Viele Auto- und Motorradhersteller statten ihre Modelle mit einer sogenannten Traktionskontrolle aus. Die Traktionskontrolle beim Auto wird auch als Antriebsschlupfregelung und als aktive oder automatische Schlupfregelung bezeichnet. Kommt es im Strassenverkehr zu heiklen Situationen, wirkt das System unterstützend auf den Fahrer. Handelt es sich um ein stark motorisiertes Fahrzeug, gilt der Fahrassistent fast schon als Standard. Was es damit auf sich hat, erfährst du in nachfolgendem Beitrag.
Das Wichtigste in Kürze
Die Traktionskontrolle beim Auto ist ein Fahrassistenzsystem, welches beim Anfahren verhindert, dass deine Räder durchdrehen.
Mit der Antriebsschlupfregelung lassen sich die Räder über den Motor, über die Bremsen oder je nach Modell, auch über beide Komponenten steuern.
Es gibt zwei wesentliche Faktoren, welche die Nutzung der Traktionskontrolle als vorteilhaft gestalten: die Fahrstabilität wird erhöht und die Reifen unterliegen einem geringeren Verschleiss.
Die Antriebsschlupfregelung (wird mit ASR abgekürzt) verhindert lediglich, das Durchdrehen der Räder. Um das Fahrzeug auch in kritischen Situationen zu stabilisieren, ist das elektronische Stabilitätsprogramm (wird mit ESP abgekürzt) erforderlich.
Was bedeutet Traktionskontrolle beim Auto eigentlich?
Die Traktionskontrolle beim Auto definiert ein Fahrzeug-Assistenzsystem. Es handelt sich um eine Software, welche das Durchdrehen der Räder beim Anfahren verhindert. Für gewöhnlich kommt es zu solchen Situationen, wenn die zwischen dem Reifen und dem Untergrund vorherrschende Reibung zu gering ist. Dieses Risiko ist immer dann gegeben, wenn die Fahrbahn nass ist, zum Beispiel bei Schneefall oder Glätte. Aber auch auf nassem Kopfsteinpflaster oder im Falle einer Gasüberdosierung ist das Risiko hoch, dass die Räder durchdrehen. Eine Traktionskontrolle sorgt hier für mehr Grip. Die Bezeichnungen variieren und hängen vom jeweiligen Hersteller ab.
Die verschiedenen Bezeichnungen
Wenn du dich für ein Fahrzeug mit dieser Software interessierst, solltest du Folgendes im Hinterkopf behalten: Die Funktionsweise der Systeme unterscheidet sich zwischen den einzelnen Herstellern nicht grundlegend. Dennoch haben sich mehrere Begriffe etabliert. Folgende Abkürzungen sind gebräuchlich:
- BTCS: Brake Traction Control System
- ETC: Electronic Traction Control System
- TCS: Traction Control System
- ASR: Antriebsschlupfregelung
Wie funktioniert die Traktionskontrolle beim Auto?
In der Regel dreht zunächst nur ein Rad durch. Dieses beeinflusst die anderen Räder. Hier kommt die Antriebsschlupfregelung zum Einsatz, die alle Räder kontrolliert und dabei jedes Rad einzeln überprüft. Gesteuert wird je nach Ausführung, über den Motor oder die Bremse. Im zweiten Fall sorgt die Software dafür, dass das durchdrehende Rad abgebremst wird und das stabile Rad in seiner Antriebskraft erhöht wird. Die Traktionskontrolle greift dazu auf die Daten deines Antiblockiersystems (wird mit ABS abgekürzt) zu. Sofern über das Motorenmanagement gesteuert wird, wird dem Durchdrehen des Rades mit einem angepassten Drehmoment entgegengewirkt. Diese Daten sind in der Regel im Sensor des ABS enthalten, welcher sich im Rad befindet.
Es gibt Fahrzeuge, welche mit nur einem dieser beiden Assistenten ausgestattet sind, als auch jene, die beide Systeme vorzuweisen haben. Zudem wird die Traktionskontrolle auch im Hinblick auf Motorräder immer relevanter. Hier basiert das Wirkungsprinzip auf einem durchdrehenden Hinterrad, sodass verhindert werden kann, dass das Kraftrad ausbricht. Viele neuere Motorrad-Modelle haben das Assistenzsystem bereits verbaut.
Die ASR überwacht dein Fahrzeug und setzt ein, sobald deine Räder durchdrehen. Das System verhindert dabei den sogenannten Schlupf, welcher übermässig in Erscheinung tritt. Mit dem Schlupf ist die ungewollte Kraftentwicklung an den Rädern gemeint. Die ASR ermittelt die Kraft, welche maximal auf die Strasse zu übertragen ist und riegelt diese automatisch ab, wenn der Höchstwert überschritten wird. Würde dein Fahrzeug normalerweise ausbrechen, bist du mit einer Traktionskontrolle vor den Folgen eines potenziellen Unfalls geschützt. In der Regel wird die ASR mit dem ABS kombiniert, weshalb das System in der Lage ist, jedes Rad separat zu bremsen, wodurch sich die Kraft gleichmässig auf alle Räder verteilen lässt. Wird die ASR über den Motor gesteuert, wird ganz einfach etwas Gas weggenommen, sobald der Sensor durchdrehende Räder erkennt.
Welche Vorteile darfst du von der Traktionskontrolle beim Auto erwarten?
Die Antriebsschlupfregelung erhöht unabhängig von der Funktionsweise, die Fahrstabilität des Fahrzeugs. Dies gilt jedoch nur für die Anfahrt, wenn das System nur über die Bremsen arbeitet. Unabhängig von der Geschwindigkeit agiert das System, wenn es über den Motor gesteuert wird. Beide Varianten haben jedoch eines gemeinsam: Sie tragen dazu bei, den Reifenverschleiss zu verringern.
Worin unterschieden sich ASR und ESP?
Wie bereits erwähnt, handelt es sich dabei um die Abkürzungen für «Antriebsschlupfregelung» und «Elektronisches Stabilitätsprogramm». Beide Varianten definieren ein Assistenzsystem, welches die Fahrstabilität verbessern soll. Im Gegensatz zur ASR verhindert das ESP nicht nur das Durchdrehen der Räder beim Start, es sorgt wie seine Bezeichnung bereits erahnen lässt, dafür, dass das Fahrzeug in brenzligen Situationen stabilisiert wird. Seit 2014 ist das ESP verpflichtend für neue PKW und LKW.
Bei der ASR handelt es sich dagegen um ein freiwilliges Feature. Die beiden Systeme unterschieden sich in ihren grundsätzlichen Funktionen nicht wesentlich voneinander. Das ESP kann jedoch auf mehr Daten zugreifen, welche zur Verfügung stehen. Es enthält zum Beispiel Informationen darüber, in welche Richtung gelenkt wird und wohin das Fahrzeug unterwegs ist. Die erfassten Daten beinhalten das Mass des Schlingerns, also die Gierrate und die Querbeschleunigung.
Diese beiden Variablen bilden neben anderen die Basis, auf welcher der Ist- mit dem Soll-Zustand verglichen wird. Das System vergleicht dazu mehr als hundertmal pro Sekunde.