Tanken im Ausland: Was muss ich als Schweizer beachten?

Im Alltag stellt das Tanken von Diesel und Benzin Autobesitzer vor keine grosse Herausforderung. Sie wissen, welchen Kraftstoff sie benötigen. Problematisch kann es aber im Ausland werden. Die Bezeichnungen der Treibstoffarten unterscheiden sich von den bekannten Namen.

Wer der jeweiligen Landessprache nicht mächtig ist und sich mit den Bezeichnungen nicht auseinandergesetzt hat, kann Probleme bekommen. Wir haben Ihnen die wichtigsten Informationen zum Tanken in europäischen Ländern zusammengestellt, damit sie nicht von Unannehmlichkeiten überrascht werden.

Wollen Sie wissen, woraus Autobenzing überhaupt besteht? Lesen Sie hier.

Welchen Treibstoff muss ich tanken?

In der Schweiz haben sich die Bezeichnungen «Super» für Benzin mit 95 Oktan, «Super Plus» für Benzin mit 98 Oktan und «Diesel» etabliert. Sie heissen auch «Bleifrei 95» und «Bleifrei 98».

Diese Namen sind auch in Deutschland und Österreich geläufig. In den nicht-deutschsprachigen Nachbarländern müssen Sie sich allerdings auf ungewohnte Bezeichnungen einstellen. So heisst Super in Italien «Benzina senza piombo» und in Frankreich «sans plomb 95», was mit Bleifrei 95 übersetzt werden kann. Die italienische Bezeichnung für «Super Plus» lautet «senza piomno plus». Bei den Bezeichnungen müssen Sie auf die Details achten, um keine Fehler zu machen.

Es ist hilfreich, sich an der in Oktan angegebenen Klopffestigkeit zu orientieren. In vielen Ländern (beispielsweise in Frankreich, Kroatien, Spanien und Tschechien) ist diese Zahl ohnehin Bestandteil der gängigen Bezeichnungen. Zudem ist sie häufig an den Zapfsäulen angebracht.

Tanken im Ausland - FlaggenAnders sieht es bei Diesel aus. In vielen europäischen Ländern wird er als «Diesel» oder «Eurodiesel» angeboten. Unter anderem in Frankreich deutet die Bezeichnung hingegen nicht auf die Art des Treibstoffs hin. Der Name lautet dort «Gasoil» oder «Gazole». Diesen Wortstamm findet man auch in Italien (Gasolio), in Spanien (Gasóleo) und Ungarn (Gázolaj). In Polen (Olej napedowy), Grossbritannien (Derv) und Tschechien (Nafta) müssen Sie auf Bezeichnungen achten, die in der Form nicht in anderen Ländern gebräuchlich sind.

Worin liegen die Unterschiede der Treibstoffe?

Benzin- und Dieselmotoren funktionieren nach unterschiedlichen Prinzipien. Die verschiedenen Kraftstoffe sind auf die Funktionsweisen abgestimmt. Das erklärt, weshalb es nicht möglich ist, einen Dieselmotor mit Super zu betreiben und ein Ottomotor mit Diesel. Bei Benzin wird die leichte Entzündbarkeit genutzt. Im Motor entflammen die Zündkerzen das Bleifrei 95, Bleifrei 98 oder ein hochoktaniges Benzin. Der dabei erzeugte Druck treibt den Motor an. Bei einem Dieselmotor verdichten die Zylinder die Luft sehr stark. Es entsteht Hitze als Abfallprodukt. Wenn im nächsten Schritt Diesel zugeführt wird, verbrennt der Kraftstoff kontrolliert und treibt damit den Motor an.

Bei Benzin müssen Sie zudem zwischen weiteren Arten unterscheiden. Das eine ist der Anteil an Bioethanol. Dieser ist landesweit festgelegt und liegt teilweise bei fünf Prozent (E 5) und teilweise bei zehn Prozent (E 10). Der Bioethanol-Anteil hat keine Auswirkung auf die Qualität eines Kraftstoffs. Anders sieht dies bei der Klopffestigkeit aus. Der in Oktan angegebene Wert ist ein Indikator für die Verbrennungsqualität des Kraftstoffs. Je höher die Zahl ist, desto effektiver nutzt der Motor das Benzin.

Wo tanke ich «Ultimate» und «V-Power» im Ausland?

Bei «Ultimate» und «V-Power» handelt es sich um Premiumkraftstoffe, die von Aral und Shell verkauft werden. Die Hersteller versprechen einen geringeren Benzinverbrauch und eine höhere Leistungsfähigkeit als bei herkömmlichen Treibstoffen. «Ultimate» hat mit 102 Oktan höhere Aussichten, dieses Ziel zu erreichen als «V-Power» von Shell mit 100 Oktan. Die beiden Kraftstoffe eignen sich vor allem für Sportwagen. Es ist wichtig, den vom Fahrzeughersteller angegebenen Oktanwert nicht zu unterschreiten. Das Überschreiten ist kein Problem für einen Motor. Somit kann jedes Auto mit einem hochoktanigen Kraftstoff betrieben werden.

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  • Tanken im Ausland - SportwagenShell vertreibt seinen Premiumkraftstoff auf allen Märkten, auf den die Tankstellenkette vertreten ist, unter dem Namen «V-Power». Somit ist es in zahlreichen Ländern möglich, diesen zu tanken. Anders sieht es bei Aral aus. Diese Marke ist nur in Deutschland vertreten. Sie zählt allerdings zum BP-Konzern. Auch dieser bietet «Ultimate» an. Es ist natürlich ebenfalls möglich, Ihren Sportwagen mit jedem anderen Kraftstoff zu betanken, der mit einem Oktanwert von mindestens 100 gekennzeichnet ist.

    Stimmt es, dass Oldtimer Benzin mit Blei benötigen?

    Fahrzeuge, die mindestens 30 Jahre alt sind, werden als Oldtimer bezeichnet. Heute können also auch Autos, die zu Beginn der 1990er Jahre erstmals zugelassen worden sind, als Oldtimer bezeichnet werden. Zu dieser Zeit war bleifreies Benzin in einigen Ländern bereits etabliert. In der Schweiz dürfen seit dem Jahr 2000 keine Kraftstoffe mit Blei mehr verkauft werden. Deswegen gibt es Super in den Sorten Bleifrei 95 und Bleifrei 98.

    Somit lässt sich nicht pauschal beantworten, ob Oldtimer immer einen Kraftstoff mit Bleianteil benötigen. Ist dies aber der Fall, sollte ein Blei-Ersatz hinzugefügt werden. Die flüssigen Additive sind von verschiedenen Herstellern erhältlich. Manche Autoliebhaber verzichten allerdings auf sie und sagen, dass sie deswegen keine Probleme mit dem Motor hätten. Blei reduziert den Ventilsitz-Verschleiss, wirkt einem Kompressionsverlust entgegen und vermindert die Gefahr eines Motorschadens. Wer kein Additiv nutzt, auf den können langfristig Schäden zukommen, die recht kostenintensiv sind. Deswegen empfehlen wir, ein Ersatzmittel zu verwenden. Es ist in kleinen Flaschen erhältlich und kann somit auch mit ins Ausland genommen werden, um dort den Motor optimal zu versorgen.

    Was passiert, wenn ich falsch getankt habe?

    Tanken im Ausland - NachtankenDer Klassiker beim Falschtanken ist, Benzin und Diesel zu verwechseln. Besitzer eines Fahrzeugs mit Ottomotor haben dabei einen Vorteil. In der Regel passt die Diesel-Zapfpistole nicht in die Tanköffnung, da sie grösser ist. Im umgekehrten Fall ist es problemlos möglich. Wenn Sie eine Falschbetankung bemerken, sollten Sie das Fahrzeug auf keinen Fall anlassen. Dadurch wird die Kraftstoffpumpe eingeschaltet. Die Einspritzanlage moderner Dieselautos kann dadurch Schaden nehmen.

    Wenn Sie ihr Fahrzeug falsch betankt haben, sind die Folgekosten erheblich. Das Fahrzeug muss abgeschleppt werden, der Tank entleert und das Kraftstoffsystem gereinigt werden.

    Abhängig von den Ländern, in denen Sie unterwegs sind, müssen Sie Super E 5 oder E 10 tanken und haben keine freie Wahl. Alte Autos sind unter Umständen nicht auf den zehn-prozentigen Anteil von Bioethanol ausgelegt. Für sie ist E 5 der bessere Kraftstoff. Laut Experten ist es nicht schädlich für den Motor, gelegentlich einen Kraftstoff mit einem höheren Bioethanol-Gehalt zu tanken. Problematisch wird es dann, wenn dies dauerhaft geschieht.

    Fazit: Das ist beim Tanken im Ausland wichtig

    Egal, ob Sportwagen, Oldtimer oder zeitgenössisches Fahrzeug, das Tanken erfordert im Ausland immer etwas Vorbereitung. Bei Sportwagen sollten Sie darauf achten, stets ein Benzin mit einem hohen Oktanwert zu tanken. Dazu brauchen sie nicht zwingend die Premiumkraftstoffe von Shell und Aral/BP. Bei Oldtimern gilt es für die optimale Pflege sicherzustellen, dass Sie ein Blei-Ersatz bei sich führen oder dieses vor Ort kaufen können. Besitzen Sie ein Fahrzeug, das Bleifrei 95 oder Bleifrei 98 benötigt, könnte ein höherer Anteil an Bioethanol langfristig zu Problemen führen. Doch die Aufenthalte im Ausland sollten in der Regel auf wenige Tankvorgänge begrenzt sein.

    Unser Tipp: Schauen Sie sich im Vorfeld die im Ausland gebräuchlichen Bezeichnungen für die verschiedenen Kraftstoffe genau an, um einen guten Überblick zu haben. Wenn Sie das beachten, steht einem Aufenthalt im Ausland nichts mehr im Wege.

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