Nächte würden immer kürzer, dein Schlaf schlechter und deine Arbeits- und Lebensqualität würden sich wahrscheinlich stetig verschlechtern. Auch hier spielt die zuvor erwähnte Akzeptanz eine Rolle: Bei diesem Tipp bezieht sie sich jedoch nicht auf die konkrete Situation, sondern um die Einstellung zum Leben generell. Tatsache ist: Keine noch so sorgfältige Planung kann jedes denkbare Risiko ausschliessen.

    Fazit: So bewältigst du Pendlerstress

    Mit unseren psychologischen Tipps bleibst du ruhig, wenn du das nächste Mal im Stau stehst. Akzeptiere die Situation so, wie sie ist. Nutze die Standzeit, um dir Zeit für dich zu nehmen. Versuche nicht, jegliche Unwägbarkeiten im Vorfeld zu identifizieren, da du dich ansonsten selbst deiner Lebensqualität beraubst. Du kannst weder den konkreten Stau vor dir noch den Drängler hinter dir verändern. Daher liegt der Schlüssel zur Bewältigung des Pendlerstresses ganz allein in deinen Händen.

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