Japanische Motorradhersteller erfreuten sich noch vor einigen Jahren großer Beliebtheit in Europa. Besonders viele Modellevon Riesen wie Yamaha, Honda oder Suzuki, doch mittlerweile hat sich das Blatt gewendet. Vor allem der Hersteller BMW hat sich inzwischen in Europa zum Marktführer bei Motorrädern etabliert.
Ist das das Aus für den japanischen Motorradmarkt in Europa oder schaffen die Asiaten die Rückkehr?
Japanische Motorradhersteller in Europa
Japanische Motorradmarken wie Honda, Suzuki oder Yamaha waren lange Zeit ein typisches Bild auf den Strassen Europas. Seit einigen Jahren sieht man diese Zweiräder aus Asien jedoch eher selten.
Dominant ist stattdessen insbesondere der deutsche Motorradhersteller BMW, der bereits seit Jahren seine Verkaufszahlen erhöhen konnte. Inzwischen verkauft BMW in Europa zum Beispiel mehr Motorräder, als die beiden italienischen Riesen Moto-Guzzi, Aprilla und Ducati zusammen.
Zeichneten sich die Motorräder aus Japan seinerzeit noch durch eine gute Qualität und einen günstigen Kaufpreis aus, so hat der deutsche – wie auch einige andere europäische – Hersteller hier ebenfalls nachgebessert und die Konkurrenz aus Japan quasi vertrieben.
Was ist mit den japanischen Motorrädern in Europa passiert?
Wo sind also die ganzen japanischen Motorräder geblieben? Die großen Hersteller in Japan produzieren nach wie vor fleissig weiter.
In der Tat ist die Produktion insgesamt sogar um ein Vielfaches höher als bei BMW oder bei anderen Herstellern. Japan hat auf dem Zweiradmarkt nach wie vor die höchsten Verkaufszahlen weltweit.
Die Antwort auf diese Frage ist eher banal. Mit dem Vordringen von BMW auf den europäischen Markt hat sich die Konkurrenz aus Japan umorientiert.
Hersteller wie Yamaha oder Honda bauen heute überwiegend leichte und kleine Motorräder, bis zur 50cc Grenze. Diese Zweiräder werden nach wie vor zu den typisch günstigen Preisen angeboten, für die japanische Hersteller bekannt sind.
In Europa ist der Markt für solche Kleinmotorräder jedoch eher gering. Die meisten Zweiräder auf den Straßen in der Schweiz und in Europa sind grosse Maschinen.
In Asien sowie in Afrika sieht die Lage jedoch anders aus. Hier sind die kleinen Motorräder genauso wie in Teilen Südamerikas sehr beliebt.
Das hat dazu geführt, dass Japan vor allem in diesen Ländern Fuss gefasst hat und ein grosser Teil der Motorräder ist hier auf den Strassen zu finden.
Grössere Motorräder werden zum Beispiel vor allem von Honda nach wie vor gebaut und sind auch in Europa gelegentlich anzutreffen.
Der relativ hohe Kaufpreis sowie die etablierte Marktposition von Herstellern wie BMW geben diesen Modellen jedoch kaum eine Chance.
Wie sieht die Zukunft aus?
Japan ist bekannt für seine innovativen Technologien und seinen Erfindergeist. Die Kleinmotorräder, die aus dem asiatischen Land kommen, nutzen modernste Technik, sind günstig und sind von hervorragender Qualität.
Zudem geht es den Herstellern mit der aktuellen Situation sehr gut. Nach wie vor ist Japan die Nummer eins bei der Zahl der verkauften Zweiräder weltweit. Die grösseren Motorräder, die sich im Angebot finden, sind in Asien beliebt und auch hier stimmen die Verkaufszahlen.
Es ist daher unwahrscheinlich oder bleibt zumindest abzuwarten, ob sich die japanischen Hersteller die Mühe machen, sich auf dem europäischen Markt erneut zu etablieren.
Zumindest aus wirtschaftlicher Sicht besteht hierzu keine Notwendigkeit.
Denkbar wäre aber auch, dass der Trend in Europa umschwenkt. Dass steigende Benzinpreise und Umweltschutz dazu führen, dass auch bei uns zulande das Kleinmotorrad zur Beliebtheit gelangt. In diesem Fall könnten die Hersteller aus Nippon mit der Tür ins Haus fallen und würden sicherlich den Markt in Europa in Windeseile erobern.
Was zeichnet japanische Zweiräder aus?
Japanische Zweiräder sind bei uns in Europa vor allem aufgrund ihrer günstigen Preise bekannt und beliebt.
Vor einigen Jahren noch konnte man ein Motorrad der Oberklasse von Honda, wie zum Beispiel die CRX, deutlich günstiger kaufen, als zum Beispiel ein vergleichbares Modell von BMW oder Aprilla.
Trotz des günstigen Preises stimmte ausserdem die Qualität, denn Japan hat sich auch hier einen Namen gemacht.
Ein weiterer Vorteil von japanischen Motorrädern ist aber auch das Herstellungsland selbst. Japan ist ein Technologiestaat.
Zahlreiche weltweit bekannte IT und Technik Unternehmen sind in dem asiatischen Inselstaat ansässig. Viele davon verfügen über Jahrzehnte an Erfahrung. Technologischer Fortschritt und Erfindergeist sind bei den arbeitsamen Japanern nach wie vor unumstritten gross.
Das hat dazu geführt, dass Motorräder aus Japan stets mit neuster Technologie und modernster Bauweise auf den Markt kommen. Viele technologischen Errungenschaften auf dem Zweiradmarkt, die heute bei Motorrädern üblich sind, haben ihren Ursprung in Japan und viele Bauteile und technische Komponenten, die selbst von europäischen Herstellern in Motorräder verbaut werden, stammen aus einem japanischen Unternehmen.
Fazit – Ausblick in die Zukunft
Derzeit haben japanische Motorräder in Europa keinen Fuss gefasst. Der Grund dafür dürfte jedoch weniger die Qualität der Motorräder sein. Vielmehr ist der Markt für die Leichtmotorräder, die japanische Hersteller anbieten, in Europa zumindest derzeit nicht gegeben.
Auf der anderen Seite ist Japan aber immer noch weltweit Marktführer bei Zweirädern, was aktuelle Verkaufszahlen belegen. Die Hersteller haben entsprechend keinen Anlass zur Sorge.
Warum sollten Sie sich mit einem eventuell neuen Modell versuchen auf dem Markt in Europa zu repräsentieren und ggf. Risiken eingehen, wenn sie doch bereits weltweit Marktführer in fast allen anderen Regionen sind?
Einzig eine Änderung des Trends in Europa, zu den leichteren und günstigeren Leichtmotorrädern könnte dazu führen, dass japanische Hersteller in Europa wieder präsenter werden.
In diesem Fall würden Sie jedoch in kürzester Zeit wieder die Oberhand auf dem Markt gewinnen.